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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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waren.
    Die Vets hatten viel mehr Respekt vor Kriegsdienstverweigerern. Selbstverständlich mussten die Fortunate Sons und die normalen Soldaten nicht dieselben Messen besuchen, da das zu beträchtlichem Blutvergießen geführt hätte. Das Problem war, dass die Fortunate Sons trotzdem genau wussten, was sie taten.
    Schleierhaft war mir nur, wie sie uns so schnell gefunden hatten. Zum jetzigen Zeitpunkt konnte die U-Boot-Kapitänin oder McShit oder sonst jemand uns noch nicht verraten haben. Offensichtlich
waren sie unseretwegen hier. Doch es gab Schlimmeres für einen Vet, als im Kampf gegen die Fortunate Sons zu sterben, und ich war fest entschlossen, möglichst viele von ihnen zu töten.
    Meine Pistolen waren ausgerichtet, bevor die Tür zum Haus völlig aufgesprungen war. Elspeth bewegte sich so langsam, dass er genauso gut hätte schlurfen können. Meine Laserpistole hatte ihn im Visier, bevor er sein uraltes Jagdgewehr heben konnte. Jess dagegen war genauso gut aufgerüstet wie ich, wenn nicht sogar besser. Sie zielte mit ihrer Kalaschnikow auf mein Gesicht, während meine Mastodon auf ihres zielte. Ich erkannte sie, bevor ich abdrücken konnte.
    »Du!«, zischte Jess wütend. »Du hast sie hergelockt!«
    »Dazu ist es viel zu früh. Einer von euren Leuten muss uns verraten haben. Jemand anderer ist dafür verantwortlich.« Meine Stimme klang ruhiger, als ich mich fühlte.
    »Hört sofort auf damit, alle beide!«, rief der Heide von der Couch, aber ich ließ Jess nicht aus den Augen, genauso wie sie mich. »Wir haben ganz andere Sorgen. Helft mir!«
    Mit einem letzten Blick auf Jess hob ich beide Pistolen. Sie zögerte kurz, doch dann tat sie dasselbe mit ihrer Kalaschnikow.
    Ich drehte mich zum Heiden um. Er steckte ein Kabel, das zu einem seiner eigenen Anschlüsse führte, in Morags Genick, aber auf eine Art und Weise, die mir unerklärlicherweise sehr obszön vorkam. Ich marschierte zu ihnen hinüber und ging neben Morag in die Knie. Ich konnte das Zischen hören, als der Flammenwerfer erneut aktiv wurde. Diesmal klang es deutlich näher.
    »Was ist los mit ihr?«, fragte ich.
    »Botschafters Informationsgestalt hat sich befreit. Soweit ich es einschätzen kann, konnte er mühelos in verschiedene Datenbanken eindringen. Ich glaube, er hat versucht, einige
oder alle Informationen an Morag weiterzuleiten. Ihre Systeme wurden überladen, was sie offenbar nicht verkraftet hat.« Er arbeitete weiter, während er sprach.
    »Wird sie es überstehen?«, fragte ich.
    »Kommt jetzt!«, zischte Jess uns zu.
    »Ich glaube schon. Sie dürfte eine Weile etwas desorientiert sein. Sie muss irgendwie damit klarkommen und die Sache verarbeiten.«
    »Sie kommen näher«, sagte Jess eindringlich.
    Dann wurde mir schlagartig alles klar.
    »Heide«, sagte ich.
    Er reagierte nicht. Anscheinend empfing er irgendwelche Informationen über die Verbindung zu Morags Buchsen. »Heide!«, wiederholte ich etwas nachdrücklicher.
    »Was?«, gab er gereizt zurück.
    »Ist es das? Ist es das, was SIE geplant haben? Haben wir eine Art Viruswaffe in unserem Netz freigesetzt?«
    Der Heide wandte mir den Blick zu. Sein Gesichtsausdruck verriet mir, dass auch ihm dieser Gedanke gekommen war.
    »Ich weiß es nicht. Botschafter ist wieder in seinem Würfel«, sagte er.
    Trotz allem war ich beeindruckt. »Wie hast du das geschafft?«
    Doch der Heide sah mich nicht mehr an, sondern konzentrierte sich wieder auf seine Arbeit.
    »Nun …«, begann er, offensichtlich von meinen Fragen genervt. »Nachdem ich jedes Offensiv-, Zwangs- und Fallenprogramm ausprobiert hatte, das ich kenne, habe ich ihn freundlich gebeten.«
    »Oh«, sagte ich.
    »Verdammt noch mal, lasst die Schlampe hier!«, rief Jess.
    Ich drehte mich um und starrte die Deutsche böse an. Sie ließ sich nicht beeindrucken. Dann wandte ich mich wieder dem Heiden zu.

    »Hat man das Alien aufgespürt?«, fragte ich.
    Der Heide zog die Stecker heraus. »Sie wird noch eine Weile bewusstlos sein. Wir müssen sie tragen.« Er machte sich daran, Morag aufzuheben.
    Ich griff nach seinem Arm. »Das ist wichtig«, sagte ich ruhig zu ihm. »Ganz offensichtlich wurden wir verraten, aber ich muss wissen, ob man uns über das Netz aufgespürt hat.«
    »Wohin gehen wir?«, fragte eine verängstigte Stimme, die ich erst einen Moment später als Elspeths erkannte.
    »Wir bringen sie nach Fosterton«, sagte der Heide und drehte sich dann zu mir um. »Ich bin mir nicht sicher. Das Ding hat unsere sämtlichen

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