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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose M J
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der Hand.
    „Das ist mein Grundstück, und ich befehle Ihnen, zu gehen! Ihnen allen.“ Er zeigte ins hintere Ende der Gruft, wo Fouquelles persische Arbeiter im flackernden Laternenlicht bereitstanden, alle mit Messern bewaffnet, und alle den aufgebrachten Juden im Blick.
    „ Sie sind hier der Dieb!“, sagte Fouquelle. „Sie verstecken antike Schätze, die Persien, der Geschichte und der ganzen Menschheit gehören.“
    „Tun Sie doch nicht so, als würden Sie die Schätze für das Wohl der ganzen Menschheit stehlen! Sie werden sie für teures Geld an Sammler in Europa und Amerika verkaufen. Oder etwa nicht? Ich bin alt, aber kein Narr. Wir alle wissen, was mit den antiken Schätzen geschieht, die auf unserem Land ausgegraben werden.“
    Hosch schüttelte seine Faust vor Fouquelles Gesicht. „Was soll das für ein Gesetz sein? Ein Gesetz, das Menschen enteignet?“
    Der Franzose hatte genug. Er würde an seinem Fund enormen Profit machen und hatte keine Zeit, sich mit diesem gebrechlichenAlten zu streiten. Fouquelles Landsmänner waren seit Jahren hier, gruben die antiken Städte aus und profitierten vom Teilungssystem, und jetzt war er an der Reihe. Man hatte ihm die Hälfte der Hälfte versprochen, die Frankreich für all seine harte Arbeit bekam, und er hatte einen reichen amerikanischen Sammler an der Hand, der es kaum erwarten konnte, diese Tonscherben und Splitter der Vergangenheit in die Hände zu bekommen.
    „Treten Sie zurück, Sir!“, schnaubte er. „Ich würde Sie ungern verletzen.“
    Hosch stand so reglos da wie die riesige Statue.
    Fouquelle wandte sich seinen Männern zu. „Bringt diese Sachen raus. Ihr vier nehmt die Statue. Zerbrecht sie ja nicht! Ihr zwei nehmt die Keramik, die übrigen die kleineren Sachen. Und ich weiß genau, was alles hier unten ist. Wenn also etwas fehlen sollte, weiß ich genau, wer von euch es gestohlen hat.“ Er kehrte Hosch den Rücken zu. „Geh mir endlich aus dem Weg, alter Mann!“, brüllte er. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit.
    Er zweifelte nicht daran, dass die Söhne des Mannes mit einer Horde aus dem Ghetto im Anmarsch waren, um gegen den Abtransport dieser Kunstwerke zu kämpfen. Bevor sie kamen, wollte Fouquelle fort sein.
    Hosch rührte sich nicht. Kein einziger Muskel in seiner Hand oder seinem Hals zuckte. Er blinzelte nicht einmal.
    „Zum letzten Mal – aus dem Weg!“
    Hosch zog sein Messer aus der Scheide. Die Klinge glänzte im Licht der Grabungslampe.
    „Ist dein Leben denn so wenig wert, dass du es für diese Dinge wegwerfen willst?“, fragte der Archäologe in sanfterem Ton. Als Hosch nicht antwortete, winkte Fouquelle zwei seiner Männer heran, die selbstbewusst vortraten. Sie waren jung und kräftig.
    „Hau endlich ab!“, rief der Jüngere der beiden. Sie packten Hosch an den Armen und stießen ihn auf den Boden.
    Fouquelle sah zu, wie der törichte Mann wieder auf die Beine kam. Wütend schlug er um sich, überraschte den Perser und verletzte ihn mit seinem Messer leicht am rechten Arm. Der Verletzte blickte einen Moment auf das tropfende Blut. Dann stieß er Hosch fast beiläufig sein Messer zwischen die Rippen.
    Der Mann taumelte und fiel. Er drückte die Hand auf die Brust, als könnten seine schwachen Finger den Blutfluss stoppen.
    Aus der Dunkelheit rannte kreischend eine bucklige alte Frau auf sie zu. Sie stürzte sich auf Fouquelle, schlug mit ihren kleinen Fäusten auf seine Brust ein und verfluchte ihn.
    Er schüttelte sie grob ab und befahl seinen Männern, mit dem Abtransport zu beginnen, aber die Frau stand wieder auf und stürzte sich erneut auf ihn, spuckte ihn an und kratzte ihn mit ihren scharfen, klauenartigen Fingernägeln. Zuerst versuchte er nach ihr zu schlagen, und als das nichts nützte, trat er nach ihr. Schließlich brach sie kreischend über der Leiche ihres Mannes zusammen.
    „Sei still!“, brüllte er.
    Aber ihr Wehklagen wurde nur immer lauter. Die Grabkammer wurde erfüllt von ihren lang gezogenen Klagelauten.
    Fouquelle wurde immer wütender. Alles hing davon ab, dass sie diese Schätze abtransportieren konnten, bevor die Nachbarn ankamen. Aber die Schreie dieser Frau schienen seine Männer zu lähmen. Mit einem heftigen Ruck riss der Archäologe das Messer aus Hoschs Brust. Er zögerte nur einen Augenblick, und dann, während das Blut noch von der Klinge tropfte, stieß er das Messer tief in den Rücken der Frau.
    „Schnell jetzt!“, befahl Fouquelle seinen Männern. Schweigend machten sie sich

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