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Der vierzehnte Stein

Der vierzehnte Stein

Titel: Der vierzehnte Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Vargas
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Seite acht am besten vor: ›Zweifel im Schiltigheimer Mordfall? Im Anschluß an die Ermittlungen durch die Schiltigheimer Gendarmerie nach dem tragischen Mord an Elisabeth Wind in der Nacht vom 4. Oktober, einem Samstag, hat die Staatsanwaltschaft angeordnet, B. Vétilleux in Untersuchungshaft zu nehmen. Nach uns vorliegenden Informationen soll B. Vétilleux jedoch einem Gegenverhör durch einen hohen Kommissar aus Paris unterzogen worden sein. Der Mord an dem jungen Mädchen könnte laut derselben Quelle einem Serientäter zugeschrieben werden, der im gesamten Land wütet. Diese Vermutung wurde von Commandant Trabelmann, dem Ermittlungsbeauftragten, jedoch ausdrücklich zurückgewiesen. Seinen Erklärungen zufolge beruhe sie nur auf einem Gerücht. Der Commandant legte Wert auf die nochmalige Bestätigung, daß die Festnahme von B. Vétilleux berechtigt gewesen sei.‹ War’s das, wonach Sie suchten, Kommissar?«
    »Genau. Heben Sie den Artikel gut auf. Jetzt können wir nur noch hoffen, daß Brézillon die Elsässer Neuesten Nachrichten nicht liest.«
    »Wären Sie denn zufrieden, wenn dieser Vétilleux für unschuldig erklärt würde?«
    »Ja und nein. Ist schon hart, in der Erde zu schaufeln.«
    »Gut«, schloß Mordent, ohne weiter in ihn zu dringen.
    »Danke für Ihre Post. Scheint interessant, aber nicht sehr verlockend, diese Spezialpappen, Kanülen und Plättchen?«
    »Justin fühlt sich sehr wohl dabei, Retancourt paßt sich ohne Schwierigkeiten an, Voisenet entdeckt übernaturwissenschaftliche Aspekte darin. Froissy läßt es über sich ergehen, Noël wird langsam ungeduldig, Estalère staunt, und Danglard besucht Konzerte.«
    »Und Sie, Kommissar?«
    »Ich? Mich nennt man hier den ›Wolkenschaufler‹. Behalten Sie das aber für sich, Mordent, genau wie den Artikel.«
    Von Mordent wechselte Adamsberg direkt zu Noëlla, deren wachsende Leidenschaft ihn mit Sicherheit von der ärgerlichen Montrealer Entdeckung ablenken würde. Das junge Mädchen, sehr entschieden, hatte das Problem eines Ortes für ihre Treffen rasch gelöst. Er fand sie am Champlain-Stein wieder, und nach einer Viertelstunde auf dem Radweg erreichten sie den Laden eines Fahrradverleihers, bei dem eins der Schiebefenster schlecht schloß. Das Mädchen brachte in ihrem Rucksack alles mit, was ihrer Meinung nach für ihr Überleben nötig war, also Sandwichs, Getränke und Isomatte. Gegen elf Uhr abends ging Adamsberg von ihr fort, lief über den Tragestellen-Pfad, dessen Unebenheiten er inzwischen alle kannte, kam an der Baustelle vorbei, winkte dem Wächter zu und grüßte den Ottawa River, bevor er schlafen ging.
    Arbeit, Fluß, Wälder und ein junges Mädchen. Im Grunde konnte man die Dinge doch von der guten Seite nehmen. Den fremden Vater weit weg treiben lassen und, was den Dreizack betraf, sich an Sanscartiers Worte erinnern: Du hast Schneid und liegst richtig. Sanscartier wollte er glauben, obwohl er, den Anspielungen von Portelance und Ladouceur zufolge, hinsichtlich seines Verstandes nicht gerade der Angesehenste ihrer Gruppe zu sein schien.
     
    Eine leichter Schatten nur trübte diesen Abend mit Noëlla. Ein kurzer Dialog, der zum Glück gleich abgebrochen worden war.
    »Nimm mich mit dir«, hatte das junge Mädchen auf der Isomatte erklärt.
    »Ich kann nicht, ich bin verheiratet«, hatte Adamsberg instinktiv erwidert.
    »Du lügst.«
    Adamsberg hatte sie geküßt, um den Worten ein Ende zu bereiten.

25
     
    Adamsberg ließ sich Zeit bei seinem morgendlichen Gespräch mit dem diensthabenden Eichhörnchen der GRC, um seinen Tag, an dem er mit Mitch Portelance arbeiten würde, noch ein wenig hinauszuzögern. Heute hatte das Eichhörnchen eine kleine Kameradin rekrutiert, die es immer wieder von seiner schwierigen Aufgabe ablenkte. Was man von dem trockenen Portelance nicht behaupten konnte, einem hervorragenden Wissenschaftler, der Genetiker geworden war, wie ein anderer die Gelübde ablegt, und seine ganze Liebe den Strängen der Desoxyribonukleinsäure geschenkt hatte. Im Gegensatz zu Ginette war der Inspektor unfähig zu begreifen, daß Adamsberg seinen Erklärungen nicht folgen konnte, noch weniger, daß er sie nicht leidenschaftlich in sich aufsog, und überdies legte er die Fakten auch noch im Sturmschritt dar. Adamsberg, der einzelne Brocken dieses glühenden Vortrags mitbekam, vermerkte hier und da etwas in seinem Notizbuch. Ablegen einer jeder Probe auf einem porösen Kamm … Einführen in einen Sequenzer

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