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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Winters machte ihm Angst. Ich wünschte, er würde ewig dauern.
    »Es ist schön hier«, sagte Mamee nach einer Weile.
    »Das sehen die meisten Menschen anders.« Gerit grinste. »Hier ist es kalt, nass, grau und gefährlich.«
    »Gefällt dir das?«
    »Ja.« Es überraschte ihn, wie ernst er das meinte. »Somerstorm ist meine Heimat. Meine Eltern und meine Schwester waren hier nie zuhause.«
    »Vermisst du sie?«
    »Manchmal.«
    Gerit lenkte den Karren zur Seite, um einigen Männern Platz zu machen, die mit leeren Körben auf dem Rücken am Straßenrand gingen. Sie erkannten ihn und neigten die Köpfe.
    Mamee drehte sich um und sah ihnen nach. »Wo wollen sie hin?«
    »Wo wir hinwollen.« Fast jedes Dorf im Land hatte seine eigene Methode, um herauszufinden, ob der Hafen eisfrei war.
    Mamee schlug ihn leicht auf den Oberschenkel. »Und wo ist das?«
    »Ich lasse mir nicht die ganze Überraschung kaputt machen.« Er hielt ihre Hand fest. »Du wirst es morgen schon sehen.«
    Im Laufe des Tages trafen sie immer mehr Menschen. Fast alle trugen Körbe oder Rucksäcke, ein paar lenkten Karren so wie Gerit. Ein Bauer, der wohl mehr Hoffnung als Verstand hatte, schob eine Karre voller Maka-Wurzeln vor sich her. Außerhalb Somerstorms gab es nur wenige, die Verwendung dafür hatten.
    Als es dunkel wurde, lenkte Gerit den Karren in ein kleines Tal. Die Somer, die dort um ein Feuer saßen, tauschten ihren Proviant gern gegen ein paar Münzen, luden Gerit und Mamee aber nicht zu sich ein.
    »Sie sind unhöflich«, sagte Mamee, während sie Äste zu einem Feuer aufschichtete.
    Gerit schüttelte den Kopf. »Nein. Sie wissen, wer ich bin, und wollen mich nicht mit ihren einfachen Gesprächen langweilen. Bevor ihr kamt, hat man in Somerstorm für so etwas schnell den Kopf verloren.«
    Mamee sah auf. »Sie haben mehr Angst vor dir als vor mir?«
    Gerit hob die Schultern. »Mein Vater war ein Tyrann.« Es hatte witzig klingen sollen, tat es aber nicht.
    Er wickelte das Fleisch aus den Maka-Blättern, in denen die Bauern es transportiert hatten, und steckte die Stücke auf einen Zweig. Er hatte ihn mit seinem Messer angespitzt.
    Mamee sah ihn kurz an, sagte jedoch nichts.
    Sie schliefen miteinander unter Decken, die Gerit auf der Ladefläche des Karrens ausbreitete. Es war eine bewölkte, dunkle Nacht, gegen die sich selbst die Monde nicht durchsetzen konnten.
    Am nächsten Morgen aßen sie die Reste des Fleisches und fuhren weiter.
    »Ein Markt«, riet Mamee, als der Strom der Reisenden breiter wurde. »Fahren wir zu einem Markt?« Sie klang aufgeregt.
    Gerit schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein.«
    »Aber man kann dort etwas kaufen?«
    »Ja.«
    »Und wir haben Geld dabei?«
    Sein Lächeln wurde zum Grinsen. »Ich bin der Herr der Minen. Natürlich haben wir Geld dabei.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Wir fahren zum Hafen.«
    Gerit nickte. Es betrübte ihn ein bisschen, dass er sie nicht würde überraschen können, doch als sie am Nachmittag an kargen Felsen vorbeifuhren und sich unter einem Wind duckten, der Eisnadeln in ihre Gesichter zu stechen schien, war er froh darüber, denn die Anlegestellen in der kleinen Bucht waren leer, und es war kein Schiff zu sehen.
    »Es wird schon eines kommen«, sagte Gerit, als er Mamees Enttäuschung bemerkte. Seit sie das Ziel geraten hatte, dachte sie darüber nach, welche Gewürze und Früchte sie kaufen würde. Er zeigte auf die anderen Menschen, die sich geschützte Stellen zwischen den Felsen suchten. »Wir machen es wie sie und warten.«
    Er stieg vom Kutschbock und spannte die Pferde aus. Mamee blieb sitzen, den Kopf auf die Hände gestützt.
    »Nein, so machen wir es nicht«, sagte sie nach einem Moment.
    Gerits Laune sank. »Mamee …«
    Sie ließ ihn nicht ausreden. »Spann die Pferde wieder ein.« Ihre Stimme wurde leiser. Das Lächeln, das sie hinter ihren Händen verborgen hatte, zog sich über ihr ganzes Gesicht. »Wir wollen doch die Ersten sein, wenn das Schiff anlegt, das gerade am Horizont auftaucht.«
    Er drehte sich um, sah nichts außer dem aufgewühlten Meer, das gegen die Felsen schlug. Sie ist ein Nachtschatten , dachte er. Sie sieht mehr als ich.
    Als er wieder auf den Kutschbock stieg, sah er die Segel ebenfalls. Ein Schiff näherte sich dem Hafen.
    Es wurde rasch größer, trotzdem dauerte es noch bis zum Nachmittag, bevor Matrosen Seile von Deck warfen und Gerit half, sie festzubinden. Sein Karren war der erste in der langen Schlange.
    »Was habt ihr dabei?«, rief

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