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Der Vogelmann

Der Vogelmann

Titel: Der Vogelmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Hayder
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hielt einen Moment inne und wartete auf ihre Antwort. »Also sollte ich gehen.«
    »Ja«, sagte sie schließlich und stellte ihr Glas ab. »Ja, natürlich.«
    Sie stiegen die Treppe hinunter, Rebecca ging voran. Er war zwei Stufen über ihr und konnte den zarten Abdruck im Fleisch ihrer Schultern sehen, den die Träger ihres Kleides hinterlassen hatten. An der Haustür blieb sie in übertrieben großem Abstand vor ihm stehen und legte die Hand auf den Riegel, öffnete die Tür jedoch nicht.
    »Nun …« Sie starrte auf einen Knopf an seinem Hemd und vermied seinen Blick. »Danke für den Rat.«
    »Gern geschehen.«
    Wieder Schweigen. Ihr Blick blieb auf einem seiner Hemdknöpfe
haften, und Jack hob unwillkürlich die Hand an die Brust. Bei dieser Bewegung öffnete sich ihr Mund. Sie bedeckte das Gesicht und wandte sich ab.
    »Rebecca?«
    »Mein Gott, tut mir leid«, sagte sie mit unterdrückter Stimme.
    »Rebecca?« Er legte seine Hände leicht auf ihre Schulter, über die Träger, und spürte die Einkerbung in der heißen Haut. »Vielleicht sollten wir wieder hinaufgehen –«
    »Ja.« Sie nickte, ohne ihn anzusehen. »Ich finde auch.«
    »Dann kommen Sie.«
    Er versuchte, sie herumzudrehen, aber sie gab einen glucksenden Laut von sich, ergriff seine rechte Hand, zog sie an ihren Mund, küßte sie, grub leicht die Zähne in seine Handfläche und saugte nacheinander an jedem einzelnen Finger. Jack stand ganz still und starrte mit klopfendem Herzen auf ihren Hinterkopf. Sie rieb seine Finger über ihre Lippen, hob das Kinn, strich mit seiner Hand über ihren Hals, über ihr Kleid hinab, und plötzlich wurde er ganz unerwartet von einem Drang gepackt, der so stark war, daß er sich nicht mehr beherrschen konnte.
    »O Gott.«
    Er drehte sie zu sich herum, ergriff die Rückseite ihrer Schenkel und hob sie hoch, so daß sie auf dem kalten Flurradiator zum Sitzen kam. Er schob ihr Kleid über die Schenkel hinauf. Sie holte heftig Luft und beugte sich ihm mit geschlossenen Augen entgegen, versuchte ihn zu küssen, und ihre Zähne schlugen gegen die seinen, während sie sich bemühte, ihm zu helfen, ihre Unterwäsche abzustreifen – alles ohne zu lächeln, sondern voller Konzentration. Voller Hingabe.
    Ihre bloßen Füße suchten nach einem Halt und fanden das Mountainbike, das neben den Radiator gelehnt war. Ihr Fuß preßte sich gegen das Rad, während Jack ihre Beine spreizte und seinen Reißverschluß öffnete. Strahlen von Scheinwerfern strichen über die Decke, und er beobachtete das wechselnde Licht auf Rebeccas Gesicht, als er in sie eindrang. Ihre Augen
waren geschlossen, sie biß sich auf die Lippen, ohne ihn aufzuhalten, stieß die Hüften gegen die seinen und nahm seinen Rhythmus auf. Das Fahrrad geriet ins Wanken, Pedale stemmten sich in seine Waden und versetzten ihm blutende Wunden, die er nicht bemerkte. Seine Konzentration verdichtete sich, wurde intensiver, angestrengter, bis jedes Atom an Energie, Kraft und Bedürfnis in diesem Akt zusammenströmte, von dem er nicht mehr wußte, wie er angefangen hatte.
    »Nein«, sagte sie plötzlich und sah ihm ins Gesicht. »Nein, komm nicht in mir.«
    »Jesus.« Er riß sich von ihr los, sprang zurück und ergoß sich völlig außer Kontrolle auf seine Schuhe, auf den Boden. Einen Augenblick lang starrte er sie ungläubig an, dann legte er die Hand übers Gesicht, ließ sich auf die unterste Treppenstufe sinken und schüttelte den Kopf. Schwer atmend. »O Gott. Tut mir leid, es tut mir leid.«
    Rebecca ließ sich von dem Radiator herunter, setzte sich mit bebender Brust neben ihn auf die Stufe und wischte sich das schweißverklebte Haar aus der Stirn. Ihr Kleid war noch immer über die Taille hinaufgeschoben, klebte an ihrer Haut und entblößte die dunkle Einkerbung ihres Nabels.
    »Es tut mir leid, ich hätte das nicht tun sollen.«
    »Nein, es …« Sie wischte sich über den Mund und sah ihn von der Seite an; ihr Gesicht und ihr Hals waren gerötet und wund. »Wirklich – ich – es ist schon gut. Ich hätte dich aufhalten können.«
    »Ich hätte etwas benutzen sollen. Ich habe so etwas noch nie getan. Gewöhnlich …«
    Plötzlich bedeckte sie ihre Augen, schüttelte den Kopf und begann zu lachen.
    »Was?« Sein Bein blutete, wie er jetzt bemerkte, eine lange dunkle Spur erstreckte sich bis zu seiner Hose hinunter, die sich um seine Fußgelenke bauschte. »Was ist denn so komisch?«
    »Ist es das, was du gemeint hast? Der Versager?« Sie spreizte
die

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