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Der Visionist

Der Visionist

Titel: Der Visionist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rose M J
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legal.“
    „Als ich sie gekauft habe, wusste ich nicht, dass sie gestohlen wa ren.“
    „Das ist eine Lüge. Lügen Sie mich nicht an!“ Lucianwandte sich an Waxman. „Wenn Sie einen Deal für Ihren Mandanten wollen, dann raten Sie ihm besser, dass er uns die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen muss. Eine Lüge, und unser Deal platzt.“
    Matt kam mit einem Kristallglas in der Hand zurück. Es ärgerte Lucian, dass er ihm nicht auch eines mitgebracht hatte. Ihm dröhnte schon der Kopf, seit das Flugzeug die höchste Flughöhe erreicht hatte. Er widerstand dem Drang, sich die Schläfen zu reiben. Die Geste ließ ihn schwach wirken, und es würde auch nichts nützen. Nichts half gegen seine Kopfschmerzen, absolut gar nichts.
    „Ich habe nichts zu verbergen“, sagte Shabaz. „Ich habe in gutem Glauben gehandelt.“
    „Wem haben Sie die Gemälde abgekauft?“
    „Drei von einem Kunsthändler, zwei von einem anderen“, erwiderte er und nannte ihnen die Namen der beiden Männer.
    Lucian schrieb sie auf. Beide Händler genossen einen guten Ruf in der Kunstszene. Trotzdem waren sie einen Riesenschritt weiter. „Und die Rechnungen?“
    „Die Unterlagen sind alle in Los Angeles.“
    „Können Sie sie per Eilkurier in unser New Yorker Büro bringen lassen?“
    Waxman sah seinen Mandanten an, der nickte. „Das werden wir veranlassen.“
    „Warum haben Sie den Matisse zerstört? Warum haben Sie dem Met die Bilder nicht einfach zum Tausch angeboten?“, wollte Matt wissen.
    „Das Museum musste kapieren, wie ernst mir die Sache war.“
    „Und warum liegt Ihnen die Statue so am Herzen?“, hakte Lucian nach.
    „Ich will nicht, dass sie in den Iran oder nach Griechenland kommt. Hypnos ist viel wertvoller, als irgendjemand dort verstehen kann.“
    „Und welche Rechte haben Sie an der Statue?“
    Shabaz sah Lucian an, als sei er schwer von Begriff. „Er gehört mir. Hypnos ist von Rechts wegen mein Eigentum. Er ist Teil meines Erbes. Die Statue gehörte meinen Vorfahren.“
    Lucian zögerte eine Sekunde, erschüttert über diese Enthüllung. Er merkte, dass Matt ihn ansah, weil er nicht weiterfragte. Schnell stellte er die nächste Frage. „Können Sie uns das genauer erklären?“
    „Meine Vorfahren waren Juden, sie lebten in Persien. Die Statue war zusammen mit zwei Dutzend anderer Artefakte unter ihrem Haus vergraben. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie von einem französischen Archäologen entdeckt. Er hat sie gestohlen und an irgendeinen amerikanischen Industriellen verkauft. Er hat das Eigentum meiner Ururgroßeltern geraubt und sie beide getötet.“
    „Hosch und Bibi?“ Lucians Stimme schien von ganz weit weg zu kommen, und als ihm die Namen über die Lippen kamen, war er genauso überrascht wie alle anderen im Raum.
    „Ja“, erwiderte Shabaz verblüfft. „Woher wissen Sie das?“
    Matt starrte Lucian mit offenem Mund an.
    Die Worte waren ihm einfach entschlüpft. Was hatte er getan? Lucian suchte hektisch nach einer plausiblen Erklärung. „Das Museum hat einen Bericht über die Geschichte der Statue erstellt“, sagte er. Er konnte nur hoffen, dass er damit durchkam. „Wem sie gehörte, ihre Herkunftsgeschichte, all diese Dinge.“ Sein Mund war mit einem Mal trocken. Ohne nachzudenken, griff er nach dem Glas seines Partners und trank es halb aus. Niemandem schien es aufzufallen, Matt schon gar nicht, der überhaupt kein Wasser gewollt hatte. Lucian war sich ziemlich sicher, dass im Bericht des Met nur der Name des Archäologen stand, der die Statue an Frederick L. Lennox verkauft hatte. Aber er musste sich auf die Befragung konzentrieren. Über seinen ungeheuerlichen Ausrutscher konnte er sich später den Kopf zerbrechen.
    „Kennen Sie einen Mann namens Malachai Samuels?“, fragte Matt.
    „Ich glaube nicht, nein“, antwortete Shabaz.
    „Sie scheinen sich ziemlich sicher.“
    „Ich kenne den Namen nicht.“
    „Was ist mit den anderen Objekten aus der Gruft?“, hakte Lucian nach. „Was ist mit ihnen? Wollen Sie sie auch zurückhaben?“
    „Die anderen Objekte? Es handelt sich um vier Tontöpfe, zwei goldene Armreifen, ein Paar Ohrringe aus Gold und Rubinen, zwei kunstvolle Halsketten aus Perlen und Gold, drei große Ölkrüge und einen goldenen Becher. Alle stammen aus der Zeit vor Christus, entweder aus dem alten Rom oder dem antiken Griechenland. All diese Artefakte waren in der Gruft unter dem Haus meiner Vorfahren im persischen Ghetto in Schusch verborgen. In den letzten

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