Der wahre Feind: Kriminalroman (German Edition)
Täter zu stoßen, spulte Claus jedes Mal direkt zu dem Zeitpunkt der Explosion vor, wenn sie einen neuen Verdächtigen im Visier hatten. So fuhren sie bis weit in die Nacht fort und hatten am Ende fast hundert Personen überprüft.
Als sie sich anschickten, den Keller wieder zu verlassen, sagte Katrine zu Storm: » Ich hoffe, du hast immer noch das Gefühl, dass dies der richtige Weg ist.«
Storm nickte gähnend. » Wie ich schon sagte, könnte das mehrere Wochen in Anspruch nehmen. Als wir nach dem Aufenthaltsort der Blekingegade-Bande gesucht haben, hatten wir anfangs nichts anderes als den Schlüsselbund eines Verdächtigen. Außerdem habe ich als junger Beamter fünf- bis sechshundert Haustüren in Kopenhagen abgeklappert. Die Sache sieht also ziemlich vielversprechend aus.« Er lächelte.
» Gibt es etwas Neues von Tom und den anderen Ermittlern?«
» Die Technische Universität hat nichts ergeben, jetzt versuchen sie es bei den Berufsschulen.«
» Und Badr Udeen?«
» Versteckt sich bestimmt in irgendeiner Höhle in Pakistan oder Afghanistan.«
Sie brauchten ein Wunder.
39
UNTERWERFUNG ODER TOD
Wir werden heimliche Organisationen gründen und die prominentesten Mitglieder der Gesellschaft darin einbinden. Werden sie blenden, damit sie gehorsam sind. Die Unsicheren werden mit dem Tod bestraft werden, ob er nun sichtbar oder als verborgene Krankheit eintritt.
K apitel XIV : S chonungslose U nterdrückung
Die irakische Wüstenlandschaft breitete sich vor ihm aus. Eine C17-Transportmaschine war abgestürzt und lag flügellahm in einer Talsenke. Mit seinem entsicherten Famas -Sturmgewehr lief er auf den hinteren Teil des Flugzeugs zu, der auseinandergebrochen und vom übrigen Rumpf getrennt worden war. Hinter dem Leitwerk tauchte der Kopf eines Rebellen auf. Er riss die Waffe hoch und schoss ihm in den Kopf. Der Mann war sofort tot. Von der anderen Seite wurde eine Granate geworfen. Er versuchte verzweifelt, sich in Deckung zu bringen, aber zu spät. Der Monitor färbte sich rot, als er starb. Er musste auf die nächste Runde warten.
Benjamin lehnte sich im Sofa zurück. Er war allein im Aufenthaltsraum und spielte vor dem Schlafengehen noch ein bisschen an der Playstation. Außer ihm waren es nur sechs andere gewesen, die den Test bestanden und eine Anstellung bei Valhal Securities bekommen hatten. Sein ehemaliger Zimmergenosse Jan war nicht darunter, was Benajmin wunderte. Jan hatte sich bei den meisten Übungen gut geschlagen. Vielleicht hatte er bei der Wasserfolter zu früh aufgegeben. Benjamin konnte das nur recht sein. Jetzt, da sie nur noch zu siebt waren, hatten sie jeder ein Einzelzimmer. Auf längere Sicht wollte er sich eine eigene Wohnung suchen, aber damit hatte es keine Eile. Weiterhin bei Valhal Securities zu wohnen gab ihm eine gewisse Sicherheit. Er hatte sein gemietetes Zimmer gekündigt, und L. T. hatte ihm geholfen, seine wenigen Habseligkeiten zu transportieren. Der einzige Nachteil an dieser Lösung bestand darin, dass er keinen Besuch haben durfte, aber das machte ihm nicht viel aus. In seinem gemieteten Zimmer hatte er schließlich auch nie Besuch gehabt, und der Kontakt zu seinen alten Freunden verflüchtigte sich immer mehr. Obwohl ihm L. T. sein Handy zurückgegeben hatte, konnte er sich nicht dazu aufraffen, sich bei ihnen zu melden oder ihre Anrufe zu beantworten. Die Zeit bei Valhal hatte etwas Unwirkliches, und seine alten Freunde wurden allmählich durch die neuen Kameraden ersetzt. Die hatten dasselbe durchgemacht wie er. Waren an ihre äußersten Grenzen getrieben worden und hatten bestanden. Fast schien es ihm so, als hätte er seine alten Armeekameraden zurückbekommen. Und Valhal erinnerte auch sehr an eine Kaserne. Es gab einen geregelten Tagesablauf, einen genauen Zeitplan und lange Wachen. Sie mussten ihre Zimmer in Ordnung halten und penibel auf die Pflege des Materials achten.
Auch die erste große Aufgabe war ihm bereits zugeteilt worden. Es handelte sich um das Projekt einer Hilfsorganisation im Sudan. Benjamin sollte einen Sicherheitskurs für die Mitarbeiter dieser Hilfsorganisation planen, damit sie auf etwaige Konfliktsituationen vorbereitet waren. Natürlich war es L. T., der den Kurs leitete, doch ließ er Benjamin seine eigenen Vorschläge machen. Ein Vorausteam von Valhal war bereits in den Sudan geflogen, um die Ankunft der Hilfsorganisation vorzubereiten, und L. T. hatte gesagt, dass sie beide vielleicht das nächste Mal die Vorhut bilden würden.
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