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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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»Während ihr alle entweder sklavisch unserer Hohepriesterin gehorcht oder jene verdammt, die es tun, möchte ich euch daran erinnern, dass Gott kein Alien-Virus ist. Die Architektur des Programms ist menschlich, genauso wie der überwiegende Teil der Programmierung. Das Einzige, was von Botschafter stammt, ist ein Betriebssystem. Wir haben mehrmals simuliert, welche Folgen es hätte, Gott aufs Netz loszulassen, und obwohl ich das gern noch genauer überprüfen würde, wenn wir genug Zeit hätten, kann ich euch versichern, dass er die Menschheit nicht an SIE ausliefern wird. Es ist nicht Morags geistiges Kind. Gott wurde von einer Gruppe sehr menschlicher Hacker erschaffen, von denen die Mehrheit Veteranen sind.« Als er zu Ende gesprochen hatte, schwiegen wir und sahen ihn erwartungsvoll an. »Ich stehe absolut auf der Seite der Menschen«, setzte er noch einmal an, allerdings etwas ruhiger, »aber ich habe keine Bedenken, Gott ins Netz hochzuladen - wenn er bereit ist.« Dabei warf er Morag einen Seitenblick zu.
    »Jetzt«, bekräftigte sie.
    »Was genau würde er tun?«, fragte ich, um eine Fortsetzung des Streitgesprächs zu vermeiden.
    »Äh …«, sagte der Heide.
    »Du weißt es nicht!« Mudge war völlig von den Socken. Dann lachte er lauthals los.
    »Das haben wir noch nicht entschieden«, sagte der Heide.
    Ich glaube, wir alle sahen ihn mit misstrauisch gerunzelter Stirn an.
    »Was sollte Gott unserer Meinung nach tun?«, fragte er.

    »Typisch Hacker!«, murmelte Mudge. »Erfinden was völlig Neues und wissen dann nicht, was man damit anfangen könnte.«
    »Und deine Lebensaufgabe scheint darin zu bestehen, uns allen auf die Nerven zu gehen, oder was?«, sagte Morag.
    »Nein«, gab Mudge zurück. »Ich versuche nur, ein paar von euch zum Nachdenken zu bringen.«
    »Was sollte Gott also deiner Meinung nach tun?«, fragte Rannu.
    Mudge schwieg.
    »Wird euer Gott uns gehorchen?«, fragte Balor.
    »Wenn wir es wollen«, sagte der Heide.
    »Was meinst du mit ›wenn‹?«, fragte Mudge.
    »Mit so viel Macht sollte man umgehen können«, sagte der Heide.
    »Wem sonst würden wir zutrauen, damit umzugehen?«, wollte Mudge wissen.
    »Er könnte auch autonom sein«, sagte der Heide.
    »Also würden wir einem Programm, das letztlich eine Alien-Informationsgestalt ist, im Netz nicht nur Autonomie, sondern auch Omnipotenz geben?«, fragte Mudge.
    »Ich bin dagegen«, sagte Balor kategorisch.
    »Also zurück zu meiner ursprünglichen Frage«, sagte der Heide. »Wem würden wir vertrauen?«
    »Mir«, sagte Mudge.
    »Tolle Idee. Wir geben die totale Kontrolle über das Netz in die Hände eines Alkoholikers ohne soziale Kompetenzen«, kommentierte der Heide.
    »Ich habe soziale Kompetenzen, und für euch könnte es viel schlimmer kommen.«
    »Ich möchte Mudges soziale Kompetenzen gern mal sehen«, warf Morag grinsend ein.
    »Es ist nicht Weihnachten«, sagte ich zu ihr und grinste ebenfalls. Langsam baute sich die Spannung ab.

    »Nur wenige Menschen sind meiner sozialen Kompetenzen würdig«, grummelte Mudge. »Wer sollte stattdessen das Sagen haben? Du?«, fragte er den Heiden.
    Der schüttelte so energisch den Kopf, dass seine Dreadlocks flogen. »Nein, ich vertraue mir nicht genug, und ich würde auch nicht dem Personenkreis vertrauen, die ihn geschaffen haben. Ich würde nicht einmal Morag vertrauen.«
    Ich warf einen Blick zu Morag, die nicht im Geringsten beleidigt zu sein schien.
    »Warum nicht?«, fragte Gibby. »Du scheinst mir ganz in Ordnung zu sein, ein bisschen durchgeknallt, aber ansonsten ein netter Kerl.«
    »Er hat an der Erschaffung Gottes mitgearbeitet. Wahrscheinlich war er sogar dabei, als die Idee erstmals ausgeheckt wurde. Ganz offensichtlich ist er ein verdammter Größenwahnsinniger mit einem Gotteskomplex«, sagte Mudge.
    Der Heide warf ihm einen verärgerten Blick zu. »Ich bin mir nicht sicher, ob ich Mudges Analyse in vollem Umfang zustimmen würde, aber ein derartiges Machtpotenzial wäre zweifellos mit Versuchungen verbunden, die ich voraussichtlich nicht unter Kontrolle halten könnte.«
    »Wie zum Beispiel die Überwachungskameras im Umkleideraum der Cheerleaders der Austin Firecrackers zu übernehmen«, sagte Buck. Offenbar hatte er nur laut nachgedacht.
    Wir alle musterten ihn eine Weile nachdenklich. Buck zog eine Augenbraue hoch und nickte weise.
    »Ja, in diese Richtung würden sich meine Ambitionen bewegen, wenn ich über so viel Macht verfügte«, sagte der Heide.
    »Ich werde es

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