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Der viel zu schoene Traum

Der viel zu schoene Traum

Titel: Der viel zu schoene Traum
Autoren: Cathleen Galitz
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Kloß herunterzuschlucken, der ihr plötzlich in der Kehle saß. „Deine Dienstmagd hat den Tadel sehr wohl verstanden”, sagte sie. Ihre Miene war etwas verkniffen.
    „Ich wollte mitnichten das Andenken deiner Frau besudeln oder irgendetwas Unziemliches andeuten. Ich bin sicher, Frannie ist eine wundervolle Frau.”
    Ihren Worte zum Trotz hatte Ella jedoch bereits eine Abneigung gegen Frannie aufgebaut. Sie hielt ihre Ausdrucksweise für überzogen, ihre Art für herablassend und ihre Einstellung -egal was Hawk sagte - für zutiefst egozentrisch. Sie wusste, dass ihr Stimmungsumschwung Hawk ziemlich erstaunte. Wenn sie ihm doch bloß erklären könnte, dass dies einfach nur das vermasselte Ende eines ansonsten perfekten Tages war! Sie brauchte Frannie nicht, um vor Augen geführt zu bekommen, dass ihre Träume reine Illusion waren - ihre Träume von Hawks Liebe zu dem kleinen Kindermädchen.
    Stattdessen war sie seine Bettgespielin, wenn es ihm gerade passte, und wurde dann wieder abserviert. Wie dumm von ihr, auf mehr gehofft zu haben. Reich heiratete reich, und sie durfte vielleicht gerade mal den Kuchen auf der Hochzeit servieren.
    Auch wenn Hawk darauf bestand, kein amouröses Interesse an Frannie zu haben, hatte sie sehr wohl das Glitzern in den Augen seiner Schwägerin bemerkt, die der Idee ganz und gar nicht abgeneigt schien.
    „Vielleicht ist dies der Zeitpunkt für eine Revision meiner Aufgaben”, sagte Ella steif und hielt verzweifelt die Tränen zurück. „Bin ich jetzt auch noch Tante Frannies Handlangerin?”

    Hawk war perplex. Die Wut auf seinem Gesicht wich einem Lächeln. „Ach, das ist das Problem!” rief er erleichtert. „Du bist niemandes Dienerin, Ella. Ich dachte, es sei klar, dass du zur Familie gehörst.”
    Jetzt konnte Ella die Tränen nicht länger aufhalten, die ihr nun prompt über die Wangen liefen, während sie Hawks freundliche Worte innerlich verfluchte.
    „Und als Familienmitglied”, sagte er und küsste die Tränen fort, „solltest du Fran wie eine Verwandte behandeln. Ich weiß, dass sie manchmal etwas anspruchsvoll ist, aber sie hat ein gutes Herz.”
    „Wie kann ich sie als etwas behandeln, das ich nie kennen gelernt habe?” erwiderte Ella.
    „Du hast überhaupt keine Familie?” Hawk zuckte fast zusammen bei der Vorstellung, dass sie so ganz auf sich gestellt gewesen war.
    „Gar keine. Ich habe immer zu einer Familie gehören wollen, anstatt von einer zur anderen geschubst werden.” Ella lächelte schwach. Dann hellte ihr Gesicht sich auf. „Vielleicht kann ich sie als exzentrische Verwandte betrachten. Aber nur, wenn du ihr klarmachst, dass ich nicht dazu da bin, ihr von morgens bis abends gefällig zu sein.”
    Hawk nahm sie in die Arme. „Aber sicher”, sagte er und zog sie fest an sich. Er verspürte plötzlich das Verlangen, Ella vor der Grausamkeit der Welt zu schützen.
    Sie schmiege sich an ihn und schlang die Arme um ihn. Dass Hawk darauf deutlich spürbar reagierte, weckte neue Hoffnung in ihr.
    „Du riechst nach Sommer”, murmelte er und drückte sein Gesicht in ihr Haar.
    Es war nicht nur ihr Duft, es waren auch ihre seegrünen Augen, die ihn an einen Sommer am Meer denken ließen, als sich ihre Gesichter jetzt einander näherten.

    Ella öffnete die Lippen und schloss die Augen in Erwartung eines Kusses, der alles wieder gutmachen würde.
    „Wo bleibst du denn so lange?” schallte es aus dem Wohnzimmer.
    Hawk hielt inne, und Ella riss die Augen auf. Frannie hätte genauso gut einen Eimer Eiswasser über ihnen ausgießen können.
    „Bin schon unterwegs!” rief Hawk zurück. In dem Glauben, dass der häusliche Friede wieder hergestellt war, drückte er Ella einen keuschen Kuss auf die Stirn und löste sich aus ihren Armen. „Mach dir keine Gedanken. Ich werde nachher noch ein Wörtchen mit Frannie reden.”
    Ella fühlte sich heiß und schwach und gleichzeitig wie elektrisiert. Wie sollte sie ihre Gefühle je im Zaum halten können, wenn schon ein Kuss auf die Stirn sie so aus der Bahn warf?
    „Ich werde die Kinder ins Bett bringen, dann könnt ihr euch in Ruhe unterhalten”, sagte sie und schluckte ihren Stolz vorerst herunter.
    „Müssen wir denn schon ins Bett?” fragten Billy und Sarah wenige Minuten später enttäuscht.
    Ella versuchte einen Kompromiss. „Ihr müsst, aber morgen früh dürft ihr eure Tante wecken, sobald ihr wach seid.” Da konnte sie nur hoffen, dass ihre Hoheit es gewohnt war, früh aufzustehen.
    Die beiden
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