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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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einfach nur müde.

17. Kapitel
    CRAWLING TOWN
    Crawling Town war nicht schwer zu finden. Balor hatte uns Zugang zu einem Satelliten verschafft, für den er Zeit gekauft hatte, um den riesigen Konvoi aufzuspüren. Außerdem war die strahlende und verseuchte Staubwolke nicht zu übersehen, die von den zahlreichen Fahrzeugen aufgewirbelt wurde.
    Wir verabschiedeten uns von unserem psychotischen Wohltäter am Ufer dessen, was noch vom Staat New Jersey übrig war, etwa dort, wo früher die Stadt Newark gelegen hatte. Balor hatte uns Fahrzeuge, Schutzausrüstung und ein paar andere Sachen zur Verfügung gestellt, die sich als nützlich erweisen würden. Die Fahrzeuge waren genauso wie der größte Teil der Ausrüstung mit einem starken Antikorrosionslack behandelt worden, weil sie ansonsten keinen Tag auf den Toten Straßen überstanden hätten. Ich glaubte, dass er uns half, weil wir das Potenzial hatten, Leute abzuschrecken und vielleicht sogar etwas Chaos zu verursachen. Insgesamt war er sogar ziemlich freundlich zu uns, abgesehen von der Sache, weswegen ich fünf Tage im Krankenhaus hatte verbringen müssen.
    Während ich auf dem Low Rider hockte, den Balor für mich ausgesucht hatte, beobachtete ich, wie Rannu den gepanzerten Sportwagen vom flachen Boot fuhr. Mudge saß auf dem Beifahrersitz des Wagens, eine Flasche Wodka in einer Hand, irgendein
inhalierbares brennendes Narkotikum in der anderen. Ich war nicht allzu glücklich über Rannus Anwesenheit, aber ich wusste aus persönlicher Erfahrung, dass er sein Handwerk verstand, und früher oder später würden wir alle Kampfmittel brauchen, die wir bekommen konnten.
    Balor und der Heide traten neben mich. Keiner der beiden sagte etwas. Balor bedachte mich lediglich mit seinem beunruhigenden Haizahnlächeln. Ich fand, dass er mir eine wertvolle Lektion fürs Leben erteilt hatte: Falls ich jemals wieder Ärger mit Rannu bekommen sollte, würde ich ihm in den Rücken schießen, am besten dann, wenn er schlief. Ich bemerkte, dass Balor jetzt Morag beobachtete, als sie von dem flachen Boot stieg und zu uns kam.
    »Balor«, sagte ich, als ich beschloss, etwas in Erfahrung zu bringen.
    Er wandte mir den monströsen Kopf zu.
    »Es gibt da eine Geschichte über dich«, fuhr ich fort. »Ich würde gern wissen, ob sie wahr ist oder nicht.«
    »Welche?«, knurrte er.
    »Bist du jemals der Grauen Lady begegnet? Ich meine …«
    »Ich weiß, was du meinst«, sagte er.
    Der Heide musterte uns beide mit leicht besorgter Miene. Morag hatte uns jetzt erreicht. Ihre Kleidung und die Rüstung, die sie hatte abstauben können, wurden vom Poncho bedeckt, der als Schutz vor lebensfeindlichen Umgebungen diente. Wir alle hatten ähnlich modische Schutzkleidung angelegt, entweder Ponchos oder, wie in meinem Fall, Staubmantel.
    Balor schien eine Weile über meine Frage nachzudenken. »Sie macht mir Angst«, sagte er schließlich. Es war nicht das, was ich eigentlich hören wollte, aber wahrscheinlich geschah es mir recht, dass ich versucht hatte, clever zu sein. »Außerdem habe ich nur noch Augen für Magantu.« Dabei sah er Morag an. Dann drehte er sich um und lief zurück zum Ufer.

    »Wer ist Magantu?«, fragte Morag, die nur den letzten Teil des Gesprächs mitgehört hatte.
    »Das ist der Name eines großen weißen Hais aus einer polynesischen Legende«, erklärte der Heide.
    Wir beobachteten, wie Balor ins Wasser watete. Es war ein klarer, aber farbloser grauer Tag. Auf der anderen Seite der Wasserfläche konnten wir die abgebrochenen Türme und grauen Canyons von New York erkennen. Balor tauchte unter die Oberfläche. Ich schnallte mir den Filter um den Kopf und setzte die Brille auf, als Rannu den Sportwagen mit Allradantrieb auf die kleine Schotterstraße lenkte, die vom Wasser fortführte. Balors Leute legten mit dem Boot ab und entfernten sich vom Ufer.
    Ich steckte ein Verbindungskabel in eine Genickbuchse und das andere Ende ins Interface des tiefergelegten Motorrads. Sowohl das Auto als auch das Bike waren typisch amerikanisch, nur Stil und keine Spur von zweckmäßigem Design.
    »Komm jetzt«, sagte der Heide zu Morag. »Wir können im Wagen arbeiten.«
    Morag verzichtete auf eine Erwiderung. Stattdessen setzte sie Maske und Brille auf und stieg hinter mir auf den Low Rider.
    Der Heide war offenbar verärgert, sagte aber kein Wort. Er ging zum Wagen, und Mudge stieg aus, damit er auf den Rücksitz gelangen konnte.
    Ich fühlte mich gut.
    Morag klemmte ihre MP ans Bike auf der

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