Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
Vom Netzwerk:
du miterlebt hast, war die Zusammenkunft des Thinktanks von einigen der besten Hacker auf dem Planeten. Die Mehrheit von ihnen sind Veteranen.«
    Ich nickte. Zum Glück hatte ich es schon vor einiger Zeit aufgegeben, die Aktion geheim halten zu wollen. Inzwischen schien jeder vom Alien zu wissen.
    Großartig , dachte ich, also bringen wir es möglichst schnell hinter uns .
    »Wir arbeiten jetzt schon seit einigen Jahren an einer Idee. Hast du mal davon gehört, dass manche Leute SIE als Dämonen bezeichnen?«, fragte er mich.
    »Der Vikar hat sie so genannt, und er hatte dafür eine Begründung. Von anderen habe ich es auch schon gehört.« Um ganz ehrlich zu sein, ergab die Idee sogar einen gewissen Sinn, wenn man zu so etwas neigte. SIE schienen aus keinem anderen Grund zu existieren, als uns Leid zuzufügen. Obwohl meine erste Begegnung mit Botschafter darauf hindeutete, dass mehr dahintersteckte. Insbesondere, wenn Botschafter Frieden wollte, wie er behauptete.
    »Wir haben entschieden, dass wir, wenn unsere Götter von uns selbst erschaffen wurden, die ultimative Hybris begehen und einen Gott erschaffen sollten, der in der Lage ist, SIE zu besiegen«, fuhr er fort.
    »So etwas nennt man Kollektivpsychose«, sagte ich.
    Zum ersten Mal sah es danach aus, dass ich den Heiden aus dem Konzept gebracht hatte.
    »Nimm nicht alles so wörtlich. Gott ist nur der Name, den wir der Sache gegeben haben.«
    »Welcher Sache?«, fragte ich. »Damals konntet ihr noch nichts von Botschafter gewusst haben.«
    »Richtig. Es war Vorsehung.«

    »Göttliche Vorsehung?«
    »Man könnte behaupten, dass jede Vorsehung göttlich ist. Mit dem gleichen Recht könntest du sagen, dass wir einfach nur Glück hatten. Aber dein Botschafter könnte der Schlüssel zu dem sein, was wir zu erreichen versuchen.«
    »Und das wäre?«, fragte ich. Trotz allem wurde ich langsam neugierig.
    »Wir versuchen ein KI-Managementsystem zu entwickeln, das in der Lage ist, das Bewusstsein des Netzes zu wecken«, erklärte er.
    Das verstand ich nicht. »Was soll das heißen? Ein Programm, das das Netz kontrolliert?«
    »Nein, wir werden es nicht kontrollieren. Wir reden hier davon, dem Netz ein Ich-Bewusstsein zu geben, es intelligent zu machen, es in Gott zu verwandeln.«
    Langsam kam ich nicht mehr mit. »Eine KI?«, fragte ich.
    Der Heide schüttelte den Kopf. »Eine neue Art von Leben, höher entwickelt als wir, besser als wir.«
    »Das ist völlig verrückt. Was ist, wenn ihr ein Monstrum erschafft?«
    »Eins, das schlimmer ist als das hier, schlimmer als dieser Krieg? Außerdem könnten wir bestimmte Parameter definieren, um uns zu schützen.«
    Ich erinnerte mich an ein junges Mädchen, das mir erzählt hatte, sich selbst verstümmeln zu wollen, um nicht mehr benutzt zu werden. Der Heide war verrückt, aber vielleicht hatte er nicht ganz unrecht.
    »Trotzdem verstehe ich nicht, wie SIE damit besiegt werden sollen.« Ich war mir nicht sicher, ob ich verwirrt war oder nur entsetzt über das Ausmaß des Wahns.
    »Weil es größer als die Summe aller seiner Teile wäre. Es würde über nahezu das gesamte Wissen der Menschheit verfügen. Es hätte eine Verarbeitungskapazität, die wir uns nicht
einmal in Ansätzen vorstellen können. Das kommt einer tatsächlichen Allwissenheit so nahe, wie wir sie künstlich erschaffen können. Wir reden hier über eine Intelligenz, die alles übersteigt, was wir zu begreifen imstande sind.«
    »Gottgleich«, brachte ich es auf den Punkt. »Und ihr hofft, dass dieser Gott euch zeigt, wie wir SIE besiegen und den Krieg beenden können?«
    Der Heide lächelte geduldig und nickte. Es schien ihn zu freuen, dass ich ihn nun verstanden hatte.
    »Klingt für mich ziemlich weit hergeholt.« Ich konnte nicht genauer zum Ausdruck bringen, wie lächerlich ich die ganze Idee fand.
    »Natürlich ist die Sache erheblich komplexer, und wie ich sagte, wird es bestimmten Parametern unterworfen sein.«
    »Damit ihr es kontrollieren könnt? Zumindest hypothetisch?« Das einzig Beruhigende an diesem wahnwitzigen Plan war, dass er sich niemals würde umsetzen lassen. Das war das eigentliche Problem mit dem religiösen Wahn von Hackern: Obwohl sie Nerds waren, brauchte man nur einen, der über etwas Charisma verfügte, und schon hatte man einen neuen Kult. Die Regierung hatte sich vor den Konsequenzen gefürchtet, Vets mit der kybernetischen Aufrüstung von Spezialeinheiten frei herumlaufen zu lassen. Mit unserer Ausbildung und unseren besonderen

Weitere Kostenlose Bücher