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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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und zog sein Schwertbajonett. In diesem Moment stürmte das Alien vor. Teile fielen von ihm ab und lösten sich in die üblichen dunklen schwarzen Pfützen aus nutzlosem Genmüll auf. Der Rest spaltete sich in weitere dicke Tentakel auf. Gregor schrie, ein Laut, den ich irgendwie nicht mit ihm in Verbindung bringen konnte, der abrupt unterbrochen wurde, als sich Tentakel in seinen Mund, seine Augen, Ohren und Nasenlöcher drängten. Ich sah, wie sich sein Gesicht verzerrte und aufwölbte, als seine Venen hervortraten und schwarz wurden, nachdem sich das Wesen auch dort hineingeschoben hatte. Ich erkannte, wie sich seine Haut unter dem Inert-Unteranzug bewegte. Dann fiel er mir erschlafft und tot in den Schoß. Nein, nicht tot. Er atmete noch. Seine Augen waren starrende schwarze Teiche, und seine Venen waren ebenfalls schwarz. Ich sah ihn entgeistert an.
    »Hier ist Kilo zwei null. Erbitte einen Lagebericht von Rufzeichen Wild Boys, Ende.« Rollestons ruhige, deutlich artikulierte Worte, die über das Kommandonetz kamen, klangen für mich so deplatziert, dass sie praktisch bedeutungslos waren. Ich wusste nicht, wie lange ich dahockte und Gregor in meinem Schoß hielt. Schließlich legte ich meinen Freund behutsam in den weichen Matsch und stand auf, um zu Shaz hinüberzugehen, während Rolleston seine Nachricht wiederholte.
    Shaz hatte keinen Kopf. Er war immer noch tot. Shaz war gestorben,
aber mit Gregor war vielleicht etwas viel Schlimmeres passiert. Ich war mir vage einer Bewegung im Kreis der Berserker bewusst, aber sie kamen noch nicht näher. Sie wirkten so normal, so selbstverständlich.
    Ash … auch Ash war immer noch tot. Um Ash musste ich mir keine Sorgen mehr machen, nur um Gregor, aber ich wollte nicht über ihn nachdenken. Ich ging zu Gregor zurück und schloss die Augen, griff blind nach unten, und jede Bewegung führte dazu, dass mehr Blut aus meiner verwundeten Brusthöhle lief. Ich erkannte keinen Sinn in den Informationen, die mein internes visuelles Display über die Wunde anzeigte. Ich spürte den immer noch warmen Lauf von Gregors Laserpistole und hob sie auf. Ich öffnete die Augen und sah sie mir an. Ich gab mir große Mühe zu verstehen, was es war und was es bedeutete. Schließlich warf ich die leere Batterie aus und ließ sie in den Matsch fallen. Ich bückte mich und suchte nach Ersatzbatterien, während ich versuchte, nicht auf die schwarzen Augen und die schwarzen Venen zu blicken.
    Mudge stöhnte. Ich empfand leichte Verärgerung, aber sie verschwand wieder, als mir bewusst wurde, dass ich etwas tun musste, etwas, das meine Gedanken von Gregor ablenkte. Rollestons Nachricht kam wieder über das Kommandonetz herein. Er klang zorniger, fordernder, aber für mich war es nur ein Hintergrundgeräusch.
    Die Wunde reinigen. Das MedGel auftragen und mit einem Verband fixieren, dann ein Aufputschmittel, um ihn zu wecken. Es ist schmerzhaft für Mudge, sich aufzusetzen. Ein erschütterter Ausdruck ist auf seinem Gesicht, als er Ash und Shaz sieht und mich nach Gregor fragt. Ich gehe nicht darauf ein. Ich kann ihm nicht antworten, ich wüsste gar nicht, wie. Rollestons Stimme wird immer wütender. Ich mache mich nur eines kleinen Verrats strafbar, indem ich einem Journalisten den Zugang zu unserem Kommandonetz erlaube.

    Ich gehe eine Weile herum. Mudge muss mich praktisch niederringen, damit ich mich hinlege. Ich kann seine Hände auf und in meinem Brustkorb spüren. Gleichzeitig fordert er pausenlos die sofortige Evakuierung an. Ich höre sporadisches Splitterfeuer. Mudge kauert gebeugt über mir, während er meine Wunde versorgt. Mudge schreit weiterhin über die Kommunikationsverbindung Rolleston an, der zögert, zu uns zu kommen und uns herauszuholen. Toll, wir werden hier sterben, große Überraschung!
    Jetzt schwereres Splitterfeuer. Rolleston will Informationen. Will genau wissen, was mit Sergeant MacDonald geschehen ist. Mudge sagt ihm nicht, was er hören will. Ich kann hören, wie die Berserker durch den Matsch auf uns zukommen.
    »Ich weiß es nicht! Ich war bewusstlos, verdammt!«, brüllt Mudge.
    »Sie wollen es wissen? Sie wollen es wissen!«, höre ich eine fast hysterische Stimme schreien, die nicht Mudges Stimme ist. Nun tritt alles mit großer Klarheit hervor. »Es ist in ihm. Es hat sich mit Gewalt in ihn hineingedrängt!« Mir wird klar, dass ich schreie, obwohl die Verbindung subvokal ist. Mir wird bewusst, dass ich weine, aber es geschieht trocken, es gibt keine Tränen,

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