Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
hatten sie einen Platz, an dem sie Spaß haben, sich austoben und für einen Moment all die Scheiße vergessen konnten, mit der sie es sonst im Leben zu tun hatten.
Saajid und Katrine gingen über den Parkplatz. Die Dämmerung hatte eingesetzt. Ein Mann stand neben den Überresten seines ausgebrannten Wagens und versuchte, das Nummernschild abzuschrauben.
» Was für Schwachköpfe, die so was machen«, sagte Saajid.
» Nach der Bombe übertreiben sie’s wirklich ein bisschen.«
» Das Viertel ist auch nicht mehr das, was es mal war. Sind doch alles Psychopathen heute.«
Katrine zuckte die Schultern. » Von denen hat’s schon immer genug gegeben.« Sie hatte ihr ganzes Leben in dieser Gegend verbracht und kannte sie wie ihre Westentasche. Der einzige Unterschied zu früher bestand darin, dass die Psychopathen heute eine dunklere Hautfarbe hatten. Man konnte nur dafür sorgen, dass sie einem vom Hals blieben. Das hatte sie schon in ihrer Kindheit gelernt.
Saajid ließ den Basketball immer wieder auf den Asphalt tippen, während sie zu der kleinen Ladenzeile hinübergingen.
» Was passiert mit all den Leuten, die ihr jetzt einsperrt? Meinst du, da sind auch welche von den Schuldigen dabei?«
» Damit habe ich nichts zu tun.«
» Aber du weißt doch bestimmt einiges.«
Katrine schüttelte den Kopf. » Ich weiß auch nur das, was in der Zeitung steht.«
Sie gingen am Halal-Schlachter vorbei, und Saajid grüßte kurz den Inhaber, der gerade sein Werbeschild hineintrug.
» Wa Alaykum Assalam«, erwiderte der den Gruß.
Katrine nickte ihm zu, ohne dass er reagierte.
Sie schlenderten dem Hochhaus entgegen, in dem sie wohnte.
» Aber irgendwas musst du doch wissen.« Saajid lächelte sie einladend an.
» Und wenn ich was wüsste? Du glaubst doch wohl nicht, dass ich so bescheuert wäre, es dir auf die Nase zu binden.«
» Warum nicht?«, fragte er und breitete die Arme aus. » Du kannst dich doch auf mich verlassen«, erwiderte er verschmitzt.
Sie zog schweigend die Tür auf und drehte sich zu ihm um. » Wir sehen uns, Saajid.«
» Hast du was Bestimmtes vor?«
Sie schüttelte den Kopf. » Duschen.«
Er biss sich auf die Lippen, senkte den Blick und schaute lächelnd zu ihr auf. » Allein?«
» Wolltest du nicht nach Hause?«
» Wollte ich das?«
Mit der Hüfte schob sie die Tür auf.
Sie spürte die kalten Badezimmerfliesen an ihrem nackten Rücken. Saaijd kniete vor ihr und leckte sie. Das warme Wasser der Dusche prasselte auf sie beide hinab. Sie fühlte seine harte Zunge und spürte seinen Bart an der Innenseite ihrer Schenkel. Wie kleine fordernde Finger kratzte und kitzelte er sie. Er stand auf. Ragte über ihr auf. Sie ließ ihre Hand über seinen Brustkasten gleiten. Liebkoste die nassen, gekräuselten Haare und seine Brustwarzen. Küsste seinen Bizeps, stellte sich auf die Zehenspitzen und erreichte seine Lippen. Sie küsste ihn und schmeckte sich selbst. Er nahm sie an den Schultern und drehte sie herum. Sie spürte seinen Schwanz an ihrem Po und ihrem Schoß und hörte ihn stöhnen.
Ungeduldig drang er in sie ein. Nahm sie direkt an der Wand. Ihre eine Hand glitt an den feuchten Fliesen entlang, und sie musste sich an den Armaturen abstützen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Seine Bewegungen wurden schneller und schneller, sein Griff um sie immer fester, sodass sich seine Nägel in ihre Haut bohrten. Sie spürte die Wärme in ihrem Schoß und schnappte nach Luft. Für einen kurzen Augenblick war ihr, als liefe das Wasser der Dusche durch sie hindurch.
Saajid stand im Eingang und zog den Reißverschluss seines Kapuzenpullovers nach oben. » Ich muss jetzt los.«
» Das weiß ich«, entgegnete Katrine, die in der Schlafzimmertür stand. Auf ihrer nackten Haut kräuselte sich eine Gänsehaut.
Saajid drehte sich um und legte die Hand auf die Klinke.
» Sex im Bad hat doch seine Vorteile«, sagte Katrine.
» Welche?«
» Man hinterlässt keine Spuren.«
Er verließ die Wohnung.
Katrine ging ins Schlafzimmer, zog ein T-Shirt und einen neuen Slip an. Es ärgerte sie, dass sie Saajid so mir nichts, dir nichts weggeschickt hatte. Sie kannten sich schon zu lange, als dass sie hier die verletzte Geliebte hätte spielen können. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass er eine Frau hatte. Eine hässliche und beschränkte, für die er nicht das Geringste übrighatte. Aber er hatte auch einen Sohn, den er vergötterte. Nichts auf der Welt würde ihn dazu bringen, seine Familie zu
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