Der verschwundene Weihnachtsengel: Ein Weihnachtskrimi in 24 Kapiteln
müssen wir Schluss machen! Ich bin schon sehr müde.«
Laura und Jakob sind ein bisschen enttäuscht. »Aber morgen dürfen wir doch wiederkommen, oder?«, fragt Laura.
Wird Edmund Rhoderich besiegen?
A m Frühstückstisch erzählen die Geschwister Mama die Fortsetzung der Geschichte. Als der Bericht mit dem Angriff Rhoderich von Rossaus überraschend endet, ist Mama genauso enttäuscht, wie Laura und Jakob es gestern waren. »Das ist doch nicht möglich! Kommt schon, ihr wisst, wie es weitergeht! Erzählt!«, beschwert sie sich. Doch Laura und Jakob müssen passen. Aber Laura verspricht, den Ausgang der Geschichte gleich nach ihrer Rückkehr von Frau Knukel zu berichten.
Dann fährt Mama Jakob und Laura im Auto zur Schule, denn im Kofferraum hat sie Jakobs Lebkuchenplatten dabei. Als Jakob die Bestandteile seiner Burg im Klassenzimmer nach und nach auspackt, umringen ihn seine Klassenkameraden, um zu sehen, was er mitgebracht hat.
»Das ist ja eine verschärfte Idee«, ruft Ronnie anerkennend, nachdem Jakob erklärt hat, was er vorhat. Die anderen Kinder nicken zustimmend.
»Doch jetzt wird es erst richtig schwierig«, sagt Jakob. »Bei den Platten hat mir meine Mutter geholfen, aber nun muss ich die Einzelteile ausschneiden und alles richtig zusammenkleben!«
»Ich helfe dir gerne, wenn du die Burg mit Schokolade und so verzierst«, sagt eines der Mädchen.
»Und ich, wenn sie erobert wird!«, ruft Ronnie.
»Genau! Das schaffe ich nie und nimmer allein«, lacht Jakob. »Dabei müssen alle helfen.«
Während Jakob damit beschäftigt ist, seine Schablonen für die Burgmauern sorgfältig auszuschneiden, vergeht die Zeit für seinen Geschmack viel zu langsam. Als die Schule endlich vorbei ist, beeilen sich Jakob und Laura, rasch nach Hause zu kommen. Auch für das Mittagessen nehmen sie sich nur die nötigste Zeit. Sie wollen so schnell wie möglich erfahren, wie die Geschichte weitergeht. Viel zu früh brechen sie von zu Hause auf.
Frau Knukel ist ein wenig überrumpelt. Der Kakao steht noch nicht auf dem Tisch und auch der Kamin ist nicht entzündet.
Aber das macht nichts. Jakob hilft Frau Knukel, die Asche aus dem Kamin zu schaufeln. Als er sieht, dass Frau Knukel nicht mehr viele Holzscheite vorrätig hat, sagt er: »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich Ihnen gerne in Zukunft die Scheite von Pfarrer Klingelmann bringen. Dann brauchen Sie nicht das schwere Holz zu schleppen.«
Frau Knukel freut sich. Sie strahlt über das ganze Gesicht. »Das wäre wirklich wahnsinnig lieb von dir, mein Junge.«
Dann zeigt sie Jakob, wie man die Scheite am besten entzündet. Sie schichtet zunächst nur die kleinsten Holzstücke wie ein Indianerzelt auf. Erst nachdem das Holz gut brennt, legt sie größere Scheite dazu.
Nach kurzer Zeit knistert ein großes, lauschiges Feuer im Kamin. Laura hat mittlerweile Tassen und Teller ins Wohnzimmer getragen. Gemeinsam machen sie es sich nun in der behaglichen Wärme bequem.
Nachdem sich Frau Knukel ausführlich geräuspert hat, beginnt sie zu erzählen.
»Rhoderich von Rossau hat also alle Männer der Stadt gefangen genommen. Edmund reitet sofort mit seinen Leuten in die Stadt«, fasst sie zusammen.
»Aber Ritter Rossau plante nicht, mit fairen Mitteln zu kämpfen. Er hatte den hastigen Angriff gegen sich nicht nur vorausgesehen, sondern geradezu einkalkuliert. Hinterlistig wie er war, hatte er dem Alchimisten, der in seinen Diensten stand, befohlen, die Straße von der Burg auf spezielle Weise zu präparieren.
Dieser hatte ein besonderes Salz hergestellt, das er auf dem Weg ausstreute. Dadurch schmolz der Schnee, und es bildeten sich Wasserpfützen, die im nächsten Moment wieder froren. So entstand eine spiegelblanke, vereiste Fläche, auf der Ritter Edmund von Rhodenberg und seine Leute auch sogleich ins Schlittern gerieten, stürzten und sich trotz ihrer Rüstung etliche Beulen zuzogen. Wie ihr euch vorstellen könnt, war es für Ritter Rossau kein Problem, die gestürzten Männer in ihren zerdellten Rüstungen einzusammeln und auf den Marktplatz zu verbringen.«
»Das kann doch wohl nicht wahr sein«, stößt Jakob hervor.
Laura schlägt sich ärgerlich die Hand vor die Stirn.
»Aber da ist ja noch Dorothea«, beruhigt Frau Knukel die Kinder und fährt fort: »Dorothea, die vom Burgturm aus das Unheil mitangesehen hatte, stürmte sogleich in die kalte Winternacht. Durch Edmunds Schicksal gewarnt, ließ sie das Pferd im Stall und nahm einen eisernen Schild
Weitere Kostenlose Bücher