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Der verwaiste Thron 03 - Rache

Der verwaiste Thron 03 - Rache

Titel: Der verwaiste Thron 03 - Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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Korvellan.
    »Nein!« Craymorus setzte sich schwerfällig.
    Die Küche wirkte auf einmal eng und stickig. Ana stand auf. »Ich muss hier raus.«
    Jonan erreichte die Tür vor ihr und zog sie auf. Einige Nachtschatten sahen in ihre Richtung, wandten sich aber wieder ab, als sie sahen, wer die Küche verließ. Sie warteten auf Korvellan.
    Ana atmete tief durch. Die kalte Luft beruhigte sie. Jonan stand neben ihr und beobachtete die Nachtschatten. Seit sie das Schiff verlassen hatten, benahm er sich wie ein Leibwächter, nicht wie der Freund, der er auf der Reise gewesen war.
    »Geht es Euch besser?«, fragte er nach einem Moment.
    »Euch?« Ana trat vor ihn. »Wieso nennst du mich so?«
    »Wir sind in der Festung. Die Reise ist zu Ende. Hier seid Ihr die Fürstin, und ich bin Euer Leibwächter.« Jonan sah sie nicht an, sondern hatte den Blick auf einen Punkt in weiter Ferne gerichtet.
    »Ich bin die, die ich gestern war«, sagte Ana verwirrt. »Ich habe mich nicht verändert.«
    »Doch, das habt Ihr.« Seine Geste schien die ganze Festung einzubeziehen. »Sie verändert Euch.«
    Sie wollte ihm erklären, dass er unrecht hatte, doch im gleichen Moment drehte sich ein Nachtschatten auf der Festungsmauer um.
    »General!«, schrie er.
    Korvellan riss nur Lidschläge später die Küchentür auf. »Was ist?«
    »Eine Armee, General«, antwortete der Soldat.
     
     
    Ana hatte nicht gewusst, wie viele Nachtschatten in der Festung lebten, doch als Gerit eine Glocke neben dem Haupteingang läutete, die früher nicht dort gehangen hatte, liefen sie alle zusammen. Es waren weniger als Hundert, aber mehr als genug, um die Festung zu verteidigen, das hatte ihr General Norhan beigebracht.
    Einer, ein älter aussehender, hinkender Nachtschatten, ging auf Korvellan zu. »Ist das Schwarzklaue?«, hörte Ana ihn fragen.
    »Nein, es ist der Feind.«
    Ana lief zur Mauer neben dem Tor. Die Nachtschatten sagten nichts, als sie die Leiter hinaufkletterte und in das rote Abendlicht blickte. Am Horizont, auf der Ebene zwischen den Bergen, die sich fast bis Braekor erstreckte, sah sie eine Wand aus schwarzen Umrissen.
    »Was ist das?«, fragte der junge Nachtschatten neben ihr.
    Ana antwortete, ohne nachzudenken. »Ewige Garde.«
    Er flüsterte es der Frau auf seiner anderen Seite zu, sie gab den Namen weiter. Dunkel und drohend wie ein Wespenschwarm breiteten sich die Worte »Ewige Garde« in der Festung aus.
    »Genug!«, rief Korvellan plötzlich. Er stand auf einer Regentonne und drehte sich langsam, sodass er alle, die sich ihm im Hof und auf den Mauern zugewandt hatten, ansehen konnte.
    »Die Ewige Garde rückt auf die Festung vor«, fuhr er fort. »Diejenigen, die wissen, was das bedeutet, erklären es bitte denen, die es nicht wissen.«
    Er wartete. Als das Murmeln erstarb, rief er: »Sie werden vor Morgengrauen hier sein, also nutzt die Zeit. Nebelläufer wird die Waffenträger einteilen und ihnen sagen, worauf sie achten müssen, Gerit kümmert sich um all die, die keine Waffe tragen. Meldet euch bei ihm.«
    Was tut er denn da? , dachte Ana, als sie ihren Bruder zwischen den Nachtschatten sah. Er sprach mit ihnen wie mit seinesgleichen, wie mit Freunden. Sie kletterte von der Mauer und ging auf ihn zu. Er sah sie erst, als sie vor ihm stand.
    »Ana«, sagte er. »Ich könnte jemanden brauchen, der das Pechkochen überwacht. Wenn du …«
    Sie zog ihn beiseite. »Können wir kurz reden?«
    Gerit nickte den Nachtschatten zu. »Ich bin gleich wieder da. Holt schon mal die Kessel und Kohlepfannen aus den Kellern.«
    Er folgte Ana in eine Nische neben den Stallungen. Aus den Augenwinkeln sah sie, dass Korvellan sie beobachtete, aber er war nicht nahe genug, um zuhören zu können.
    »Lass uns fliehen«, sagte sie leise.
    »Was?« Gerit wirkte beinahe amüsiert. »Bist du verrückt?«
    »Ich meine es ernst. Cascyr wird erst morgen früh hier sein. Bis dahin könnten wir schon fast am Hafen sein.«
    Er fuhr sich mit einer schmutzigen Hand durch das Gesicht. »Ana, wir können doch die anderen nicht im Stich lassen.«
    »Warum nicht? Sie haben Somerstorm erobert, Cascyr will es haben. Das ist nicht mehr unsere Angelegenheit.«
    Ana sah sich um. Die Fenster des Haupthauses waren dunkel. Nur in den Sklaventrakten und in den Unterständen, die die Nachtschatten auf dem Hof errichtet hatten, brannten Kerzen.
    »Das ist nicht mehr unser Somerstorm«, fuhr sie fort, als sie keine Antwort erhielt. »Es gehört den Nachtschatten. Sollen sie doch

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