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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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nicht die allgemeine Angst davor, gefährliche Dinge zu tun, sondern richtige Angst.
    »Sie hat auf ein ziemlich fieses Sicherheitsprogramm überreagiert«, sagte der Heide.
    »Blödsinn!«, brüllte Morag ihn an.
    Der Heide seufzte. »Morag, niemand sagt, dass du nicht sehr viel in sehr kurzer Zeit geschafft hat. Du bist wahrscheinlich der talentierteste Hacker deiner Generation, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass du noch nie mit ernsthaften Sicherheitsprogrammen zu tun hattest, die mit illegalen Angriffsroutinen arbeiten. Sie legen die Abwehr deiner Neuralware lahm und lösen ein Biofeedback aus.«
    »Wenn sie sagt, sie hätte den Teufel gesehen, sollten wir ihr glauben«, sagte Rannu.
    Langsam wurde mir die Sache unheimlich. »Du hast den Teufel gesehen?«, fragte ich. Mir war klar, dass Morag auf ihre erste religiöse Vision im Netz gewartet hatte. Wenn es der Teufel gewesen war, hatte sie großes Pech gehabt.
    »Als wir in das System eindrangen, versuchten sie eine Löschung«, sagte der Heide. »Sie schickten einen Feuersturm los, der uns vorauseilte. Das Programm war recht gründlich, aber wie bei jeder Löschung bleibt immer etwas übrig. Wir haben die Trümmer durchsucht, um zu bergen, was noch möglich war …«
    »Was habt ihr gefunden?«, fragte ich.
    »Darauf kommen wir noch«, sagte er. »Unter anderem haben sie ein ziemlich gemeines Sicherheitsprogramm für uns zurückgelassen.«

    »Es war mehr als das, es war wie Gott …«, sagte Morag.
    »Nur böse«, ergänzte ich lächelnd.
    Morag warf mir einen finsteren Blick zu.
    »Es war furchterregend, daran besteht kein Zweifel«, sagte der Heide. »Es war hochentwickelt und gefährlich.«
    »Aber ihr seid damit zurechtgekommen?«, fragte ich.
    Der Heide schüttelte den Kopf, wobei seine Dreadlocks hin und her peitschten. »Nein, es stürzte sich zuerst auf Morag …«
    »Weil es wusste, wer von euch am gefährlichsten ist«, sagte Rannu. Ich glaubte nicht, dass er absichtlich versuchte, den Heiden zu ärgern, aber wenn es so war, machte er es richtig gut.
    »Also stiegen wir aus«, fuhr der Heide fort und bemühte sich dabei, nicht auf Rannu einzugehen. Ich wusste, dass sie nicht noch einmal ins isolierte Netz der Speiche zurückgekehrt waren.
    »Also könnt ihr gar nicht mit Sicherheit sagen, dass es einfach nur ein Sicherheitsprogramm war?«, fragte ich.
    »Morag ist noch nie zuvor auf so heftige Gegenwehr gestoßen, und sie hatte sich der Illusion hingegeben, im Netz unverwundbar zu sein. Das Ding erhob sich wie ein riesiger blutiger Wurm aus dem Obsidian und löste bei uns fast jeden konditionierten Angstinstinkt aus.« Er klang verzweifelt.
    Als er den Wurm erwähnte, fuhr Gregors Kopf zum Heiden herum. »Als du ›blutiger Wurm‹ sagtest, meintest du damit, dass der Wurm mit Blut besudelt war?«, fragte er, was der Heide mit einem Nicken bestätigte. »Weißt du den Projektnamen?«, fragte Gregor.
    »Projekt Blackworm«, antwortete der Heide. »Aber ich verstehe nicht, was das damit zu tun hat.«
    »Kannst du uns sagen, was ihr dort sonst noch gefunden habt?«, fragte ich.
    »Im Großen und Ganzen Dinge, die Gregors Geschichte bestätigen«, sagte der Heide. »Das Gesamtprojekt heißt Blackworm,
was wohl der Grund sein dürfte, warum das Sicherheitsprogramm so aussah. Es verfolgt das Ziel, IHRE Biotechnologie auf verschiedene Anwendungsmöglichkeiten zu prüfen.«
    »Wurde erwähnt, warum sie den Krieg angezettelt haben?«, fragte ich.
    Der Heide schüttelte den Kopf.
    »Wurden die Unterprojekte erwähnt?«, fragte Gregor.
    »Ja«, sagte der Heide.
    »Und welche sind das?«, hakte ich nach.
    »Projekt Crom und Projekt Demiurg«, sagte der Heide.
    »Es war Demiurg«, stellte Morag klar.
    »Warum sollten sie Demiurg in einem System hinterlassen, das sie gelöscht und vermutlich ganz aufgegeben hatten?«, fragte der Heide verärgert.
    »Na gut, dann war es halt ein Fragment von Demiurg«, sagte Morag.
    »So wie du ein Fragment von Gott bist?«, erwiderte der Heide.
    »Hallo?«, unterbrach ich die beiden.
    »Demiurg ist die Software-Anwendung von SIE-Technologie«, erklärte der Heide.
    »Und?«, fragte ich.
    »Und deshalb ist sie genauso komplex und möglicherweise genauso mächtig, wenn nicht sogar mächtiger, weil ihnen für die Entwicklung viel mehr Ressourcen zur Verfügung stehen.«
    »Und was passiert, wenn Demiurg aufs Netz losgelassen wird?«, fragte ich.
    »Dasselbe wie mit Gott, nur dass die Folgen nicht so positiv sein dürften.

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