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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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gemäß den Parametern meiner Programmierung darf ich keine Handlungen stören, die von Menschen ausgeführt werden. Es ist mir lediglich erlaubt, jede Information zugänglich zu machen.«
    Mudge wandte sich an den Heiden. »Siehst du? Habe ich es dir nicht gesagt? Wer glaubt jetzt nicht mehr an einen interventionistischen Gott, du Arsch!« Dann wandte er sich wieder dem Bildschirm zu.
    »Der freie Wille der Menschen muss gewährleistet sein«, erwiderte der Heide wenig überzeugend.
    »Findest du nicht, dass die Vernichtung durch einen Partikelstrahl meinen beschissenen freien Willen einschränkt? Ganz zu schweigen von all den Menschen, die in dieser Speiche leben! Außerdem«, fügte er hinzu, während er auf Rollestons Bild zeigte, »ist dieses Arschloch überhaupt kein verdammter Mensch mehr!«
    »Mudge«, sagte Balor in tadelndem Tonfall, »auch Kinder können dich hören!«
    Obwohl ich in Kürze sterben würde, gönnte ich mir einen Moment, um Balor verdutzt anzustarren. Mudges Gesicht war knallrot geworden, und auf seiner Stirn traten die Venen hervor. Ich blickte mich zu Morag und dem Heiden um.
    Morag war wieder in Netztrance, aber der Heide schüttelte nur den Kopf. »Uns bleibt nicht genug Zeit«, sagte er.
    Mir war klar, dass die Kommunikation zwischen Atlantis und JuuJuu-Nyota und Kenia im Netz hin und her schoss, einschließlich
der Androhung von Vergeltungsmaßnahmen seitens der Verwaltung von Atlantis.
    »Hier spricht General Kaaria vom Oberkommando des kenianischen Orbitals. Major Rollestons Befehl wurde widerrufen. Wir werden nicht, ich wiederhole, nicht auf Atlantis feuern. Kenia wird sich in keiner Weise feindselig gegenüber der Atlantis-Speiche, ihren Interessen oder den dort befindlichen Menschen verhalten.«
    Ich blickte zum Bildschirm und sah das Gesicht eines stämmigen Afrikaners, der vielleicht Anfang sechzig war. Der Bildschirm teilte sich und zeigte auch Rolleston.
    »General Kaaria, Sie sind nicht befugt, einen solchen Befehl zu widerrufen. Eröffnen Sie unverzüglich das Feuer«, sagte er.
    Kaaria drehte ein wenig das Gesicht, vermutlich, um auf den Schirm zu blicken, der ihm Rolleston zeigte. Rolleston hantierte mit dem Griff eines Skull Fuckers, eines gemeinen alten Kommandodolchs, der Schädelknochen durchdringen konnte. Wenn er mit genügend Kraft geführt wurde, war die Waffe trotz ihres Alters imstande, selbst einem militärisch aufgerüsteten Cyborg großen Schaden zuzufügen.
    »Abgesehen von der Tatsache, dass ich keine Befehle von einem einfachen Majo…«
    »Mein Rang hat nichts mit meiner Befehlsgewal…«, begann Rolleston.
    »Ich lasse mich nicht unterbrechen! Major, halten Sie mich für übergeschnappt? Glauben Sie, Kenia möchte für den Beginn eines erneuten internen Menschheitskonflikts verantwortlich sein? Glauben Sie, wir hätten nicht die Aufnahmen von der brasilianischen Speiche gesehen und was anschließend mit Amerika geschah? Um es kurz zu fassen: Glauben Sie, wir hätten völlig den Verstand verloren?«
    Rolleston antwortete nicht. Mudge und die anderen reagierten erleichtert.

    »Hören Sie«, sagte ich und war gar nicht begeistert, dass nun mein Gesicht den Bildschirm ausfüllte. »Wenn Sie uns haben wollen, werden wir uns friedlich ergeben. Es besteht kein Grund, mehrere zehntausend Menschen zu töten. Das will niemand, und wir haben erledigt, was wir erledigen mussten.«
    Gregor warf mir einen finsteren Blick zu.
    Ich ging zu ihm hinüber. »Keine Sorge, wir werden dich hier rausbringen«, sagte ich.
    »Wie?«, fragte er ungläubig.
    »Okay, wahrscheinlich werden wir alle sterben. Fühlst du dich jetzt besser?«
    »Ein wenig.«
    Ich sah, dass ein Anruf von Wachkommandantin Sommerjay hereinkam. Ich öffnete die Verbindung. »Ich bin gerade ziemlich beschäftigt, Cat«, sagte ich so freundlich, wie es mir möglich war.
    Sie ersparte sich weitere Höflichkeiten. »Ergeben Sie sich uns.«
    Darüber dachte ich einen Moment lang nach. Ich vielerlei Hinsicht klang es nach einer guten Idee.
    »Unter normalen Umständen« - wenn ich nicht gerade eine Speiche gestürmt und einen künstlichen Gott ins Netz eingeschleust hätte - »würde ich das tun. Aber Sie müssten uns nichtsdestoweniger an Rolleston ausliefern. Und das geht nicht. Dazu kennen wir ihn zu gut.«
    Darüber dachte Cat einen Moment lang nach. »Brauchen Sie Hilfe?«, fragte sie.
    Paff! In diesem Augenblick war ihre Karriere zu Ende. Ich fragte mich, wie viele Leute noch zu Schaden kommen würden,

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