Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
Polizeiwagen ihnen folgten. Als sie auf die Autobahn abbogen, drehten die beiden Wagen ab. Dafür nahmen die beiden anderen Einsatzfahrzeuge des PET , die offenbar bereits vorgewarnt waren, ihre Verfolgung auf. Løvengren blickte zu ihnen, als sie an der Auffahrt an ihnen vorbeifuhren. Die Polizei würde keine Chance haben.
Es war drei Uhr nachts und fast kein Verkehr auf den Straßen. Mit einer Geschwindigkeit von über zweihundert Stundenkilometern setzten sich die vier Range Rover von den PET -Fahrzeugen ab. Nach etwa fünf Minuten wechselte der hinterste Range Rover auf die mittlere Spur und fuhr parallel neben dem anderen Range Rover, sodass sie einen guten Teil der Straße einnahmen. Denn drosselten sie die Geschwindigkeit auf hundertsiebzig Stundenkilometer und warteten ein paar Minuten, bis die PET - Wagen sie wieder eingeholt hatten. Nach einer Weile setzte der vordere PET -Wagen zum Überholmanöver an.
» Wo zum Teufel sind die beiden anderen geblieben?«, fragte der Agent, der am Steuer saß. Vor ihnen erstreckte sich die leere Autobahn. Løvengren und der andere Range Rover waren verschwunden.
Eine halbe Stunde später bog L. T. auf den Nødebovejen ab, während er unablässig sein GPS im Auge behielt. Als mehrere Koordinaten gleichzeitig rot aufleuchteten, schlug er das Lenkrad ein, fuhr mitten über ein Feld und hielt auf die niedrigen Dünen zu. Mit Vollgas jagte das tonnenschwere Fahrzeug dahin und hielt erst an, als es den Steinstrand erreicht hatte. L. T. schaltete den Motor aus. Es war vollkommen still, nur die Wellen, die sanft an den Strand schlugen, waren zu hören.
Løvengren schaute auf seine Armbanduhr, die im Dunkeln leuchtete. » Anderthalb Minuten zu früh, L. T. Du hast nichts verlernt. Fehlen nur noch die anderen.«
In diesem Moment hörten sie das Brummen des V8-Motors, das allmählich lauter wurde. Die Scheinwerfer des sich von hinten nähernden Range Rover blendete sie. Løvengren nahm seine Pistole, entsicherte sie und steckte sie in seinen Gürtel zurück. Dann stieg er gemeinsam mit den anderen aus dem Wagen.
» Irgendwelche Probleme?«, fragte er den Fahrer des anderen Range Rover.
» Überhaupt nicht. Wir haben das Paket auf dem Weg hierher geholt.«
In diesem Moment öffnete sich die Hintertür, und Benjamin stieg aus. Er grüßte Løvengren, der ihm distanziert zunickte.
» Sie sind auf dem Weg«, sagte L. T. am Steinstrand. Er hielt ein Wärmebildfernglas in der Hand und spähte über die Hesselø-Bucht.
Løvengren ging zu ihm und nahm das Fernglas. Das Schwarz-Weiß-Bild zeigte das dreiundzwanzig Fuß lange Zodiac-Schlauchboot, das sich mit hoher Geschwindigkeit dem Strand näherte.
» In weniger als zwei Minuten sind sie hier. Alles zum Empfang bereitmachen.«
Løvengren schaute zu Benjamin hinüber, der nahe bei L. T. stand.
Der Motorenlärm drang an ihre Ohren, ehe das Schlauchboot aus dem Dunkel auftauchte. Im nächsten Augenblick schaltete der Bootsführer den Motor ab, während das Boot weiter auf den Strand zuglitt. Zwei Männer sprangen heraus und sicherten das Boot. Løvengren ging zum Bootsführer, um ihn zu begrüßen. Er war ein kleiner Mann mit rötlichem Vollbart. Der Mann zeigte auf die beiden wasserdichten schwarzen Taschen, die im Boot lagen. » I believe it’s yours?«, sagte er mit ausgeprägt osteuropäischem Akzent.
L. T. öffnete bereits eine der beiden Taschen. Er begutachtete den Inhalt und nickte Løvengren zu. Dann öffnete er die zweite Tasche und nickte erneut. Er gab Benjamin und ein paar Männern ein Zeichen, dass sie die Taschen aus dem Boot holen sollten. Sie schleppten sie zu Løvengrens Fahrzeug und legten sie auf die Ladefläche.
Das Schlauchboot mit seiner dreiköpfigen Besatzung hatte schon wieder abgelegt.
Løvengren ging zu Benjamin, der am Heck des Wagens stand.
» Hast du gesehen, was in den Taschen ist, Benjamin?«
Benjamin drehte sich um. Løvengrens durchdringender Blick verunsicherte ihn. » Ja, ich … habe es gesehen, als … L. T. hineingeschaut hat.«
» Und?«
» Es sah aus wie C4, Plastiksprengstoff.«
» Korrekt. Wie schätzt du das Gewicht ein?«
Benjamin warf einen kurzen Blick auf die beiden Taschen. » Siebzig bis achtzig Kilo?«
» Nah dran. Macht dir das Angst?«
Benjamin schüttelte den Kopf. » Im Gegenteil. Es ist spannend. Genau dafür haben wir trainiert.«
» Gut, denn wir haben einen äußerst wichtigen Auftrag für dich.«
Benjamin streckte den Rücken durch. » Ich bin bereit. Zu
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