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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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entweder ein Mitglied des Regiments 22 der SAS oder ein reaktiviertes ehemaliges Mitglied wie ich. Er hieß Rannu oder so ähnlich. Außerdem erinnerte ich mich daran, dass er der Regiments-Champion im Kickboxen war. Ich stöhnte und streckte mich lang im Wasser aus. Ich war ihm nie persönlich begegnet, aber ich hatte Geschichten gehört, dass er die Leute um ihr Geld erleichterte, indem er illegale Kämpfe in
den Frachträumen von Truppenschiffen veranstaltete, die nach Proxima Centauri unterwegs waren.
    Rolleston musste ihn geschickt haben, aber ich konnte mir nicht erklären, warum sie nicht mit mehr Operatoren gekommen waren. Warum nur dieser Kerl und die Fortunate Sons? Wenn sie wollten, dass der Auftrag erfolgreich durchgeführt wurde, hätten drei oder vier von Rannus Kaliber ausgereicht. Was mich irritierte, war der Umstand, dass Rannu nach allem, was ich gehört hatte, ein vernünftiger Mann war. Und nun hatte ein Haufen Idioten uns aufeinander gehetzt. Ein Kerl, dem ich jederzeit einen Drink spendiert hätte, hatte mir soeben eine ordentliche Abreibung verpasst.

12. Kapitel
    HULL
    Ich schaffte es, wieder auf die Beine zu kommen. Jetzt musste ich einfach Morag suchen und von hier verschwinden. Es war auszuschließen, dass die Fortunate Sons keinen Lagebericht abgegeben hatten. Die Verstärkung war zweifellos schon unterwegs. Mein Zustand war schlimm, aber ich hatte keine Zeit, noch einmal den AutoDoc aufzusuchen, vorausgesetzt, er existierte noch und seine Systeme waren nicht zerstört worden.
    Ich versuchte, nicht über die Menschen nachzudenken, die ich getötet hatte. Es war leicht, SIE zu töten. SIE sahen anders aus und waren normalerweise sehr darauf erpicht, uns zu töten. Natürlich hatte ich schon vorher Menschen getötet. Im Regiment hatten wir »Terroristen« oder andere Leute verfolgt, deren Überzeugungen sich hinreichend von denen der Mächtigen unterschieden. Terroristen wie die Leute, die in den Avenues lebten, vermutete ich. Eigentlich sollten wir keinen Krieg gegeneinander führen. Das hatten wir angeblich aus dem Finalen Menschheitskonflikt gelernt, aus der Verwüstung, die wir auf der Erde angerichtet hatten. Nicht, dass uns das davon abhielt, auf den Straßen weiterhin übereinander herzufallen.
    Von den anderen Avenues hörte ich immer noch Schüsse. Die Fortunate Sons hatten offenbar versucht, alle Avenues zu säubern, nicht nur die Westbourne. Mein Kommunikationssymbol
blinkte. Ich empfing eine verschlüsselte Nachricht. Es war ein alter Code der Spezialeinheiten, zu dem ich glücklicherweise den Schlüssel behalten hatte. Er würde dem SigTech der Fortunate Sons eine Weile Kopfzerbrechen bereiten, aber man würde ihn recht schnell knacken. Es war wie alles andere, das mich betraf, dachte ich, als ich mich an die mühelosen Tritte erinnerte, die ich vor wenigen Augenblicken von Rannu hatte einstecken müssen: Ich war out . Veraltet.
    »Ja?«, beantwortete ich angespannt die Nachricht.
    »Wo bist du?«, fragte der Avatar des Heiden.
    »Immer noch an der Westbourne, nicht weit von der Stelle, an der es losging. Mach dir klar, dass mindestens ein Operator am Boden ist. Wie sieht es bei dir aus?« Gleichzeitig machte ich mich daran, die knarrende, schadhafte Treppe des Hauses hinaufzusteigen, in der Hoffnung, einen Weg über die Dächer zu finden, der mich von den Avenues fortführte. Ich ließ die Leichen im Wasser treibend zurück. Alle, die noch ein Gesicht hatten, starrten zur Decke hinauf.
    »Wir räumen gerade die letzten Reste von ihnen auf …«, begann der Heide.
    »Wir müssen trotzdem von hier verschwinden. Sie werden jetzt in Massen kommen. Habt ihr irgendwelche Gefangenen gemacht?«, fragte ich, während ich die Rolle des Patrouillenanführers übernahm.
    Der Heide schien nachzudenken. Wahrscheinlich überlegte er, ob er sich meiner Autorität unterwerfen wollte oder nicht. Der Konflikt währte nicht lange.
    »Ja, ein paar, aber sie werden es nicht mehr lange machen. Die Leute hier sind ziemlich wütend.«
    Im Hintergrund hörte ich Schreie, die nach der begeisterten Gehässigkeit eines empörten Mobs klangen. Ich brachte es nicht fertig, allzu viel Mitgefühl für die Fortunate Sons zu empfinden. Sie hatten die Häuser dieser Leute niedergebrannt,
alles zerstört, was sie aufgebaut hatten, und viele der Bewohner hier waren Vets und ohnehin keine großen Fans der Fortunate Sons.
    »Wo befindest du dich?«, fragte ich.
    »Wo du eingetroffen bist«, sagte der Heide.
    Ich

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