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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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wenn man Maschinen anstelle von Augen hat. Halbherzig ziehe ich Gregors Laserpistole und ziele damit auf die Berserker, die gegen uns vorrücken.
    Alles hält an. Ein wahnsinnig helles Licht erstrahlt. Es ist irgendwie gleichzeitig blau und weiß. Mudge und ich sind nicht mehr als Silhouetten, nachdem jetzt alles zu einem hellen Lichtkreis geworden ist, und es scheint, als wollte sich der Boden emporheben. Kein Laut ist zu hören. Dann setzt ein Rauschen ein, und plötzlich ist der Lärm wieder da. Schreie ich?
    Dann bin ich verbrannt und voller Blasen, und ich stehe auf einer Ebene aus braunem Glas. Nicht weit von mir entfernt kniet Mudge und weint. Ich bezweifle, dass er sagen könnte, warum. Der Lärm gehört zu einem Kampfflieger, der zur Landung ansetzt.
Der Gitarrenriff klingt angemessen traurig. Ich drehe mich um und gehe darauf zu. Rolleston und Josephine Bran springen aus dem Schiff, mit einer Energie, an die ich mich kaum noch erinnern kann. Rolleston läuft schnell zu Gregor und untersucht ihn. Das gefällt mir nicht, und ich hebe den Laser. Laute Rufe. Ich bemerke, dass sich die Minikanonen auf dieser Seite des Kampffliegers auf mich richten. Sie rotieren und sind schussbereit. Bucks Finger verharren über dem Griffbrett; so angespannt habe ich ihn noch nie gesehen. Einer der gefährlichsten Menschen, denen ich je begegnet bin, zielt außerdem mit einem Laserkarabiner auf mich.
    Mudge steht neben mir und drückt mir die Laserpistole herunter, aber das ergibt keinen Sinn. Wie soll ich Rolleston jetzt erschießen? Ich glaube, Mudge sagt etwas zu mir. Ich beobachte, wie Rolleston sich mühelos den reglosen Gregor über die Schulter wirft und ihn zum Kampfflieger bringt, wo es einen kleinen gläsernen Sarg voller Technik gibt. Es ist nicht tot, denke ich und korrigiere mich dann: Er ist nicht tot. Viel später erkenne ich, dass der Sarg zur Isolierung von biologischen Gefahren dient.
    Gregor ist jetzt im Sarg. Mudge zerrt mich zum Kampfflieger und sagt mir, dass wir nun heimkehren werden. Dass wir Dog 4 verlassen. Doch als wir uns dem Schiff nähern, bleiben die Waffen schussbereit und auf uns gerichtet. Sie wollen uns nicht an Bord lassen. Sie verhalten sich geschäftsmäßig und höflich, aber man will uns nicht einsteigen lassen. Es überrascht mich, dass Mudge die Energie für einen nutzlosen Protest aufbringt. Er schreit den Kampfflieger an, während der Rückstoß der Starttriebwerke uns wegdrängt.
    Es ist tatsächlich ein wunderschöner Anblick, wie der Kampfflieger in Richtung Sirius Prime abdreht, der riesig und scheinbar zum Greifen nahe am Horizont aufgeht. Mir wird bewusst: Trotz des Dings, das in Gregor ist, will ich nicht, dass Rolleston meinen Freund fortbringt. Ich wünschte, ich hätte ihn erschossen, ihm in den Kopfgeschossen, mit seinem eigenen Laser - Gregor, meine ich.
Ich wachte schreiend auf. Offensichtlich hatte es niemand bemerkt. Ich hatte gehofft, bald zu sterben, weil ich dies keinen weiteren Tag lang durchmachen wollte. Ich hing am Gestell und blickte auf die Skinheads hinab, die mit irgendwelchen Dingen beschäftigt waren, während ich im Wind schwankte und Laute von mir gab, die in meinen Ohren nicht menschlich klangen.
    Ich beobachtete, wie sich das Tor öffnete und eine Gestalt hereinkam. Der Kerl trug einen Schutzmantel, ähnlich dem, den ich angehabt hatte, dazu einen breitkrempigen Hut und eine Maske, an der mehrere Fetischamulette hingen. Dreadlocks quollen unter dem Hut hervor und reichten ihm halb den Rücken hinunter. Das bedeutete etwas. Er ging zur Gruppe der Skinheads hinüber. Sie unterhielten sich miteinander, und ich sah, wie die Gestalt mit den Dreadlocks einen kleinen Beutel aus einer Tasche seines Staubmantels zog. Ich hörte, wie ich einen Laut von mir gab, den ich nur als feuchtes Gebrüll bezeichnen kann. Die Skinheads und der Typ mit den Dreadlocks blickten zu mir herüber. Er kam näher und schaute zu mir hoch. Er war es wirklich. Obwohl ich mich fühlte, als wäre mir die Haut abgezogen worden, obwohl ich mir kaum noch menschlich vorkam und definitiv viel größere Sorgen hatte, erschrak ich davor, wie groß meine Wut auf Gibby war.
    »Jakob?«
    Also war ich noch nicht bis zur Unkenntlichkeit entstellt, was eine gewisse Erleichterung war.
    Ich sah, wie Insektenauge aus dem Kommando-Wohnmobil kam. Er beobachtete das Geschehen aufmerksam. Gibby wandte sich den Skinheads zu, mit denen er zuvor gesprochen hatte.
    »Ihr müsst diesen Kerl töten«, sagte er,

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