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Der Verrat

Der Verrat

Titel: Der Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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nur einen Blick in seine großen, ein wenig panisch blickendenAugen, deren schwarze Pupillen größer zu sein schienen als die Iris. Dann küsste er sie. Er hielt sie ein wenig zu fest und brachte ihr schmerzhaft in Erinnerung, dass er stark war, und er küsste sie fast verzweifelt, als stünden sie irgendwo an einem Hafen und müssten sich trennen.Als wollte er sich verabschieden.
    Â»He«, sagte Mae nach einem atemlosen Moment vollerWärme. Sie ließ locker und schob ihn fort. Es funktionierte nicht richtig. »Lass das.«
    Â»Entschuldige, ich weiß«, antworteteAlan. SeineAugen waren immer noch fast schwarz. »Da ist dieser andere. Es ist nicht fair.«
    Â»Genau.« Mae holte tief Luft, ein, zwei Mal. EinenAugenblick lang war sie sich nicht sicher, obAlan sie erneut küssen würde, und schon gar nicht, was sie dann tun würde, doch er neigte nur den Kopf und legte ganz sanft seine Stirn an die ihre.
    Â»Eine Sekunde lang dachte ich, du wärest tot«, gestand er leise. »Und es wäre meine Schuld.«
    Ãœberraschend und kalt drang Liannans Stimme in ihreWelt ein, die klein und warm geworden war. »Ihr langweilt mich. Entweder kommt ihr zur Sache oder ihr bittet mich dazu.«
    Alan nahm Maes Hände in seine, mit den Handflächen nach oben und die Finger zwischen die ihren geschoben, als wollten sie tanzen, doch dann ließ er sie fallen.
    Â»Mae«, sagte er, »würdest du bitte zumAuto gehen?«
    Â»Du machst wohlWitze!«, rief Mae. »Ich bin doch kein Kind! Ich habe keineAngst vor der Gefahr. Ich war schließlich diejenige, die sie hierher gerufen hat.«
    Â»Und du warst diejenige, die ich darum gebeten habe«, entgegneteAlan, »weil ich darauf vertraut habe, dass du mich allein lässt, damit ich sie fragen kann, was ich fragen muss.Allein. Bitte.«
    Â»Aber ich will dir helfen!«
    Â»Das hast du doch schon«, sagteAlan. »Aber ich bin nicht hilflos, nur weil ich nicht über Magie verfüge. Nur weil ich nicht selbst einen Dämon rufen kann. Du hast mir geholfen und dafür bin ich dir dankbar, aber ich muss das allein tun. Kannst du mir so weit vertrauen?«
    Er sah sie an, besorgt und sehr konzentriert.Als erwarte er, dass sie dem Kerl, der darauf bestanden hatte, ihren Bruder zu retten, sagen würde, dass sie ihm nicht traute.Als ob sie jemandem das Gefühl der Hilflosigkeit geben würde, nur weil er nicht über magische Kräfte verfügte.
    Mae spürte, wie sich ihr Mund zu einem Lächeln verzog, halb bedauernd und halb ergeben. »Ich vertraue dir in jeder Beziehung.Aber das heißt noch lange nicht, dass es mir gefällt.«
    Sie trat ein paar Schritte vom Dämonenkreis und vonAlan weg, hinein das hohe Gras und näher zu den dichten Reihen der leuchtend grünenWeinreben.Alan warf ihr dieAutoschlüssel zu, die einen hübschen silbernen Halbkreis am Himmel beschrieben, bevor sie sie in der offenen Hand auffing.
    Dann ging sie und ließ ihn mit der Dämonin allein.

14
    Eine Lektion in Furcht
    S tundenlang lag sie flach auf dem Rücksitz, starrte das schmutziggraue Dach an und versuchte, nicht daran zu denken, wieAlan sie mit zu festem Griff gehalten hatte, wie er sie geküsst hatte, mit dem Geschmack vonAbschied.
    Wenn LiannanAlan tötete, dann würde sie es sein, die diese Nachricht seinem Bruder überbringen musste.
    Es wäre ihre Schuld.
    Sie schloss dieAugen und versuchte, sich auf die Musik zu konzentrieren, während ihr die Bilder vonAlansTod vorAugen standen.
    Â»Mae, schläfst du?«, fragteAlan. Mae schlug dieAugen auf, erhob sich auf die Knie und boxte ihn in die Brust.
    Â»Nein, ich liege hier, denke über deinenTod nach und höre echt peinliche Musik!«
    Sie zog sich die Kopfhörer aus den Ohren, schaltete den iPod aus und steckte ihn ein, um alle Beweise verschwinden zu lassen.Alan sah unglaublich müde aus. Unter seinenAugen lagen graue Schatten wie von staubigen Daumen, die über die zarte Haut unter denWimpern gestrichen hatte. Doch er lächelte.
    Â»Was hast du denn gehört?«
    Â»Darüber möchte ich imAugenblick nicht sprechen«, erwiderte sie hoheitsvoll.
    Eigentlich wollte sieAlan gerne umarmen und festhalten, um sich zu vergewissern, dass er nach allem, was sie sich vorgestellt hatte, real und lebendig war. Doch sie hatte das Gefühl, er würde zusammenbrechen oder auseinanderfallen, wenn sie ihn

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