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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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schälen. Ich stach immer noch auf das Wesen ein, als es bereits aufgehört hatte, sich zu bewegen. Das, womit es mich bekleckert hatte, roch wie verbrannter Kunststoff.
    Schließlich löste es sich über mir auf. Gregor stand wie immer bereit, mich wieder auf die Beine zu stellen. Es war ruhig geworden. Ich sammelte meine Waffen wieder ein und beobachtete, wie Gregor schwarzes Sekret von seinem Schwertbajonett wischte. Shaz tat das Gleiche mit seinem Kirpan. Mudge wechselte ein Magazin, und Ash blickte nur über die niedrige Mauer.
    »Was ist los?«, fragte ich. Es wirkte ungewöhnlich ruhig. Es war recht dunkel geworden. Die kurze Nacht auf dem Planeten eines Doppelsternsystems brach an.

    »Sie stehen da einfach nur rum«, sagte Ash kopfschüttelnd. Mudge stand auf.
    »Runter!«, zischte ich, während Gregor und Ash dasselbe taten.
    »Sie rühren sich überhaupt nicht«, sagte Mudge. Er musterte sie eine Weile.
    Ich fragte mich, wie schwer und womit er diesmal verdrogt war. Ich kroch zu der Stelle hinüber, wo Mudge stand, und hielt meine automatische Pumpgun in der Armbeuge. Dann lugte ich über die Mauer. Mudge und Ash hatten recht. Die Berserker standen da und schwankten leicht wie in einem nicht vorhandenen Wind, etwa zweihundert Meter von uns entfernt. Zwischen ihnen und uns waren zahlreiche schwarze ölige Teiche zu sehen, wo wir ihre Kameraden getötet hatten. Eine Empfindung drängte sich durch meine Erschöpfung nach oben - etwas, das ich schon sehr lange nicht mehr verspürt hatte: Neugier.
    »Hast du schon mal von so etwas gehört?«, fragte ich Mudge, der konzentriert den Himmel musterte. Ich fragte ihn, weil er einer der wenigen von uns war, die sich aktiv für den Rest dieses Krieges interessierten.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Glaub nicht, dass es irgendwas Gutes für uns bedeutet«, murmelte Ash in ihrem schweren Birmingham-Akzent.
    »Was willst du tun?«, fragte Gregor.
    Ich wusste es nicht. Es waren offensichtlich zu viele, um uns im Kampf gegen sie durchsetzen zu können. Ich zuckte mit den Schultern.
    »Bringt euch in Ordnung. Flickt euch selbst und eure Ausrüstung zusammen, so gut es geht, überprüft eure Munition, macht die sekundären und tertiären Waffen bereit. Shaz, ich weiß, dass es Zeitverschwendung ist, aber versuch weiterhin, ins Kommandonetz zu kommen. Wenn danach noch Zeit ist, trinken wir was.«
    »Und was dann?«, fragte Ash.
    Ich hörte Mudge kichern.

    »Wenn sie uns dann noch nicht getötet haben und immer noch dumm rumstehen, kehren wir zur Basis zurück und versuchen, wenigstens das letzte Shuttle zu erreichen.«
    »Oder wir werden uns diesen Planeten mit einem Haufen zorniger Dämonen teilen«, sagte Shaz.
    »Wo ist Ash hin?«, fragte Mudge.
    Dann sah ich den Ausdruck des Entsetzens auf Gregors Gesicht und hörte Shaz’ Schrei. Ich wirbelte herum und riss meine Pumpgun hoch. Ich sah Mudge, der ehrfürchtig auf etwas starrte, das sich nur als dunkle Luft beschreiben ließ.
    »Sie wurde hineingesogen«, flüsterte Mudge.
    »Mudge!«, schrie Gregor, als er seine Waffe auf die dunkle Luft richtete. »Wir brauchen dich noch in dieser Welt!«
    Das schien Mudge wachzurütteln. Er wich taumelnd zurück und legte mit seiner A K-47 an. Ein roter Strahl schoss zur dunklen Luft und verwandelte einen Teil davon in rußigen Dampf.
    »Feuer einstellen!«, riefich. »Shaz, du gibst uns Rückendeckung. Ich will wissen, was die anderen tun.«
    Shaz stand reglos da und starrte.
    »Shaz!«
    Er blickte zu mir auf, die Augen um die Linsen weit aufgerissen. Dann nickte er. Auf dem geteilten Bildschirm meines internen visuellen Displays konnte ich durch Shaz’ Helmkamera sehen. Die Berserker hatten sich nicht von der Stelle gerührt, genauso wie die Ansammlung schwarzer Luft. Sie war immer noch da, wo Ash gewesen war.
    »Mudge, was ich passiert?«, wollte ich wissen, während ich den Journalisten verfluchte, ohne es ihm vorzuwerfen, dass er ausgerechnet jetzt high geworden war. Als Halluzination war der Krieg für ihn leichter zu ertragen. Ich sah, wie die Fingerknöchel am Griff seines Sturmgewehrs weiß wurden.
    »Mudge, möchtest du, dass ich rüberkomme und dir eine Tracht Prügel verpasse?«, fragte Gregor ruhig.

    Das schien ihn wachzurütteln. Wir alle hörten auf Gregor, ganz gleich, wie fertig wir waren.
    »Es hat sich von hinten an sie rangeschlichen«, flüsterte Mudge, aber ich hörte seine Worte über das taktische Netz der Einheit, »und sie einfach in sich hineingerissen.« Auf

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