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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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Fähigkeiten konnten wir großen Schaden anrichten, wenn wir wollten, aber wir waren gar nicht die größte Gefahr. Das waren die Leute, die aus Informationen Magie machten.
    »Nein, es wird sich selbst kontrollieren, aber es wird an bestimmte moralische Richtlinien gebunden sein - zum Beispiel die, nicht jeden Bewohner dieses Planeten zu ermorden«, sagte der Heide.
    Seltsamerweise war das eine meiner größten Sorgen. Theoretisch hatte ihr kleiner Gott Zugang zu fast jedem automatisierten System, das in irgendeiner Weise mit dem Netz verbunden
war. Einschließlich der orbitalen Verteidigungsplattformen. Das Militär und die großen Konzerne hatten die beste Sicherheit, die sich mit unseren technischen Mitteln bewerkstelligen ließ, aber ich hatte das Gefühl, dass sich etwas Allwissendes nicht davon aufhalten lassen würde. Nicht eine völlig neue Lebensform wie die, über die wir gerade sprachen.
    »Hier geht es also um das größte Computerprogramm der Welt, das dem Zweck dienen soll, SIE zu besiegen.«
    »Es könnte auch sehr viele andere Dinge tun, um uns in vielerlei Hinsicht zu helfen.«
    »Zum Beispiel dabei, noch ausgefeiltere Waffen zu bauen?«, fragte ich.
    »Wir werden es darauf programmieren, generell wohltätige Ziele zu verfolgen.«
    »Tun das nicht schon die meisten Religionen? Wie viele Menschen starben im FMK?«
    »Der letzte Religionskrieg liegt zweihundertfünfzig Jahre zurück.«
    »Aber es muss schon ziemlich aggressiv veranlagt sein, um eine wirksame Strategie gegen SIE zu entwickeln«, sagte ich. Langsam klang das alles wie die übliche religiöse Scheinheiligkeit.
    »Wir sind mehr daran interessiert, den Krieg zu beenden, als SIE zu besiegen. Vielleicht liegt die Antwort gar nicht in der Fortsetzung des Konflikts«, sagte der Heide.
    Darüber dachte ich nach. Im Großen und Ganzen schien es eine gute Sache zu sein, solange es nicht darauf hinauslief, dass die gesamte Menschheit gefressen wurde oder etwas in der Art. Dann fiel mir wieder ein, dass das alles völliger Blödsinn war.
    »Aber ist das nicht das Grundproblem mit allen religiösen Leuten?«, fragte ich. »Ihr wollt, dass euer Gott wie ein Zauberstab wirkt, der alles gut macht, entweder schon jetzt oder zumindest im späteren Jenseits.«

    »Verstehst du nicht, dass dieser Gott real wäre und tatsächlich Macht besitzen würde?«
    Ich war mir nicht sicher, ob es Eifer oder Begeisterung war, was ich in den Augen seines Avatars glitzern sah. Es war wirklich ein hochentwickelter Avatar.
    »Trotzdem läuft es darauf hinaus, dass ihr die Verantwortung an jemand anderen abtretet, der eure Probleme lösen soll«, gab ich zu bedenken.
    »Nein.« Der Heide klang völlig selbstsicher, womit er mir etwas den Wind aus den Segeln nahm. »Wir tun nur, was Menschen schon immer getan haben. Wir erschaffen ein Werkzeug, um unser derzeitiges Problem zu bewältigen.«
    »Welches Problem? Der Mangel an Glaube oder SIE?«
    »Was auch immer.«
    »Und wenn Gott euch nicht den Gefallen erweist, es für euch besser zu machen?«
    »Dann werden wir - damit meine ich die Menschheit - uns etwas anderes einfallen lassen. Aber vielleicht muss es dann jemand anderer tun.«
    »Aber ihr wollt die Erlöser der Menschheit sein?«, fragte ich.
    Das ließ den Heiden tatsächlich stutzen. Wenn ich seine Miene richtig interpretierte, hatte ich seine Gefühle verletzt.
    »Was tust du, um bei der Lösung der Menschheitsprobleme mitzuhelfen?« Zum ersten Mal klang er wütend. »Es gibt ein Problem, und wir haben vielleicht die Lösung, vielleicht auch nicht.«
    »Es könnte sein, dass ihr es noch schlimmer macht«, warf ich ein.
    »Das könnte sein, aber wir glauben nicht daran. Du hast vorhin davon gesprochen, die Verantwortung abzutreten. Wenn wir es nicht tun, von wem sonst würdest du dann erwarten, dass er für dich alles besser macht? Vom Militär? Von der Regierung?«

    Jetzt war ich es, der wütend wurde. Jetzt klang es sehr nach Arroganz. »Oh, bitte rettet mich!«, spöttelte ich. »Bist du Christus?«
    Der Heide beugte sich vor. Er musste einen Zauberspruch benutzt haben, ein kleineres Programm, das seinem Avatar Spezialeffekte ermöglichte. Sein Haar schien in einer imaginären Brise zu flattern, und Blitze spielten über seine Gesichtszüge. Es mochte noch so plump sein, aber es erinnerte mich daran, dass dieser Mann mich hier töten konnte.
    »Wir sind Gottes Eltern, die gesamte Menschheit. Wovor hast du Angst?«, fragte er.
    Ich wich unwillkürlich einen

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