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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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war wieder verschlossen.
    Eine laute Diskussion drang bruchstückhaft hindurch. «Ungehalten … nicht förderlich … Gefahr … abschrecken … entschuldigen ...»
    Jenny ging zur Garderobe, zog ihre Jacke über und verließ das Haus. Leise zog sie die Türe hinter sich zu. Sie wollte nach Hause, zurück in den Teil ihres Lebens, der sich den Hauch von Normalität bewahrt hatte. Sie hatte vorerst genug von Bündnissen und übersinnlichen Kräften.

14. Kapitel

    Die nächsten Tage hörte Jenny nichts vom Bund. Scheinbar hatten die Mitglieder ihre stillschweigend getroffene Entscheidung akzeptiert. Konrad bekam sie kaum zu Gesicht. Er suchte nicht gerade ihre Nähe und sie nicht seine. Nun war er sie los.
    Was für eine Enttäuschung!
    Eva sprach genauso wenig mit Jenny wie zu der Zeit, als sie noch nicht als Humānimus geoutet war. Und Nina hatte sich wieder gefangen. Sie hatte noch eine Weile geschmollt, kam dann aber wieder auf Jenny zu und entschuldigte sich für ihr Benehmen.
    «Natürlich kannst du auch Dinge für dich behalten, wenn du nicht darüber reden willst. Außerdem scheint zwischen dir und Konrad tatsächlich nichts zu laufen.»
    Das Beste an dem Ganzen war, dass es Jenny mit ihrem Vorhaben, ein ganz normales Leben zu führen, scheinbar gelungen war, ihre Kräfte abzuschirmen, denn sie hatte die letzten Tage weder geträumt noch Zeitsprünge getätigt und keine Seelenträger mehr wahrgenommen.
    Die vierte Unterrichtsstunde hatte Jenny frei. Dick eingepackt lief sie Richtung Realschule, wo es den besseren Getränkeautomaten gab. Erst als neben ihr eine große Gestalt auftauchte, hörte sie auch deren Schritte.
    Konrad!
    Wortlos ging er neben ihr her, die Hände in die Manteltaschen gesteckt. Jenny überkam ein wohliges Gefühl, ihn so dicht neben sich zu spüren. Er hatte ihr gefehlt.
    Irgendwie. Mist!
    Jenny wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie fühlte sich im Recht, zu schmollen. Schließlich war er es, der sie loshaben wollte. Konrad zog es ebenfalls vor, zu schweigen. Zu ihrem Entsetzen sah sie vor sich im Rauchereck Alfons stehen und an einer Zigarette ziehen.
    Oh nein! Auf dem sein Geschwätz hab ich jetzt gar keine Lust!
    Sie blieb stehen und dachte darüber nach umzukehren, aber da hatte er sie schon entdeckt.
    Grüßend hob er die Hand.
    «Hi Kaffeeböhnchen», rief er ihr entgegen.
    Jenny rollte genervt die Augen und ohne es zu sehen, konnte sie sich Konrads Schmunzeln denken. Als sie auf Alfons Höhe angekommen waren, stellte er sich den beiden in den Weg.
    «Und wohin des Wegs, Angebetete.» Ein belustigtes Grinsen zierte seine Lippen. Jenny seufzte genervt, antwortete aber nicht. «Und was ist das für ein Arschloch?», fragte er weiter und warf sein Kinn in Konrads Richtung.
    «Ich bin ein Wächter-Arschloch und du?» Konrad blieb gelassen, wie immer.
    «Äh, oh, okay, alles klar! Hey kein Stress, Mann! Wollt bloß mal die Lage checken», stotterte Alfons erschrocken.
    «Bist ‚n Checker, hm?» Konrad machte ein bitterernstes Gesicht, während Jenny in ihren Schal grinste.
    Alfons grummelte noch etwas vor sich hin und zog beleidigt ab. Konrads Mundwinkel zuckten kurz amüsiert, als er Jenny ansah.
    «Wie kommt es, dass Alfi damit was anfangen kann? Ist er auch einer von … denen?», fragte Jenny, während sie und Konrad nebeneinander weitergingen.
    Wie sonst konnte Alfons wissen, dass ein Wächter etwas war, vor dem man Respekt haben sollte? Etwas, das überhaupt existierte?
    «Er ist ein Späher für die Dunklen, ein einfach beseelter Mensch, ohne besondere Fähigkeiten. Er hält für die Treiber und Sammler Ausschau nach Heranwachsenden. Die verraten sich nämlich oft durch auffällige Handlungen und geben damit bei Mitschülern an», antwortete Konrad.
    «Aber ich dachte, einfach Beseelte dürften nichts von uns wissen?» Jenny war mehr als überrascht.
    «Dürfen sie auch nicht. Und Späher tun es nicht. Sie wissen nur, worauf sie achten müssen und wem sie ihre Informationen verkaufen können. In der Regel bekommen sie Geld für ihre Dienste. Wir haben auch unsere Späher. Die einen fühlen sich eben mehr von denen angezogen und die anderen mehr von uns. So ist das nun mal mit den Menschen. Gleich, welcher Beseelung sie sind.»
    «Woher willst du wissen, dass Alfons das ist: ein Späher?»
    «Wissen tue ich es jetzt. Vorher habe ich es vermutet.»
    «Also hast du dich jetzt verraten?» Jenny schaute ihn besorgt an.
    Kurz schwieg Konrad.
    Dann sagte er: «Das hab ich doch schon

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