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Der Veteran: Roman

Titel: Der Veteran: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gavin Smith , Bernhard Kempen
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wir spielen überhaupt keine Rolle. Warum seid ihr hierhergekommen?«
    »Befehle«, sagte er.
    »Was solltet ihr tun?«, fragte ich.
    »Man hat uns deine Personenbeschreibung gegeben und gesagt, dass du ein Mädchen bei dir hast«, sagte er.
    Scheiße , dachte ich, sie sind hinter Morag her .
    »Woher wusstet ihr, dass wir hier sind?«, fragte ich.
    Er sah mich verwirrt an. Ich hatte den Eindruck, dass er keine Ahnung hatte, wie er diese Frage beantworten sollte.
    »Du musst uns helfen, Junge«, sagte ich und schwenkte den großen Revolver wie ein Betrunkener herum.

    »Ich weiß es nicht, und ich glaube, auch sie wissen es nicht«, sagte er in panischem Tonfall.
    »Wie meinst du das?«, sagte ich schleppend.
    »Im ganzen Land wurden die Wacheinheiten mobilisiert, um Orte wie diesen zu durchsuchen. Sie suchen überall nach euch.«
    »Das alles ist auf Verdacht passiert?«, sagte ich fassungslos. Ich hätte gedacht, dass Rolleston erst dann Operatoren und eine Einsatztruppe wie diese losschickte, wenn er wusste, wo wir waren. Wir mussten ihm große Sorgen bereitet haben, ganz zu schweigen von seinen Vorgesetzten, wenn man eine Aktion dieses Ausmaßes in die Wege leitete und die Prätorianer auf die Bevölkerung losließ.
    »Du meinst, so etwas geschieht gerade überall?«, fragte der Heide. Er klang genauso überrascht wie ich.
    Der Lieutenant nickte. »An Orten wie diesen.« Damit meinte er die Wohnviertel, die dafür berüchtigt waren, dass die Leute nicht das taten, was man ihnen sagte, wo man gut untertauchen konnte. Also hatten sie einfach nur Glück gehabt, über uns zu stolpern.
    »Warum sucht ihr nach ihm?«, fragte der Heide.
    Der Lieutenant reckte den Hals, um den verlotterten Hacker zu betrachten. Zum ersten Mal fiel mir auf, dass er aus einer Kopfwunde blutete.
    »Das hat man uns nicht gesagt.« Er wandte sich wieder mir zu. »Aber du musst etwas richtig Schlimmes getan haben. Ich glaube, du arbeitest mit IHNEN zusammen.« Seine frühere Trotzhaltung kehrte langsam zurück. Ich beugte mich vor, bis mein Mund an seinem Ohr war.
    »Hör zu, wenn du jemals den Mumm aufbringst und gegen SIE kämpfst, statt gegen dein eigenes Volk Krieg zu führen, gegen Leute, die losgezogen sind und gegen SIE gekämpft haben, wenn du das getan hast, dann können wir beide uns über SIE unterhalten, verstanden?«

    Der Fortunate Son schluckte und nickte.
    »Wie kommst du darauf, dass es irgendetwas mit IHNEN zu tun haben könnte?«, fragte ich.
    Er zögerte. Mir wurde klar, dass er etwas zurückhielt.
    »Du hast mich gerade ziemlich sauer gemacht«, sagte ich zu ihm. »Also wäre jetzt ein schlechter Zeitpunkt, mich erneut zu verärgern.«
    »Wegen des Nepalesen«, sagte er schließlich.
    »Der Gurkha?«, fragte ich. »Was ist mit ihm?«
    »Er war bei einer Einheit, die wir XI nennen«, sagte der Lieutenant. »Das bedeutet …«
    »Ich weiß, was das bedeutet.« Ich lachte verbittert. Rannu ging es also genauso wie mir. Auch er war ein Opfer von Rolleston. Ich erhob mich.
    »Bist du fertig?«, fragte die Frau, die den Mann bewachte.
    Dann kam mir etwas in den Sinn. »Wer zum Henker hat euch gesagt, dass ihr so brutal zuschlagen sollt?«, wollte ich von ihm wissen.
    »Niemand«, antwortete der junge Lieutenant. »Wir kamen mit dem Befehl, dieses Viertel zu durchsuchen«, sagte er verbittert.
    Ich blickte zum Heiden auf. »Habt ihr der britischen Regierung den Krieg erklärt?«, fragte ich ungläubig.
    »Wir leben hier; wir haben unsere Pflicht getan«, sagte die Frau, die den Lieutenant bewachte. »Wenn wir überfallen werden, wehren wir uns. Wir wollen nur in Ruhe gelassen werden.« Das hatte eine gewisse Logik, aber mir war eingetrichtert worden, dass ich keinem Konflikt aus dem Weg gehen sollte. »Bist du jetzt fertig?«, wiederholte sie ihre Frage.
    Ich nickte, ohne richtig darüber nachzudenken.
    Der Knall eines Schusses, und der Lieutenant kippte vornüber und vom Steg ins Wasser.
    »He!«, rief ich und trat auf die Frau zu.

    Sie sah mich an, das Gesicht eine Fratze des Hasses. »Ich scheiße auf den Kerl«, sagte sie. »Du weißt, was er war.« Sie zeigte auf die treibende Leiche, dann drehte sie sich um und ging zusammen mit dem großen Mann weg.
    »Wir müssen von hier verschwinden«, sagte der Heide.
    »Um was zu tun?«, fragte ich.
    »Das hier darf nicht umsonst gewesen sein«, meinte er und zeigte auf die Verwüstungen, die uns umgaben.
    »Du solltest es besser wissen!« Ich richtete meinen Zeigefinger auf ihn.

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