Der Veteran: Roman
wirkten sich nun auf die Bausubstanz aus, und mit dem Dachgarten war das Ganze recht kopflastig.
Ich bewegte mich zum Fenster und blickte nach draußen. Es sah aus, als würden die gesamten Avenues brennen. Das Patrouillenboot war ungefähr auf meiner Höhe, doch es wurde von mehreren Positionen heftig beschossen, als die hier lebenden Menschen erbitterten Widerstand leisteten. Ich sah, wie ein Fortunate Son, der bis zur Hüfte im Wasser stand, gepackt und hinuntergezogen wurde. Wenige Momente später schoss ein riesiges Reptilienmaul mit Stahlzähnen aus dem Fluss und riss ein Stück des Patrouillenboots ab - mitsamt einem Fortunate Son, der auf dem Deck stand.
Vor dem Haus, das ich soeben verlassen hatte, stand der Läufer und feuerte weiter mit rotierenden Railguns auf die Gebäude. Er hatte lange, dünne, kräftige Beine, die den gepanzerten, fassförmigen Torso, in dem sich der eingeklinkte Operator befand, aussehen ließen, als würde er auf Stelzen stehen. Rund um den Torso bewegten sich die verschiedenen Waffensysteme. Der Kopf enthielt die komplexen Sensoren des Mechs.
Der Krach musste ohrenbetäubend für jeden sein, der keine Audiofilter hatte, als die Vorderseite des Hauses, das ich verlassen hatte, in sich zusammenbrach. Das Gewicht der Erde vom Dachgarten ließ das Ganze nach vorn kippen und auf die Kampfmaschine stürzen. Ich beobachtete, wie die Servos und Gyroskope an den Beinen versuchten, den Läufer im Gleichgewicht zu halten. Aber sie schafften es nicht, und das Ding brach unter der Gartenerde zusammen. Doch dadurch würde sich die Maschine nur vorübergehend aufhalten lassen.
Es gab eine gewaltige Explosion, und ich wurde quer durch den Raum geschleudert. Ich schlug hart gegen die Rückwand, wodurch die Mauer und ein Teil meiner Panzerung aufgerissen
wurden. Ich rang nach Atem, mein Kopf dröhnte, und meine Ohren knackten, als plötzlich alles rot wurde. Ich bekam einen kräftigen Schluck vom Humber ab und erkannte, dass ich durch das Wasser in den Raum hinaufschaute, der von Flammen erfüllt war.
Ich schrie und atmete noch mehr Wasser ein, als etwas Schweres auf mir landete. Ich kämpfte mich zur Oberfläche hinauf und stach mehrfach mit meinen Klingen auf das ein, was auf mir lag, obwohl es mir schwerfiel, die Haut des Dings zu durchdringen.
Ich hustete die Dreckbrühe aus und setzte mich im etwa fünfzig Zentimeter hohen Wasser auf. Nun sah ich, dass der Raum von der Explosion verbrannt worden war, die mich von den Beinen gerissen hatte, doch danach brannte es nur an ein paar wenigen Stellen weiter. Das Ding, das auf mir gelandet war, trieb nicht weit entfernt im Wasser. Ich brauchte einen Moment, um zu rekonstruieren, dass es der stark verkohlte, kopflose Kadaver eines Cyber-Alligators war.
Wankend richtete ich mich auf. Draußen war das Wasser von einem Flammenteppich bedeckt. Es war auf seltsame Weise schön. Das Patrouillenboot war nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich hatte sich einer der Alligatoren in die Treibstoffzufuhr verbissen.
Eine weitere Explosion erschütterte das Haus und warf mich auf die Knie. Es klang nach der Detonation einer leichten panzerbrechenden Rakete, die von einem Mann abgefeuert werden konnte, einer Laa-Laa, wie wir sie genannt hatten. Ich hoffte, dass sie den großen Mech ausgeschaltet hatte. Taumelnd flüchtete ich aus dem Raum und wollte schnellstmöglich von der schweren Munition wegkommen.
Der Schuss traf mich mitten in die Brust, riss mich von den Beinen und schleuderte mich zurück in den Humber. Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass er meinen Mantel durchdrungen
hatte. Es fühlte sich wie eine Gewehrkugel an. Dumm, saudumm von mir! So einfach hätte ich mich nicht erwischen lassen dürfen. Dafür gab es keine Entschuldigung, nur dass es schon sehr lange her war, seit ich das letzte Mal in so schwere Kämpfe verwickelt gewesen war.
Ich war wieder auf den Beinen. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, aber ich bewegte mich schneller als jeder andere. Die Mastodon lag in meiner Hand. Ich sah den unterarmlangen Mündungsblitz des Revolvers, bevor ich erkannte, dass der Kerl mit der Pumpgun gar kein Fortunate Son war.
Während unser Missverständnis eskalierte, verlangsamte sich der Zeitablauf, und mit meinen gesteigerten Reflexen konnte ich die Kugel fast sehen. Sie schlug in seine Brust ein und bohrte sich durch seine zweitklassige Panzerung. Wieder schien es eine halbe Ewigkeit zu dauern, bis er ins Wasser stürzte. Dennoch blieb er mir
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