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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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unbekannt.
    »Ich bin auf deiner Seite, du verdammtes blödes Arschloch!«, schrie ich seine Leiche an, war aber viel wütender auf mich selbst, weil ich mich hatte erwischen lassen, obwohl ich bereits mehrere schwere Prellungen erlitten hatte.
    Als ich auf die Leiche zuwankte, konnte ich einen Blick in ein anderes Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Korridors werfen. Auch dieser Raum war groß und hoch und stand etwa einen halben Meter unter Wasser. Drinnen hielten sich drei Personen auf, die sich um eine vierte verteilten. Die drei waren offensichtlich von hier. Der vierte war ein kleiner Mann, der mir den Rücken zuwandte. Er hatte dunkles Haar und trug eine schwarze Kampfmontur. Nicht die Art, die man im aktiven Dienst trug, sondern das, was man in einem Laden kaufte und auf der Straße trug. Zumindest gab es Leute, die so etwas taten.
    Der kleine Mann hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt, und eine Pumpgun war auf sein Gesicht gerichtet, ein Repetierjagdgewehr auf seine eine Seite und eine Maschinenpistole,
die älter war als ich, auf seine andere. Offensichtlich hatte mein Friendly-Fire-Zwischenfall die beiden Männer und die Frau abgelenkt, die den kleinen Mann in Schach hielten. Meine gesteigerten Reflexe ermöglichten es mir, die Daten sehr schnell zu verarbeiten. Ich erkannte, was kommen würde, als der kleine Mann sich in Bewegung setzte.
    »Nein!«, schrie ich, als ich versuchte, durch das Wasser zu der Gruppe zu gelangen. Der kleine Mann nahm die Hände etwa zwanzig Zentimeter weit auseinander und ließ sie vor seinem Körper herunterfahren - so schnell, dass ich der Bewegung kaum folgen konnte. Er war mindestens genauso beschleunigt wie ich. Der Lauf der Pumpgun, die von der Frau gehalten wurde, fiel ins Wasser, zusammen mit ihrem Unterarm. Dann rutschte ihr die Vorderseite des Gesichts herunter. Ich brauchte einen Moment, um zu verstehen, dass er irgendeine Monofilament-Waffe einsetzte.
    Er breitete die Arme aus, als meine verstärkten Beinmuskeln mich in die Luft katapultierten, und ich beging den nächsten schweren Fehler. Die obere Schädelhälfte des Mannes mit der MP löste sich ab, nachdem das Monofilament seinen Kopf gespalten hatte. Das bedeutete, dass er die Waffe nun in der rechten Hand hielt. Fest entschlossen, den Tritt auszuführen, brachte ich mich im Flug in Position, so dass meine Stiefelsohle auf seine untere Wirbelsäule zielte. Ich hoffte, die Kraft reichte aus, selbst eine verstärkte Skelettstruktur zu schädigen.
    Aus dem linken Ärmel seiner Kampfjacke schob sich eine kompakte Glock, Kaliber 10 mm. Damit feuerte er eine schnelle Salve ab, und der Mann mit dem Repetiergewehr verlor das Gesicht.
    Die drei Opfer des kleinen Mannes gingen zu Boden, und ich stand kurz davor, ihm den Fuß genau in die Wirbelsäulenbasis zu rammen, als er plötzlich einen Rückwärtssalto machte, ohne dass er die Beine beugen musste. Im nächsten Moment hing er
kopfüber in der Luft, und sein Fuß näherte sich mit hoher Geschwindigkeit meinem Gesicht.
    Er traf mich so heftig, dass mein internes visuelles Display für einen Moment aussetzte. Meine Nase zog sich ins Gesicht zurück, und ich spürte, wie die Hautpanzerung und der verstärkte Schädel leicht nachgaben. Ich hatte keine Ahnung, wie er dem Tritt so viel Kraft hatte mitgeben können. Er stoppte den Schwung meines Tritts, und wir beide stürzten gemeinsam ins Wasser. Ich ging unter. Wieder einmal.
    Ich schlug mit meinen Klingen um mich, aber er war gar nicht mehr da. Ich setzte mich im Wasser auf, zog die Klingen in die Unterarmscheiden zurück und hatte plötzlich beide Pistolen in den Händen. Der kleine Mann lief vor mir davon, auf ein Fenster im hinteren Bereich des Zimmers zu. In jeder Hand hielt er eine kompakte Glock, und damit feuerte er abwechselnd. Ich dachte, er wollte sich nur Feuerschutz geben, aber die Schüsse waren besorgniserregend gut gezielt. Ich spürte, wie die Kugeln durch meinen Mantel drangen, sich in meine Hautpanzerung gruben und dann explodierten, wodurch ich wieder ins Wasser geworfen wurde. Allzu lange würde ich das nicht mehr aushalten. In meinem visuellen Display blinkten überall rote Warnsymbole, die auf interne Schäden hinwiesen.
    Ich rollte mich weg und versuchte nicht daran zu denken, was der Humber mit meinen Verletzungen anstellte. Schließlich richtete ich mich wieder auf. Der kleine Mann war verschwunden, aber ich hatte sein Gesicht gesehen. Er war ein Nepalese, ein Ex-Gurkha und

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