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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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deshalb schlug ich die rechte Hand in den Boden. Sie durchdrang den weißen Teppich des Sets, und die stählernen Fingerprothesen gruben sich in den Beton, womit ich mir einen labilen Halt verschaffte.

    Rolleston, Josephine und Gregor blieben, wo sie waren. Etwas hielt sie fest, während der Rauch um sie herum nach draußen gesogen wurde. Gregor hatte das Feuer eingestellt. Dann eröffnete er es wieder, als Rollestons Kampfshuttle in Sicht kam, mit rotierenden VRF-Gauss-Kanonen, die vordere Rampe ausgefahren. Rolleston drehte sich um und sprang auf die Rampe.
    Josephine blickte traurig auf mich herunter und tötete mich nicht. Sie erhob sich und rannte mit dem Wind zum Kampfshuttle. Sie sprang in die Nacht hinaus, und selbst das sah anmutig aus. Im gleichen Moment eröffneten die VRF-Kanonen das Feuer. Sie durchschlugen alles, was in ihrer Schussbahn lag. Die Projektile durchdrangen die Wände und mussten Cats Leute auf dem Platz vor dem Studio getroffen haben. Sie schnitten durch die Treppe, die zum Laufsteg hinaufführte, und die Galerie löste sich unter dem Dauerfeuer in ein großes Nichts auf. Die Geschosse waren zu hoch, um uns zu erwischen, und zu niedrig, um Rannu etwas anhaben zu können. Nur Gregor stand immer noch da und lieferte sich ein Feuergefecht mit dem Kampfshuttle.
    Gregor hielt sich auf den Beinen, während die Kanone des Shuttles alles um ihn herum zerfetzte und große Löcher in ihn riss. Es sah fast so aus, als würde ein ständiger Strom aus Gewebe von ihm abgehen.
    Später sah ich weitere Aufnahmen von den Prätorianern, wie sie Rollestons Kampfshuttle unter Beschuss nahmen, unterstützt von Kampffliegern und den Waffensystemen der Speiche. Über das taktische Netz hörte ich Cat rufen: »Britische Soldaten jetzt am Boden!« Gleichzeitig flogen die Prätorianer durch den Empfangsbereich in das Studio. Auf dem Platz fuhren Notschotten herunter, um eine weitere Dekompression zu verhindern.
    Cats Soldaten flogen in Exo-Rüstungen durch das Studio und feuerten auf das Kampfshuttle. Als es mit vernichtendem
Feuerhagel eingedeckt wurde, drehte es endlich ab. Die Sicherheitskräfte von Atlantis nahmen die Verfolgung auf, als das Kampfshuttle kurz darauf mit gefährlicher Beschleunigung davonraste.
    Es war Cat, die Morag und mich auflas. Sie flog mit uns zu einem Kampfflieger. Ihre Exo-Rüstung konnte mühelos unser Gewicht tragen. Hinter mir taten ihre Leute dasselbe für Rannu, den Heiden, Mudge und Gibby. Ich fragte mich, wie viel Angst die Jungs hatten, die sich um Gregor kümmerten. Oder was sie sich dabei dachten. Gregor war fast bis zum Loch in der Wand vorgerückt und hatte weiter auf das Kampfshuttle gefeuert.
    Wir konnten sie nicht töten. Keinen Einzigen. Ich betrachtete die Wolken und den Blutregen, den ich hinter mir herzog. Dann waren wir in der engen Kabine eines Kampffliegers, und ein Sanitäter begann damit, mich zusammenzuflicken. Jemand von der Besatzung verabreichte Morag ein Sedativum.
    »Sie zuerst«, sagte ich zum Sanitäter. Im Gegensatz zu uns war Morags Körper nicht auf Kampf und plötzlichen Luftdruckabfall vorbereitet.
    »Triage, du Blödarsch! Du hast ein Riesenloch im Bauch, also halt deine Scheißklappe!«, sagte er zu mir. Amerikaner!
    »Alles in Ordnung. Wir sind jetzt in Sicherheit«, belog ich Morag über das taktische Netz. Ich hatte immer noch nicht richtig verstanden, was soeben mit uns passiert war. Sie hatten uns einfach überrannt. So musste es sich für normale Menschen, diese gefährdete Spezies, anfühlen, wenn wir gegen sie kämpften.
    Eine Orbitalwaffe, dachte ich. Das wäre genau das Richtige für sie.
    »Gott?«, flüsterte ich heiser in das taktische Netz, während der grobe Sanitäter mich behandelte.
    »Ja, Jakob?«, antwortete Gott vielstimmig und einschmeichelnd.

    »Wo sind Rolleston und Bran?«, fragte ich.
    »Sie befinden sich an Bord des Kampfshuttles, das an der Speiche nach oben steigt. Ihr Ziel dürfte die Fregatte HMS Vindictive sein.«
    »Wo ist die Vindictive ?«
    »Die HMS Vindictive ist an Hoch-Nyota-Mlima angedockt«, antwortete Gott. Die kenianische Speiche.
    »Dann halt sie irgendwie auf, verdammt!«, sagte ich.
    »Das kann ich nicht. Major Rolleston hat das Recht auf einen freien Willen«, gab Gott zurück. Ich musste einen Wutanfall unterdrücken. »Allerdings glaube ich, dass die Sicherheitskräfte von Atlantis versuchen, das Kampfshuttle abzufangen, und die kenianischen Sicherheitskräfte hindern die HMS Vindictive daran, von

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