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Der verruchte Spion

Der verruchte Spion

Titel: Der verruchte Spion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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und mehr Strümpfe, als eine Frau jemals brauchen konnte.
    Verzierte Strümpfe! Wie kann man nur so eitel sein, fragte sie sich. Dabei biss sie sich vor Verlangen nach den zarten Teilen auf die Unterlippe. Sie kaufte drei Paar.
    Dann errötete sie, denn sie war sich sicher, dass Nathaniel irgendwie davon erfahren würde, was sie da eben ausgewählt hatte. Sie ging zurück in den Wartebereich, wo sie ihn allein zurückgelassen hatte.
    Er war nicht mehr allein. Eine Gruppe Frauen stand in einer Ecke und musterte ihn, während sie sich offenkundig über ihn unterhielten.
    Als Willa quer durch den Raum zu ihm ging, verwandelte sich das verhaltene Flüstern zu einem regelrechten Aufruhr. Dann kehrte die Gruppe wie auf Kommando Willa und Nathaniel den Rücken zu.
    Willa war zwar auf dem Land aufgewachsen, aber sie wusste, wann sie geschnitten wurde. Nathaniels Miene hatte sich verdüstert. Er biss die Zähne aufeinander. Willa legte schnell ihre Hand auf seinen Arm.

    »Ich habe hier nichts gesehen, was ich brauchen könnte. Lass uns gehen.«
    Er warf ihr einen düsteren Blick zu, den sie nicht zu deuten wusste. Es lag fast so etwas wie Angst darin. Sanft zog sie ihn am Ärmel.
    »Komm.«
    In diesem Augenblick kam die Verkäuferin herbei, um die Adresse zu erfragen, wohin Willas Einkäufe geschickt werden sollten.
    »Reardon House, am Grosvenor Square«, knurrte Nathaniel und rief damit erneutes Zischeln in der Gruppe in der Ecke hervor. Er reichte der Verkäuferin einen Geldschein, nahm Willas Arm und ging mit ihr aus dem Laden. Das Flüstern der Frauen klang ihnen noch bis auf die Straße hinaus in den Ohren.
    »Da sieh einer an! Reardon! Ihr traut Euch ja was, Euch hier in der Stadt zu zeigen!«
    Nathaniel erstarrte bei dieser höhnischen Bemerkung. Sein Arm unter Willas Hand verwandelte sich zu Eisen. Willa schaute sich um, um zu erkennen, woher der Ruf gekommen war.
    Eine Gruppe Gentlemen saß in der Nähe des Eingangs – gewissermaßen als Gegenstück zu den Frauen im Laden. Sie sahen wohlhabend, gelangweilt und sehr unglücklich über Nathaniels Erscheinen aus.
    Nathaniel schloss die Augen und atmete tief ein. Willa hatte ihn schon ein Dutzend Mal so gesehen. Meistens machte er das, wenn er aufgebracht war. Doch dieses Mal wirkte er eher wie eine in eine Ecke gedrängte Königskobra.
    Langsam drehte er sich um. Mit erhobenem Kopf und ausdruckslosem Gesicht nickte er der Gruppe zu. »Finster. Barrow. Ich möchte Euch bitten zu beachten, dass eine Dame anwesend ist.«
    Der Anführer der Gruppe schnaubte. Er war ein großer
Mann, jung noch, aber er zeigte bereits die Folgen von zu reichlichem Essen und zu viel Portwein. Höhnisch grinsend schaute er in Willas Richtung, dann wandte er sich an seine Kumpane.
    »Kann ja keine wirkliche Dame sein, wenn sie sich mit Reardon blicken lässt, nicht?« Gehässiges Lachen ertönte und erregte die Aufmerksamkeit der Passanten.
    »Ganz recht, Finster.« Einer aus der Gruppe machte einen Schritt zur Seite und blockierte ihnen so den Weg.
    Willa schaute sich um. Vielleicht könnten sie durch die schmale Gasse zwischen den Läden entkommen, wenn sie nicht blockiert war.
    Die Situation wurde gefährlich. Willa kannte die Männer nicht. Aber sie wusste, dass Tiere, wenn sie sich zusammenrotteten, zu Dingen in der Lage waren, die sie sich alleine nie zutrauen würden.
    Sie trat vor Nathaniel. Er griff nach ihrem Oberarm, um sie zur Seite zu schieben, aber sie ging direkt auf diesen Finster zu und baute sich vor ihm auf.
    »Ich bin eine Dame, aber ich erwarte nicht, dass Ihr mir glaubt. Vielleicht solltet Ihr mich küssen, um es herauszufinden.« Der Fluch hatte sie noch nie enttäuscht.
    »Willa!«
    Finster grinste maliziös und machte einen Schritt auf sie zu.
    »Oh, sei unbesorgt, Nathaniel.« Sie drehte sich zu ihm um und schenkte ihm ein Lächeln – und die Spitze des von Myrtle geliehenen Schirmes bohrte sich in Finsters Weichteile.
    Rasch wandte sich Willa wieder der Gruppe zu und erwischte Finsters Nase mit dem als Schwanenkopf gestalteten Griff, während er sich vor Schmerz vorbeugte.
    Ein leises Pfeifen ausstoßend, fiel Finster auf die Knie, umklammerte mit den Händen seine Weichteile und war
noch nicht einmal in der Lage, sich um das Blut zu kümmern, das ihm aus der Nase schoss.
    »Oh, Ihr Ärmster.« Aufrichtiges Mitleid lag in ihrer Stimme. »Ich hätte Euch warnen sollen. Männer, die mir zu nahe kommen, tendieren dazu, Opfer unglücklicher Umstände zu

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