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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sein eigener Atem, sein immer schneller schlagendes Herz.
    Ein Gesicht tauchte so plötzlich aus den Schatten auf, dass er vor Schreck beinahe aufgeschrien hätte. Ein Arm legte sich um seinen Hals, drückte ihm die Kehle zu. Er wurde nach hinten gezerrt, in einen der Gänge zwischen den Kisten. Craymorus wandte sich in dem Griff, schlug mit geballten Fäusten hinter sich, traf aber nur Luft. Er hustete. Bunte Flecke tanzten vor seinen Augen.
    Der Griff lockerte sich. »Fürst?«, fragte eine Stimme, die er kannte.
    Jonan?
    Jonan ließ ihn zu Boden gleiten. Craymorus atmete die frische, salzige Luft tief ein, hustete und räusperte sich.
    Als sich sein Blick klärte, sah er ein Mädchen zwischen den Kisten hocken. Er schätzte, dass sie noch keine achtzehn Jahre war. Sie starrte Korvellan an, der mit dem Knie einen Nachtschatten zu Boden drückte und ihm mit einer Hand den Mund zuhielt.
    »Wer ist das?«, fragte Craymorus heiser.
    Korvellan sah auf. Sein Gesicht war von der Anstrengung verzerrt. Er konnte den Nachtschatten kaum unter Kontrolle halten.
    »Meine Tochter«, sagte er.
     
     
    »Wir dachten, Ihr wärt ein Soldat«, sagte Jonan, als er Craymorus die Krücken reichte. Er hockte sich neben ihn. »Was macht Ihr hier?« Sein Blick wanderte zu Korvellan. »Mit ihm?«
    Craymorus lehnte die Krücken an eine Kiste. Merie hatte sich zurückverwandelt und saß mit ihrem Vater etwas abseits. Die beiden unterhielten sich leise.
    »Wir versuchen, die Welt zu retten.«
    Es klang albern, aber Jonan lachte nicht. »Vor wem?«, fragte er.
    »Mellie.«
    »Eurer Dienerin?«
    »Ja.« Craymorus seufzte. »Es ist kompliziert, aber …«
    »Wartet«, unterbrach ihn Jonan, während er der jungen Frau zuwinkte. Sie hockte auf dem Boden und schien in ihre eigenen Gedanken versunken. Als sie Jonans Geste sah, stand sie auf. »Ana sollte das auch hören.«
    »Ana?«, fragte Craymorus. Er sah auf, als die Frau vor ihm stehen blieb. »Ana Somerstorm?«
    Sie nickte.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Bevor Rickard aufbrach, bat er mich, nach Euch zu suchen, aber ich ließ mich …«, er suchte einen Moment nach dem richtigen Wort, »… ablenken. Das tut mir wirklich leid. Ich entschuldige mich bei Euch.«
    Sie schien nicht recht zu wissen, was sie damit anfangen sollte. »Und Ihr seid …?«
    »Craymorus.«
    »Der Fürst von Westfall«, fügte Jonan hinzu.
    Abneigung glitt über ihr Gesicht und verschwand.
    Er hat ihr von mir erzählt , dachte Craymorus.
    Ana ging vor ihm in die Hocke, sodass sie auf Augenhöhe waren. »Wisst Ihr, was aus Rickard geworden ist?«
    »Ich habe gehört, er sei in Somerstorm gestorben.«
    »Das habe ich auch gehört.« Sie senkte den Kopf.
    Jonan legte ihr die Hand auf den Arm. Craymorus spürte die Verbindung zwischen ihnen, nicht Liebe, dachte er, eher Vertrauen, vielleicht so etwas wie Zuneigung.
    Korvellan stand auf und kam zu ihnen herüber. Merie blieb sitzen. Ihre Schultern bewegten sich, als würde sie weinen.
    »Was ist mit ihr?«, fragte Craymorus.
    Korvellan hob die Schultern. »Sie braucht etwas Zeit.« Er sah Ana an. »Wir brauchen alle etwas Zeit.«
    Die Abneigung, die zuvor nur eine Ahnung auf ihrem Gesicht gewesen war, wurde zur Gewissheit.
    Sie hasst ihn , dachte Craymorus, aus gutem Grund.
    »Merie«, fuhr Korvellan fort, »hat mir erzählt, dass wir dasselbe Ziel haben: Somerstorm. Ich würde vorschlagen, dass wir alles Weitere an Bord des Schiffs besprechen.«
    Ana verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich gehe mit Euch nir…«, begann sie, aber Korvellan fiel ihr ins Wort.
    »Glaubt Ihr denn wirklich, dass Ihr Euren Bruder ohne meine Hilfe retten könnt?« Craymorus bemerkte, wie seltsam er das Wort retten betonte. »Wenn ich nicht dabei bin, werdet Ihr nur eines erreichen: ein frisches Grab neben dem Eurer Eltern.« Er wandte sich ab. Für ihn war alles gesagt. »Das Schiff wird bald ablegen. Wir sollten uns beeilen, Fürst. Braucht Ihr Hilfe?«
    Craymorus nickte und ließ sich von ihm hochhelfen. Er klemmte sich die Krücken unter die Schultern und zog sich durch den Gang zurück zur Hafenmauer.
    »Er hat recht«, hörte er Jonan hinter sich sagen.
    Das Schiff, das den Fahnen nach Somerstorm anlaufen würde, war kleiner als das, was ihn und Korvellan nach Zvaran gebracht hatte. Matrosen trugen Waren an Bord. Kein einziger Passagier war zu sehen.
    »Würdet Ihr mir einen Gefallen erweisen, Fürst?«, fragte Korvellan. Er hatte die Hände auf den Rücken gelegt und ging so langsam,

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