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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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erinnerte sie nicht mehr an den Mann, den sie … Nein, nicht geliebt hatte. Sie hatte ihn gemocht, auf ihn gehofft.
    »Was ist mit ihm geschehen?«, fragte sie Gerit.
    »Nicht hier«, wiederholte Korvellan schärfer.
    Sie fuhr herum. »Mit dir habe ich nicht geredet. Du bist doch an allem schuld!«
    Jonan tauchte neben ihr auf, schnell und lautlos, die Hände auf seine Schwerter gelegt.
    Rickard stand auf und ging taumelnd und zögernd zu der Wand, vor der sie ihn gefunden hatten. Gerit griff nach seinem Arm und zog ihn zurück.
    Korvellan sah Jonan an, abschätzend, so als denke er darüber nach, sich auf die Provokation einzulassen.
    Craymorus räusperte sich. »Es wäre wohl wirklich besser, wenn wir nach oben gingen. Sein Anblick tut uns allen nicht gut.«
    Ana fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Ihr habt recht. Müssen wir ihn hier unten lassen, so ganz allein?«
    Ihre Stimme brach beinahe, aber sie riss sich zusammen. Sie wollte nicht noch einmal vor Korvellan weinen.
    »Ja«, sagte Gerit. »Du weißt, warum.«
    Sie nickte. Cascyr konnte durch die Augen seiner Gardisten blicken und anscheinend auch durch Rickards. Nur so hatte er wissen können, dass Gerit in der Festung von Somerstorm lebte. Sie hatten auf dem Weg dorthin darüber gesprochen, wie über viele Dinge.
    Gerit half ihr von der letzten Stufe in die Küche. »Triff mich nachher in meinem Zimmer«, flüsterte Ana, als sie an ihm vorbeiging. »Wenn es dunkel ist.«
    Er nickte.
    Sie klopfte sich den Staub von den Ärmeln. Gerit half Jonan, der Craymorus auf dem Rücken trug, hoch, dann schloss Korvellan die Luke, die zu den Geheimgängen führte.
    »Also«, sagte er, »was weißt du?«
    Es war niemand außer ihnen in der Küche. Die anderen Nachtschatten hatten sie verlassen, als Korvellan sie darum bat. Sie standen im Hof und unterhielten sich mit den Wachen. Ana sah ihnen die Verwirrung an. Korvellan war zurückgekehrt, doch er hatte ihnen keine Nachrichten über den Feldzug gebracht. Seine Ernsthaftigkeit war Anas Sorge. Sie setzte sich an den großen Tisch, so weit weg von Korvellan wie möglich. Überall roch es nach Essig. Die Festung stank.
    Gerit stand auf und ging zu einem Hocker, unter dem Decken, Kleidung und ein paar andere Habseligkeiten lagen. Er zog eine Karte aus einer der Decken und breitete sie auf dem Tisch aus.
    »Sie lassen dich in der Küche schlafen wie einen Diener?«, fragte Ana.
    Gerit sah kurz auf. »Es ist nicht so, wie du denkst.«
    Dann erzählte er alles, von dem Tag, an dem Maccus und Burek zu ihm gekommen waren, bis zu den Wassereinbrüchen und seiner Erkundung der Höhle.
    »Glaubst du wirklich, dass Rickard dich gerettet hat?«, fragte Ana.
    »Nein.« Gerit stand auf und fachte die Glut in der Feuerstelle mit einem Eisenhaken wieder an. Ein großer Topf hing darüber, Dampf stieg aus einer Brühe aus Maka-Wurzeln auf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Er wollte mich zu sich holen, vielleicht, weil er allein war. Am Anfang war noch etwas von ihm da, glaube ich, aber das änderte sich schnell.«
    »Es war ein Zauber. Er hatte so viel Sand in sich, dass er dich zu sich holen konnte. Danach war alles weg, auch das, was ihn zusammengehalten hatte.« Craymorus massierte sein linkes Bein. »Du würdest die Höhle wiederfinden?«
    Gerit nickte. »Sie ist kein Ort für Lebende«, sagte er. »Alles in ihr ist tot.«
    Ana wurde kalt, als sie seine Worte hörte. Jonan, der neben ihr an der Wand lehnte, atmete hörbar durch.
    Craymorus beugte sich vor. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen, so als hätte er lange Zeit nicht geschlafen. »Bring mich dorthin.«
    »Sagt uns, was Ihr plant«, antwortete Korvellan an Gerits Stelle.
    »Nein.« Craymorus schüttelte den Kopf.
    »Warum nicht?«
    »Weil du mich nicht lassen würdest.«
    Korvellan sprang auf. Er bewegte sich so schnell, dass Ana beinahe erschrocken aufschrie, als er an ihr vorbeilief. Sie hörte, wie Jonan seine Schwerter zog. Er traute dem Nachtschatten ebenso wenig wie sie.
    Korvellan griff nach den Krücken, die an einem Stuhl lehnten, ging zur Feuerstelle und warf sie hinein. Funken stoben auf, in der heißen Glut begann das Holz sofort zu glimmen.
    »Dann wirst du nirgendwo hingehen«, sagte Korvellan. Er war wütend.
    Craymorus versuchte, sich aus seinem Stuhl hochzustemmen. Er hielt sich an der Lehne und der Tischkante fest, das Gesicht voller Schmerz und Entsetzen. »Du weißt nicht, was du anrichtest!«, stieß er hervor.
    »Dann sag es mir!«, brüllte

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