Der Waldläufer
Männer, die unter irgend einem der oft wechselnden Regimente von Mexiko gedient hatten und auf ein scharfsinniges, geordnetes Einzelgefecht eingerichtet waren. Es gelang den beiden Räubern nicht, einen Vortheil über sie zu erringen.
»Komm, Alter!« rief El Mestizo und warf sich zur Erde.
Im nächsten Augenblicke tauchte er mitten unter den Comanchen auf, bei denen seine Kampfesweise größeren Erfolg bot. Main-Rouge stand wieder an seiner Seite, und die Feinde fielen unter den gewaltigen Streichen, welche die Piraten der Steppe führten.
Da sah El Mestizo Falkenauge auf die »starke Eiche« eindringen. Er schüttelte rechts und links die Feinde von sich ab und sprang hinzu. Sich halb auf das Pferd des Comanchen schwingend, zog er diesen von hinten herab und zuckte das Messer, erhielt aber selbst einen Stich, der allerdings nur seinen Arm traf.
Encinas hatte in der Nähe gekämpft und die Gefahr bemerkt, in welcher der Comanche schwebte. Sein Messer rettete diesen, denn El Mestizo ließ den verwundeten Arm sinken und sah sich augenblicklich von Falkenauge gepackt.
Beide umschlangen sich. Bei solchen Gegnern mußte der Ringkampf ein entsetzlicher werden, allein es kam nicht dazu, denn die Apachen drangen auf Falkenauge und die Comanchen auf den Mestizen ein, beide Parteien um ihre Anführer zu schützen; die Umschlungenen mußten die Arme lösen, um sich nach rückwärts zu wenden, und Falkenauge hatte dabei Gelegenheit, einem Apachen den Tomahawk zu entreißen.
Mit diesem drang er von Neuem in den sich immer verkleinernden Haufen der Feinde ein und warf mit jedem Schlag einen Gegner nieder.
Auch El Mestizo hatte sich von seinen Drängern frei gemacht.
»Alles aus!« rief ihm sein Vater zu.
Die erste Salve der Weißen und Comanchen schon hatte die Hälfte der Apachen niedergestreckt, und jetzt rangen nur noch wenige von den letzteren mit dem überzähligen Feinde.
»Fort!« antwortete er und ergriff das nächststehende Pferd beim Zügel, um sich aufzuschwingen.
Mani Sangriente that dasselbe, und wenige Sekunden genügten, sie aus dem Bereiche der Gefahr zu bringen.
In gestrecktem Galoppe flohen sie von dannen, dem Westen zu. Erst nach einer ziemlichen Weile und als sie sahen, daß sie nicht verfolgt wurden, hielten sie an.
»
‘sdeath,
« meinte Red-Hand, fast ganz außer Athem, »so ist es mir noch niemals ergangen!«
»Denkst Du etwa, mir?« frug der Mestize mit wuthblitzendem Auge.
»Dieser Comanche ist ein feiger Schuft, der sich versteckt, um ehrliche Kämpfer hinterrücks zu ermorden.«
»Ein feiger Schuft? Hast Du es nicht hundertmal ebenso gemacht, Alter? Ich sage Dir, er ist ein tüchtiger Kerl, mit dem sich so ein grauer, zahnloser Wolf, wie Du bist, gar nicht vergleichen darf. Ich selbst an seiner Stelle hätte nicht besser handeln können, und das ist Alles, was ich sagen kann! Aber es soll ihm schlecht bekommen!«
»Schlecht bekommen? Lächerliche Drohung von Einem, der vor ihm flieht!«
»Schweig, sonst stopfe ich Dir den Mund! Die Flucht wurde durch die Klugheit geboten, sonst wären wir trotz der besten Gegenwehr von der Uebermacht zertreten worden. Aber ich schwöre Dir, daß ich dennoch seinen Skalp bekommen werde!«
»So sage nur, wie und wo!«
»Ich weiß genau, daß er auf unserer Fährte bleiben wird, um den Sohn des Fuchses zu rächen. Ich muß zu Schwarzvogel, um mir Leute geben zu lassen, mit denen ich an den Büffelsee gehe, um die Tochter des Haziendero del Venado zu holen, und so locken wir ihn in die Apacheria, wo er fallen muß.«
»Dieses Mädchen hat uns nichts als Unheil gebracht und wird – – –«
»Vorwärts!« unterbrach ihn El Mestizo.
Er hatte zurückgeblickt und bemerkt, daß sie verfolgt wurden.
Mit der Flucht der beiden Räuber waren die schlimmsten Gegner der Comanchen und Weißen verschwunden. Sie drangen auf die wenigen Ueberreste der Apachen ein, und nach einigen kurzen Minuten war keiner von diesen mehr am Leben.
Jetzt sprang Falkenauge wieder auf sein Pferd. Ein kurzer Ruf und eine Handbewegung hinaus nach der Steppe, wo der Mestize und Red-Hand davonsprengten, deuteten an, was er meinte. Wer noch dazu fähig war, stieg schleunigst auf und folgte ihm.
Die Pferde hatten sich während der Nacht ausgeruht und warfen, von lauter tüchtigen Reitern geführt, die Entfernung förmlich hinter sich. Allen weit voran flog der Comanche auf seinem unübertrefflichen Renner.
Die Räuber hatten die Richtung nach dem Orte eingeschlagen, wo sie
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