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Der Waldläufer

Der Waldläufer

Titel: Der Waldläufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Arellanos.«
    »Falkenauge kennt die zwei ersten Namen nicht, aber den Dritten hat er schon oft vernommen; er gehört einem jungen, guten Bleichgesichte, welches ein großer Pfadfinder ist. Der Vater dieses Bleichgesichtes war vor mehreren Wintern bei den Hütten der Comanchen und hat im Wigwam des Häuptlings mit dem ›klugen Fuchse‹ das Kalumet geraucht.«
    »Die beiden Andern sind ebenso und noch mehr berühmt als er. Bois-rosé und Dormillon werden sie von den Weißen genannt; der rothe Mann aber nennt sie die ›Fürsten der Savannen und Wälder,‹ und gibt ihnen den Namen – – –«
    Wohl zum ersten Male in seinem Leben vermochte Falkenauge eine Ueberraschung nicht zu verbergen. Fast hätte er sein Pferd angehalten, als er Encinas in die Rede fiel:
    »Den Namen der ›große Adler‹ und der ›zündende Blitz‹.«
    »Ja.«
    »Wohin führte ihr Pfad?«
    »Nach den Nebelbergen.«
    »Dort liegt das Gebiet des Schwarzvogels. Die Büchse des Comanchen wird ihren Klang mit dem Donner ihrer Gewehre vereinigen. Wo sind sie zusammengetroffen mit dem großen Pfadfinder?«
    »Mit Tiburcio Arellanos? Sie haben ihn bei der Hazienda del Venado getroffen, deren Besitzer Don Augustin Pena heißt. Nicht weit davon tödteten sie mitten in der Nacht zwei Tiger und er einen Löwen.«
    »Die Kugel des Pfadfinders geht nie an ihrem Ziele vorüber.«
    »Schon früher nicht, und jetzt ist sie ganz untrüglich. Er hat El Mestizo die Büchse abgenommen.«
    Jetzt hielt der Comanche vor Ueberraschung wirklich sein Pferd an.
    »Die Büchse von El Mestizo? Sie ist das beste Gewehr, welches jemals gesprochen hat, und befindet sich in einer Hand, welche den Tatzen von zehn Bären gleicht. Hat er mit El Mestizo gekämpft?«
    »Ja. Die Räuber hatten Don Augustin von der Hazienda del Venado mit seiner Tochter überfallen. Sie wird der ›Stern von Sonora‹ genannt, und El Mestizo wollte sie mit Gewalt zu seinem Weibe machen oder ein Lösegeld für sie erpressen. Tiburcio kam dazu und errettete den Vater sammt der Tochter.«
    Falkenauge mußte bei dem »Stern von Sonora« an die »Blume der Comanchen« denken. Sein Interesse für den kühnen Pfadfinder wuchs und er frug:
    »Er liebt sie?«
    Encinas senkte nachdenklich und zustimmend den Kopf.
    »Er hat mich gebeten, ihr einen Gruß zu bringen, einen Gruß, den niemand hören darf.«
    »Mein Bruder wird den ›Stern von Sonora‹ sehen?«
    »Ja. Ich gehe mit Pascual nach der Hazienda, um die Heerden zu sammeln.«
    »Besitzt das reiche Bleichgesicht viele Heerden?«
    »Mehr als jeder Andere. Wir werden sie, wenn die Sonne sechsmal untergegangen ist, am Büffelsee zusammentreiben, wo ich auch den ›Stern‹ sehen werde.«
    Falkenauge horchte auf. Dem scharfsinnigen Comanchen kam ein Gedanke.
    »Weiß El Mestizo davon?«
    Encinas besann sich.
    »Er weiß davon.«
    »Wer hat es ihm gesagt?«
    »Ich selbst. Ich sprach davon in der Venta, und die beiden Papago’s haben jedes Wort vernommen.«
    Der Comanche schwieg nachdenklich. Nach einer Minute erhob er das Haupt.
    »Meine weißer Bruder mag die ›Rose von Sonoro‹ auch von Falkenauge, dem Comanchen, grüßen und ihr sagen: Hüte Dich am Büffelsee vor El Mestizo!«
    Damit hatte er das Gespräch abgebrochen. Er ließ seinem Pferde die Schenkel fühlen und courbettirte, während der Cibolero zurückblieb, in kräftig anmuthigen Sätzen vor dem Zuge her.
    Kurz vor der Dämmerung tauchte das Baumwollengebüsch, welches Falkenauge dem klugen Fuchse als Rendezvous bezeichnet hatte, am nördlichen Horizonte auf, und als es der Trupp erreichte, fanden sie die zwanzig Comanchen vor, welche ungeheuere Pakete von Büffelhäuten mittelst der als Spannriemen verwendeten Lasso’s herbeigeschleift hatten.
    Die Spuren der Apachen waren schon längst nach links abgegangen, was aber außer dem Cibolero von niemand beobachtet worden war, da sich alle auf die Führung des Comanchen verließen.
    Jetzt wurde abgestiegen und ein Lagerfeuer angezündet, um welches der Haziendero mit seinen Vaquoro’s und den beiden Cibolero’s sammt dem Händler Platz nahmen, während Falkenauge sich zu den Indianern gesellte, welche um ein bereits brennendes Feuer lagerten.
    Es war jetzt keine Zeit mehr, den Handel abzuschließen, da es bereits schnell zu dunkeln begann, vielmehr wurde dieses Geschäft für den morgenden Tag aufgeschoben. Man suchte die mitgebrachten Lebensmitteln hervor, um ein Mahl zu halten, und Falkenauge stellte die gebräuchlichen, heut vielleicht

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