Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
Wir haben nach IED s gesucht, Landminen, Granaten und so weiter. Je nachdem, was sie da so vergraben hatten.« Er lächelte schwach. » Wir haben auch einen feindlichen Compound in die Luft gesprengt.«
Løvengren warf einen Blick in die Unterlagen. » Sie sind ausgebildeter Krankenpfleger?«
» Ja.«
» Können Sie mir noch mehr von Ihrer Arbeit erzählen?«
» Jede Gruppe hatte ihren eigenen Medic. Das war meine Aufgabe.« Benjamin wandte den Blick ab. Das war ein Thema, das er eigentlich nicht vertiefen wollte.
Løvengren schaute ihn durchdringend an. Benjamin spürte, wie sich sein Magen zusammenkrampfte. Er griff nach einer Flasche mit Wasser und schenkte sich ebenfalls ein Glas ein. » Wir haben auch einen feindlichen Compound in die Luft gesprengt.« Er trank einen Schluck.
» Ja, das sagten Sie bereits.« Løvengren schaute erneut in die Unterlagen. » Sie gehörten zur Einheit 8?«
» Das stimmt.«
» Soweit ich weiß, wurde Ihre Einheit schwer getroffen.«
Benjamin starrte auf die Tischplatte. » Ja, da unten ist … so einiges passiert.«
» Ihnen selbst?«
Er schüttelte den Kopf. » Ich gehöre zu den Glücklichen, wie man so sagt.« Er versuchte zu lächeln.
» Oder zu den Tüchtigen.«
Er antwortete nicht. Wenn Løvengren noch weiter fragte, würde er aus der Tür rennen.
» Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich Ihnen eine persönliche Frage stelle?«, sagte Løvengren.
Benjamin schüttelte den Kopf. » Nein, nein … natürlich nicht. Fragen Sie nur.«
Løvengren nickte gewinnend. » Haben Sie nach Ihrer Heimkehr Probleme gehabt? Ich meine, Probleme psychischer Art?«
Benjamin schüttelte den Kopf. » Nein, überhaupt nicht«, antwortete er lächelnd und spürte, wie seine Oberlippe zitterte.
Løvengren zuckte die Schultern. » Ich hoffe, Sie verstehen, warum ich frage. Wir haben eine große Verantwortung gegenüber unseren Klienten. Ihre Sicherheit ist unsere Existenzgrundlage.«
» Natürlich, aber mir ging es niemals besser. Ich muss nur irgendeine Beschäftigung finden.«
» Ich habe Ihre Bewerbung gelesen. Sie hat mich sehr beeindruckt. Auch die Aussage von Kompaniechef Barfoed, den ich selbst aus alten Tagen kenne. Der neigt ja sonst nicht gerade zu überschwänglichem Lob.« Løvengren lächelte. » Und dann Ihre Tapferkeitsmedaille. Wirklich bewundernswert.«
» Danke.«
Løvengren beugte sich ihm entgegen. » Ich bin davon überzeugt, dass Sie jeder Firma zur Ehre gereichen würden, Benjamin.«
Benjamin blickte auf die Tischplatte. Er hatte schon immer schlecht mit Lob umgehen können.
» Wie sind Ihre eigenen Pläne?«
Er erzählte, dass er gern zur Polizei wolle und bis dahin nach einer passenden Arbeit suche. Einer Arbeit, die ihm später von Nutzen sein könne. » L. T. … ich meine, Lars Toft sagte, dass Sie möglicherweise einen Job im Wachdienst für mich hätten.«
» Hat er das?« Løvengren faltete die Hände und sah ihn prüfend an. » Zurzeit sind leider alle Stellen besetzt.«
Benjamin versuchte, seine Enttäuschung zu verbergen, und zuckte die Schultern.
» War ja auch nur ein Versuch.«
» Doch ehrlich gesagt sehe ich Sie auch gar nicht im Wachdienst. Ich finde Ihren Plan, zur Polizei zu gehen, sehr gut, wenn auch ein wenig unambitioniert.«
» Unambitioniert?« Benjamins Blick flackerte.
Løvengren beugte sich abermals über den Tisch und senkte die Stimme. » Ich glaube, dass Sie viel mehr Talente besitzen, als Sie ahnen. Und auch viel mehr innere Stärke, als Sie glauben.«
Benjamin wurde rot.
» Sie können den ganzen Weg gehen, wenn Sie den Mut dazu haben.«
» Ich verstehe nicht …«
» Schauen Sie sich diesen Tisch an, Benjamin.«
Benjamin ließ seinen Blick über die mattgraue Tischplatte schweifen.
» Spüren Sie seine Beschaffenheit?« Er strich mit der Hand darüber.
Benjamin folgte seinem Beispiel. Sie fühlte sich kalt und rau an.
» Diese Tischplatte ist fast zwei Millionen Jahre alt. Herausgesprengt aus dem Sockel, der ganz Dänemark trägt. Herausgeschlagen aus den Klippen, die sich nahe der Militärbasis befinden, von der aus Sie nach Afghanistan geflogen sind.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. » Ich will, dass die Mitarbeiter von Valhal aus demselben Stoff gemacht sind. Sie müssen wissen, was es heißt, sein Leben für die Sicherheit anderer aufs Spiel zu setzen. Müssen einen Sinn für Kameradschaft und Disziplin haben. Und all diese Eigenschaften besitzen Sie, Benjamin!« Er richtete seinen
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