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Der Waechter

Der Waechter

Titel: Der Waechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Snyder
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los.
    Jenny kamen wieder Benedicts Worte in den Sinn und das Gefühl der tiefen Enttäuschung, das sie empfunden hatte.
    «Na, weil du nicht mehr mein Wächter sein willst.»
    Wie eine reißende Welle schwappte Konrads aufgebrachte Energie über Jenny hinweg.
    « Wer erzählt denn so einen Scheiß?», schnauzte er und seine Augen rammten wie glühende Speerspitzen in ihre.
    Seine Überraschung brachte Jenny aus dem Konzept. Hatte er sich vielleicht gar nicht über sie beklagt? Sie war einfach davon ausgegangen. Ohne jeden Anhaltspunkt. Hatte sie sich das nur eingeredet?
    Ich Trottel!
    Sie merkte, wie ihre Knie weich wurden und ihr die Röte ins Gesicht stieg. Verlegen sah sie zu Boden. Sie musste die Ratssitzung auf den Tisch bringen und sie hatte sich geschworen, genau das nicht zu tun. Andererseits würde Konrad sie für eine Lügnerin halten, wenn sie es nicht tat.
    Kaum hörbar antwortete sie: «Es war ein Thema der Ratssitzung.»
    «Was?»
    Konrads Augen weiteten sich und er richtete sich auf, als habe ihm jemand eine Lanze ins Kreuz gebohrt. Langsam ließ er seine Arme sinken.
    «Es war ein Thema der Ratssitzung», wiederholte Jenny lauter, auch wenn sie sicher war, dass er es schon beim ersten Mal verstanden hatte.
    Es dauerte einen Moment bis seine Schultern und sein Rückgrat wieder erschlafften, er seinen Mund schloss und mit verwirrt blinzelnden Augen die Spannung durchbrach. Betrübt sah er zu Boden, fuhr nervös mit der Schuhsohle auf dem Boden vor und zurück und räusperte sich, als müsse er seinen Schlund von seiner vorangegangenen Erregung säubern. Dann kam er ein Schritt auf sie zu. Seine hellblauen Augen leuchteten wie Eisschollen, die die Sonnenstrahlen reflektierten.
    «Jenny.»
    Keiner sagte ihren Namen so wie er. So ruhig und sanft, wie ein warmer Abendhauch.
    «Das hast du falsch verstanden. Das Thema war sicher nicht, dass ich nicht mehr dein Wächter sein will , sondern dass es im Bund Leute gibt, die daran zweifeln, dass ich dein Wächter sein kann .»
    Jenny vernahm den traurigen Klang seiner Stimme. Sie sagte ihm nicht, dass es Benedict war, der an ihm zweifelte. Konrad hatte mit seiner Bitte, ihn als ihren Wächter abzuziehen, nichts zu tun gehabt.
    «Und deshalb schicken sie mir Ludwig auf den Hals? Er ist nicht ein halb so guter Kämpfer wie du. Ich sehe es an seinem Licht. Alles heiße Luft», sagte sie schnippisch.
    Ein kurzes Lächeln huschte über Konrads Gesicht. Wieder suchte er ihren Blick und Jenny ließ es geschehen. Langsam hob er beide Arme und nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. Dann strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, ließ die eine Hand über Jennys Hinterkopf nach unten zur Taille gleiten und zog sie fest an sich. Mit der anderen hob er Jennys Kinn nach oben und sah ihr tief in die Augen. Überrascht blickte sie zurück. Überrascht, nicht nur von Konrads Handeln und seiner Wärme, die ihr entgegen strömte, sondern auch von dem schlagartig einsetzenden Kribbeln in ihrem Bauch. Konrad war Jenny so nah, dass sie ihr Spiegelbild in seinen glänzenden Augen erkennen konnte.
    «Nichts liegt mir ferner, als nicht in deiner Nähe sein zu wollen», hauchte er heiser.
    Was?
    Konrads Hände fühlten sich glühend heiß an. Jenny spürte seinen Atem näher kommen, und als seine Lippen warm auf ihre trafen, schloss sie die Augen. Seine Lippen waren fest und zart zugleich. Automatisch öffnete sie den Mund. Seine Zunge suchte ihre und sie konnte nicht anders, als ihren Mund noch weiter zu öffnen. Sie schaffte es nicht, ihre Arme zu heben. Wie eine fallen gelassene Marionette hing sie in seinen Armen. Immer fester zog er sie zu sich, bis sie schließlich den Hinterkopf auf seinen Oberarm legte und sich ganz ergab. Zuerst küssten sie sich warm und zart, dann war es als triebe eine feurige Leidenschaft sie an. Er schmeckte so gut, roch so gut. Er fühlte sich so gut an. Seine Küsse wurden immer heftiger, fast wild und Jenny konnte nicht anders, als immer mehr zu fordern. Ihr ganzer Körper schien sich zu einer Glut zusammenzuziehen. Es war wie ein Traum.
    Träum ich?
    Seine Lippen pressten sich immer wieder auf ihre. Seine Zunge wand sich warm und fest um ihre. Jenny war eine einzige Gänsehaut. Eine wilde Farbenpracht von verschiedenen Rosa-, Gelb- und Blautönen floss vor ihren geschlossenen Augen zusammen. Ihre Nackenhaare standen ab vor Verzückung. Wenn er sie jetzt losließe, würde sie einfach umfallen. Langsam löste er seine Lippen von ihren und glitt damit

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