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Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Ferry
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Fuß, die beiden neuen Reiter auf dem Ufer und der Rest der Truppe in dem Kanu aus Büffelhaut.
    Wenn man sich in Gedanken in den Augenblick zurückversetzt, wo die beiden unerschrockenen Jäger – bereit, Fabian zu folgen – allein, ohne Verteidigungsmittel und sterbend vor Hunger von Gayferos eingeholt worden waren und sich andere Waffen verschafft hatten; wenn man bedenkt, daß jetzt die drei Freunde Fabians in den Kriegern Rayon-Brûlants neun furchtbare Verbündete gewonnen hatten; daß stete Scharmützel die Apachen geschwächt hatten; daß Diaz dabei war; daß zwei andere Gefährten in der Gefahr sich eben an Pepe und den Kanadier angeschlossen hatten und daß endlich die ganze Schar sich auf fünfzehn Streiter belief, so meinen wir, diesen treu genug das Geleit gegeben zu haben, so daß es uns nun wohl erlaubt sein darf, ihnen auf diesem letzten Marsch nicht mehr zu folgen.
    Wir haben zu lange den Gefangenen – den Gegenstand so großer Sorge und so vieler Anstrengungen – in seinem Unglück vergessen; eine gebieterische Pflicht, eine Pflicht der Zuneigung führt uns zu Fabian von Mediana zurück. Wir müssen jedoch zuvor in einigen Worten das erzählen, was ihm seit dem Augenblick begegnet war, wo er in seinem Kampf mit Lufthauch samt seinem Gegner bis zum Fuß des abgestumpften Hügels hinabgerollt war.
    Die Büchse des jungen Spaniers lag zur Seite ihres bewegungslosen, scheinbar leblosen Besitzers. Die Belagerer, in der Gewißheit, daß die beiden Gegner ohne Feuerwaffen sie nicht erreichen konnten, hatten sich auf Fabian gestürzt, und wenige Augenblicke hatten genügt, sich seiner zu bemächtigen und ihn samt dem Indianer fortzutragen, der nur noch eine Leiche war. Man warf die drei gefallenen Indianer in den Schlund des Wasserfalls; was Fabian anlangt, so konnte man leicht sehen, daß er noch lebte.
    Der Mestize war zwar durch diesen Erfolg befriedigt, begann aber doch seine Toten zu überzählen. Von elf Indianern, die er bei sich gehabt hatte – die vom Los Bestimmten mit eingeschlossen –, waren sechs getötet, Baraja war das siebente Opfer. Plötzlich erscholl ein Geheul in der Ebene, und einer von den vier Kriegern, die dort im Hinterhalt lagen, lief herbei und erzählte dem Mestizen vom Tod seiner drei Begleiter. Der Mestize stampfte wütend mit dem Fuß auf den Boden, aber er besann sich nicht länger. Main-Rouge erhielt den Befehl, den immer noch ohnmächtigen Gefangenen in das unter dem unterirdischen Kanal des Sees angebundene Kanu zu tragen. Der alte amerikanische Renegat sowie Gemse und der Bois-Rosé entschlüpfte Indianer trugen Fabian auf ihren Armen fort und warteten auf den Mestizen, der bald nachkommen sollte.
    Gerade in dem Augenblick, wo er allein geblieben war, überraschte Bois-Rosé, der, von seiner Unternehmung zurückgekehrt, aufrecht auf der Plattform stand, den Piraten, ehe dieser es vermutete. Der Schmerz des Kanadiers machte es ihm begreiflich, daß es hieß, Bois-Rosé das Leben nehmen, wenn man Fabian seiner Liebe entriß. Der wilde Mestize versuchte indessen dem Kanadier irgendeine grausame, wenn auch nicht tödliche Wunde beizubringen und den Blutdurst zu stillen, der ihn verzehrte; da er sich jedoch bei dem vom Himmel herabströmenden Regen von der Wirkungslosigkeit der Feuerwaffen überzeugte, so dachte er an den Rückzug, oder, um es richtiger auszudrücken, er ergriff die Flucht.
    Mitten in der wachsenden Dunkelheit brauchte der Mestize sich keine Mühe zu geben, bei dem doppelten Schleier des Regens und des Ungewitters seine Spur den Nachforschungen der Jäger zu verbergen. Das Ufer des Flusses, dessen Zugänge er genau kannte, war so von den Bergen eingeschlossen, daß es unmöglich war, sogleich die richtige Stelle zu finden, und Bois-Rosé und Pepe irrten noch auf gut Glück sehr weit davon umher, als der Mestize schon seine Gefährten, die ihn ungeduldig erwarteten, eingeholt hatte.
    »Wer zuviel unternimmt, führt es schlecht aus«, sagte Main-Rouge im Ton übler Laune, während er mit seinem Sohn ruderte, um fortzukommen. »Du hast immer zwanzig Pläne im Kopf und führst niemals irgendeinen davon aus.«
    Der Mestize zeigte schweigend mit dem Finger auf den am Boden des Kanus ausgestreckten und geknebelten Fabian, um gegen die Anklage seines Vaters zu protestieren.
    Main-Rouge fuhr fort: »Und die beiden anderen, die du ausliefern solltest? Und dieser Schatz, den wir zurückgelassen haben, während wir dank der Dunkelheit und unseren Waffen uns im

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