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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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überzeugt. Liverpool hatte sich nie wirklich mit der eher eingeschränkten Rolle des Premierministers abgefunden. Manchmal verhielt er sich immer noch so, als besitze er die Autonomie und die Macht der Kobra. Macht, über die jetzt Nathaniel verfügte.
    Nathaniel fiel es schwer zu glauben, dass ein Mann wie Liverpool sich einen Gefangenen von der Bedeutung Luis Wadsworths einfach so entgehen ließ. Aber welchen Vorteil hätte er, wenn er ihm zur Flucht verhalf? Die Möglichkeit, Luis direkt zu dem Preis zu folgen – Willas Buch.

    »Es ist sehr angenehm für Euch, an Ort und Stelle zu sein, um Euren Gefangenen ein zweites Mal in Empfang zu nehmen, nicht wahr?«
    Liverpool schaute Nathaniel scharf an, seine schmale Gestalt erstarrte. »Was soll das heißen, Reardon?«
    Nathaniel zuckte beiläufig mit den Schultern. »Ich gratuliere Euch nur zu Eurem Glück. Doch ich hoffe, dass Ihr versteht, welch glücklichem Zufall es zu verdanken ist, dass meine Dame bei diesem Zwischenfall nicht zu Schaden gekommen ist.« Er sprach leichthin, aber er wusste, dass Liverpool sehr wohl verstand, was er damit sagen wollte.
    Liverpool kniff die Augen zusammen. »Eure Dame wäre fern jeder Gefahr, wenn Ihr meinen Rat befolgt hättet.«
    Nathaniel blickte Liverpool weiterhin fest in die Augen, bis dieser den Blick abwandte. Zufrieden wandte sich Nathaniel wieder der Person auf dem Boden zu.
    »Zuerst Ren Porter. Dann Foster. Jetzt Wadsworth. Ich komme mir schon wie eine Zielscheibe vor.« Irgendjemand wollte, dass er starb. Steckte Luis Wadsworth hinter dem Ganzen und war erst selbst tätig geworden, nachdem die anderen Versuche fehlgeschlagen waren? »Glaubt Ihr, wir haben die Chimäre jetzt gefasst?«
    »Das werde ich herausfinden.« Liverpool winkte einen seiner eigenen Diener heran. »Fesselt den Mann und bringt ihn zu meiner Kutsche. Ich denke, ich muss meinen Verhörplan etwas beschleunigen.«
    Willa trat wieder neben Nathaniel. Er legte ihr die Hand auf die Schulter. »Hast du das Buch noch, Willa?«
    Sie blinzelte ihn an. »Gütiger Himmel! Ich hatte schon gar nicht mehr daran gedacht. Du willst es wirklich haben?«
    »Ja.« Er konnte ihr nicht sagen, warum.
    »Ich hole es aus Myrtles Zimmer.«
    Liverpool schaute sich in dem Raum um, in dem zahlreiche Dienstboten sich an dem zersplitterten Fenster und der
geborstenen Tür zu schaffen machten. »Sollen wir uns dann in die Bibliothek zurückziehen?«
    Willa holte das Tagebuch von Myrtles Nachttisch. Als sie in der Bibliothek damit ankam, wollte sie es eigentlich Lord Liverpool überreichen. Doch sie spürte irgendeine Unstimmigkeit zwischen dem Premierminister und ihrem Mann, deshalb reichte sie es Nathaniel.
    Der anerkennende Blick, mit dem Nathaniel sie bedachte, sagte ihr, dass sie das Richtige getan hatte.
    Nathaniel schlug das Buch auf und las die erste Seite. Er presste heftig die Zähne aufeinander. Dann hielt er Liverpool das Buch hin. Auch Lord Liverpool las die erste Seite, versteifte sich noch mehr als ohnehin schon, was Willa geradezu unmöglich erschien; dann klappte er das Buch mit einem Knall zu.
    »Ich nehme es an mich, wenn es Euch nichts ausmacht«, sagte er gepresst.
    Nathaniel nickte schweigend. Seine Kiefer mahlten.
    Liverpool nickte Willa knapp zu. »Lady Reardon«, sagte er sich verabschiedend. Er marschierte mit Eisesmiene aus der Bibliothek.
    Hand in Hand mit Willa begleitete Nathaniel ihn hinaus. In der Eingangshalle mussten sie stehen bleiben, um zwei Diener passieren zu lassen, die einen benommenen Luis Wadsworth zwischen sich hinausführten. »Wie schade«, murmelte Nathaniel. »Ich dachte, ich hätte ihn besser erwischt.«
    In diesem Augenblick erschienen Daphne und Basil auf der Treppe. Sie trugen Reisekleidung.
    Nathaniel schien nicht sehr überrascht. »Schon auf dem Weg aufs Land?«
    Basil zuckte die Achseln. »Die Saison ist für uns vorbei, da wir ja jetzt trauern. Auf dem Gut können wir wenigstens kleinere Gesellschaften geben.«

    Daphne sah bestürzt aus. »Basil, was ist hier los? Wer ist dieser Mann?«
    Basil tätschelte ihr die Hand. »Es hat nichts mit uns zu tun, meine Süße. Soll Thaniel sich doch um seinen Kram selbst kümmern. Ich bestehe darauf, dass wir jetzt gehen können.« Er winkte dem Diener hinter ihnen, dass er ihr Gepäck hinunterbringen möge.
    Nathaniel schüttelte den Kopf. »Wir sind gerade dabei, einen gefährlichen Kriminellen aus dem Haus zu schaffen. Ich schlage vor, Ihr wartet ab, bis er fort ist.«
    Daphne riss

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