Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
Vom Netzwerk:
unmittelbar am Rumpf und, wie es klang, unterhalb der Wasseroberfläche. Die Wände bestanden aus nacktem Stahl. Ich vermutete, dass ich in irgendeinem Schmuggelfrachtraum der Mountain Princess war. Als ich mich umblickte, sah ich weitere Pritschen, und überall lagen verschiedene Ausrüstungsgegenstände herum. Ich bemerkte einen Durchgang zu einem abgetrennten Teil des Frachtraums. Jemand hatte eine alte graue Decke vor die Öffnung gehängt, aber an den Seiten sickerte
trotzdem etwas Licht durch. Außerdem kamen Stimmen aus dem Nebenraum.
    »Ich weiß nicht, ob das wirklich eine gute Idee ist«, hörte ich Mudge sagen, während ich mir ein paar von Papa Neons Spezialpillen, einige Schmerztabletten und ein leichtes Aufputschmittel einwarf. Nur damit ich es schaffte, mich vom Bett zu erheben. Ich bemerkte, dass ich ein paar gerötete Stellen auf der Haut hatte. Sie bluteten sofort, wenn sie berührt wurden oder etwas darüberrieb. Dann sah ich, dass sie versorgt worden waren, so gut es unter den gegebenen Bedingungen ging.
    »Morag wird ihn erst aufwecken, wenn es sicher ist«, hörte ich Rannu sagen, während ich auf den Deckenvorhang zuwankte. Als ich das vertraute Ziehen im Genick spürte, griff ich nach hinten und entfernte den Stecker. Dann sah ich, dass das Kabel mit einer Verlängerung in den Nebenraum führte. Das war die Verbindung, über die ich in Gregors gesicherte Umgebung gelangt war. Die kaum wahrnehmbare Bewegung des großen angedockten Erzfrachters führte dazu, dass sich mir der Magen umdrehte. Ich gab mir alle Mühe, mich nicht zu erbrechen, und wünschte mir, ich hätte eine Zigarette.
    »Rannu, dein Vertrauen ist etwas Wunderbares, aber ich glaube nicht, dass es mich davor bewahren wird, in kleine blutige Stücke zerrissen zu werden«, sagte Mudge.
    »Ich werde dich furchtbar rächen«, knurrte Balor genüsslich.
    »Oh, das ist äußerst beruhigend«, erwiderte Mudge. »Du … du freust dich wirklich darauf, nicht wahr?«
    Ich hatte die Decke erreicht und wollte sie zur Seite ziehen, doch stattdessen riss ich sie herunter.
    »Was machst du da?«, hörte ich Mudge ungläubig fragen.
    Ich wankte durch den Eingang in den Nebenraum. Balor, Rannu und Mudge standen im Halbkreis um etwas herum, das wie eine Kreuzung zwischen einem Hightech-Glassarg und einer Krankenliege aussah. Es war auf zwei Werkbänken befestigt
worden. Dann sah ich, dass es eine tragbare Ein-Mann-Intensivstation war, ähnlich wie die Einheiten, die von der Aastruppe benutzt wurden. So bezeichneten wir Soldaten vielleicht etwas ungerecht die Feldsanitäter, weil sie den Befehl hatten, den Verletzten und Toten die Kybernetik abzunehmen. Dieses Ding war vermutlich modifiziert worden, um bei biologischen Gefährdungen eingesetzt werden zu können, obwohl ich nicht glaubte, dass es lange standhielt, wenn Gregor wütend werden sollte.
    Morag und der Heide lehnten sich gegen die Wand, die am weitesten vom Sarg entfernt war, rechts von mir - Entschuldigung, steuerbord. Beide waren offensichtlich in Trance. Ich sah Kabel, die von ihrem Nacken zur tragbaren Intensivstation verliefen.
    Ich lehnte mich gegen den Rahmen des Durchgangs und rang nach Atem. Ich konnte mich nicht erinnern, mich jemals so schwach gefühlt zu haben. Mudge blickte sich um. Er war darauf konzentriert, mit seiner AK-47 auf die Intensivstation zu zielen. Rannu tat dasselbe mit seinem Gauss-Karabiner, und Balor hielt seine Kombi aus Spectre und Granatenwerfer sowie den als Dreizack konfigurierten Speer bereit.
    »Hast du eine Zigarette?«, fragte ich Mudge.
    »Bin grad etwas beschäftigt. Balor, ich würde sagen, eine automatische Waffe wäre hier etwas angemessener als ein verdammter Fischspeer.«
    Selbst Rannu warf dem zweieinhalb Meter großen Cyborg einen schiefen Blick zu. Balor grinste nur.
    »Okay, wir wecken ihn auf«, hörte ich Morags Stimme. Sie schien aus dem Stab des Heiden zu kommen, der quer auf seinem Schoß lag.
    »Bist du dir sicher, dass er bereit ist?«, hörte ich Rannu fragen, was mich überraschte.
    Statt einer Antwort glitt die durchsichtige Abdeckung der Intensivstation
herunter. Rannu und Mudge spannten sich leicht an, während Balor erwartungsvoll zusah. Irgendein dampfendes chemisches Gas, das vielleicht auch nur Sauerstoff war, stieg vom sargähnlichen Gebilde auf. Ich entschied, falls das Wesen, das einmal Gregor gewesen war, mich töten wollte, würde ich noch eine Zigarette rauchen und mir vielleicht sogar einen Drink genehmigen, sofern

Weitere Kostenlose Bücher