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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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wissen.
    « Eine Wächterin. » Eva lächelte und ihr Stolz war ihr anzusehen. « Ich habe aber derzeit keinen Schützling. Also habe ich Konrad unter die Arme gegriffen. »
    Der Junge!
    « Was ist mit dem Jungen? Ich weiß, dass es kein Traum war. Ich hab mich erinnert. »
    « Der kleine Justin. » Samuel hob beschwichtigend die Hände. « Ihm geht es gut. Wir haben schon eine Weile ein Auge auf ihn. Noch schien es uns nicht nötig, einen Wächter für ihn zu benennen. Du hast ihn also gerettet. Unseren kleinen Heiler. »
    « Aber was ich nicht verstehe: Die Vision war so ganz anders, als die von der jungen Frau. Und es lief ja dann letztendlich auch anders ab. » Jenny wandte sich an Eva.
    « Das ist es, was deine Visionen von denen anderer Seher unterscheidet. Dein Sehen geht über das Verlassen deines Seelenfragments aus dem Körper und die Übermittlung des Gesehenen hinaus. Du bist scheinbar in der Lage, eine Art Zeitreise zu machen. So können wir das Gesehene versuchen, zu ändern. Genauso wie in der Prophezeiung des Weisen Aaron beschrieben. »
    « Ach ja, was ist das jetzt für eine Prophezeiung und wie seid ihr darauf gekommen, dass ich diejenige sein könnte, die sie erfüllt? »
    Endlich kamen Antworten, mit denen Jenny etwas anfangen konnte.
    Nun war Samuel wieder in seinem Element. « Aaron dürfte inzwischen um die neunzig sein. Ein Weiser kann sich an sein Dasein in der Quelle, die Vielzahl seiner Inkarnationen und das kollektive Wissen erinnern. Nur wenige der Weisen besitzen allerdings auch die Begabung, ihr Wissen in Worte und Schrift zu fassen. Das macht das Buch des Weisen Aaron zu etwas Besonderem. Für uns ist es eine Art Wegweiser und Glaubensbuch, verstehst du? Dort stehen die Dinge, die wir tief im Innern spüren, die uns vertraut sind, auch wenn wir uns nicht bewusst erinnern können. Das Buch gewann in der Vergangenheit um so mehr an Bedeutung, je mehr Seelenträger sich für das Böse entschieden. Auch das hat Aaron übrigens prophezeit. Allerdings nicht, weil er die Zukunft sehen kann, sondern weil er es aus dem Wissen der Quelle abzuleiten vermag. Das ist der Unterschied zwischen dir und einem Weisen. Aaron prophezeite, dass der Tag kommen würde, an dem ein weiblicher Humānimus als Seherin und Zeitreisende, die eine oder die andere Seite zur Übermacht führen würde. Und wir sind sicher, dass du dieser Humānimus bist. » Samuel sah Jenny respektvoll an.
    Jenny lachte. « Ihr irrt euch! »
    « Wir irren uns nicht. » Samuel Stimme klang fest und unbeirrbar.
    Lächerlich!
    « Und wie habt ihr mich gefunden? »
    « Nicht wir. Konrad. Er hat dich aufgespürt, lange bevor deine energetischen Kräfte aktiv wurden. » Samuel rieb sich die Handflächen. « Konrad und du haben eine ganz besondere energetische Verbindung. Nicht nur, weil er dein Wächter ist. »
    Eva räusperte sich so laut, dass Samuel abbrach.
    « Nun ja, so genau wissen wir auch noch nicht Bescheid. Es gibt Dinge, die selbst wir noch in Erfahrung bringen müssen », sprach er weiter.
    « Weißt du, zunächst hatte ich Zweifel an Konrads Wissen », sagte Eva. « Ich kenn dich ja schon ein paar Jahre und in meinen Augen warst du ein kleines Naivchen, das ununterbrochen redet und nichts im Kopf hat, außer Schwärmereien für ältere Jungs. Klar, irgendwann hab ich auch gemerkt, dass du ein Humānimus bist, aber dass du all das sein solltest, worauf wir seit Jahren warten? » Eva schüttelte den Kopf. « Dann hast du mir von deiner Vision erzählt, die, in der du nachts mit dem Rad nach Hütteberg fährst. Zunächst war ich noch skeptisch, aber die Erfahrenen wussten es besser. Sie instruierten uns, dich keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Und es stellte sich heraus, dass es genau so kam, wie du vorausgesagt hast. Ich werde nie wieder an Konrad zweifeln. »
    « Aber die Vision hat sich in keinster Weiser erfüllt », sagte Jenny.
    « Das glaubst du nur. Es ist nicht so gekommen, weil wir es verhindert haben. Erinnere dich an unsere nächtliche Fahrradtour. Die nach Ronalds Party. Wir wussten nicht, wann die Vision sich erfüllen würde. Es gab nur den Anhaltspunkt, dass es auf dem Fahrradweg nach Hütteberg geschehen würde. Erst als ich auf der Party war und sah, wie nahe sie dort stattfand, wusste ich, dass du diesen Weg nach Hause nehmen würdest. Alles musste ganz schnell gehen. Es war meine Entscheidung, mit auf dein Rad zu steigen. Ich war froh, dass es so einfach war, dich dahingehend zu manipulieren mich

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