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Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Katz Krefeld
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resigniert den Kopf. » Sie haben überhaupt nicht kapiert, wie ernst das hier ist.«
    Tom warf einen Blick in den Rückspiegel. Obwohl sie mit hundertdreißig Stundenkilometern auf der Überholspur fuhren, näherte sich ihnen ein dunkler Pick-up mit großer Geschwindigkeit. Er überlegte kurz, ob er das Blaulicht einschalten sollte, um den Fahrer dazu zu bringen, etwas langsamer zu fahren, doch stattdessen wechselte er auf die mittlere Spur. Der schwarze Pick-up tat das Gleiche.
    » Was zum Teufel …«
    Bjarne und Henrik drehten sich um.
    Der Pick-up fuhr ein wenig zur Seite und war ihnen jetzt so nahe, dass die beiden Stoßstangen sich berührten. Der Pick-up ließ seinen V8-Motor aufheulen und versetzte ihnen einen harten Stoß, der ausreichte, um den Audi halb herumzudrehen. Tom versuchte panisch gegenzulenken und trat auf die Bremse. Aber er hatte bereits die Kontrolle über das Fahrzeug verloren, das über die Fahrbahn schoss und mit voller Wucht gegen die Leitplanke krachte. Die Kollision drehte das Auto ein weiteres Mal um die eigene Achse. Glassplitter und Metallteile flogen durch die Luft, während das Auto sich mehrfach überschlug und schließlich als rauchendes Wrack liegen blieb.
    Der schwarze Pick-up setzte seine Fahrt mit unverminderter Geschwindigkeit fort.
    *
    Der Stau auf der Autobahn wurde immer länger, während die Dämmerung eingesetzt hatte. Die Rücklichter der Autos sahen aus wie eine lange Feuerzunge, die sich dem Unglücksort entgegenstreckte. Die Rettungskräfte, die sich um das Wrack versammelt hatten, taten alles, um die eingeklemmten Insassen freizubekommen. Funken sprühten durch die Luft, während die Schneidbrenner arbeiteten. Kurz darauf gelang es den Rettungskräften, das komplette Dach abzuheben, als wäre es der Deckel einer Sardinendose. Das Innere bot keinen schönen Anblick. Tom lag mit eingedrücktem Brustkasten und Zwerchfell über dem Lenkrad und war seinen inneren Verletzungen erlegen. Neben ihm hing Henriks lebloser Körper halb aus der Tür heraus. Sein Hals war an mehreren Stellen gebrochen, sodass nur noch die Haut das volle Gewicht des Kopfes trug. Auf dem Rücksitz saß Bjarne, dem ein rostiges Bruchstück der Leitplanke im Bauch steckte. Ein Röcheln drang aus seiner Kehle, wenn er Luft zu holen versuchte. Dunkles Blut lief aus seinen Mundwinkeln. Trotz der schweren Verletzungen griff seine zerschmetterte Hand nach dem Gurt, um ihn abzustreifen. Das Feuer in seinen Augen zeugte davon, dass er noch nicht aufgegeben hatte.
    » Ganz ruhig«, sagte ein Mann zu ihm, » wir holen Sie da raus.«
    Sie lösten Bjarnes Sicherheitsgurt, worauf er auf dem Rücksitz zusammensank. Er schnappte nach Luft, sein Körper wand sich in Krämpfen. Mit der rechten Hand griff er um den Nacken des Mannes und zog ihn zu sich nach unten.
    Der Mann versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch Bjarne mobilisierte seine letzten Kräfte, um ihn festzuhalten. Er wollte etwas sagen, doch das Blut in seiner Kehle hinderte ihn daran.
    » Bleiben Sie ganz ruhig«, sagte der Mann.
    Bjarne versuchte erneut zu sprechen, und diesmal brachte er ein paar Laute heraus. Dann sank er endgültig zusammen und tat seinen letzten Atemzug.
    » Was hat er gesagt?«, fragte ein Kollege.
    Der Mann schüttelte den Kopf und richtete sich auf. Auf seiner Wange klebte Bjarnes Blut. » Nur konfuses Zeug. Ich glaube, er hat immer wieder dasselbe Wort wiederholt.«
    » Welches Wort?«
    » Das hörte sich an wie Proto…kol … Protokoll.« Der Mann zuckte die Schultern und ging zum Krankenwagen zurück.

50
    FURCHT
    Um die Glorifizierung von Systemkritikern zu verhindern, werden wir sie genauso verurteilen wie Vergewaltiger, Mörder und Diebe. Dann werden die Massen sie verachten, weil sie fürchten, mit ihnen in eine Schublade gesteckt zu werden. So wird uns die Bevölkerung weiter aus der Hand fressen.
    K apitel XVIII : H errscher & V olk
    Katrine und Storm standen neben Kampmann in der Bispebjerg-Kirche, wo die Trauerfeier für Henrik stattfand. Katrine trug anlässlich der Beerdigung ein schwarzes T-Shirt unter ihrer Lederjacke. Die Sprengstoffhunde winselten, während sie die Bankreihen untersuchten. Der Leichengeruch, der von Henriks Sarg vor dem Altar ausging, irritierte sie. Storm sah auf die Uhr. Es würde noch knapp zwanzig Minuten dauern, bis der Justizminister eintraf. Bis dahin mussten sie den Raum gesichert und die Angehörigen durchsucht haben. Sie wollten nicht das geringste Risiko eingehen, und es

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