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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Löhne und einen Lebensstandard bedeutet, wie man ihn in den Provinzen nicht kennt. Jeder dieser drei Punkte, Furcht, Ehrfurcht und Egoismus, ist bestimmend für die anderen. Doch die entscheidenden Punkte sind die ersten beiden. In dem Augenblick, in dem die Vagaren die Avatar nicht mehr fürchten, werden sie sich gegen uns erheben und uns hinwegfegen. Wenn Sie jetzt sehen, dass einer von ihnen eine Macht hat, die unsere übertrifft, werden sie uns nicht mehr länger mit Ehrfurcht betrachten. Und dann werden sie sich fragen, warum sie uns fürchten sollten.
    Ich akzeptiere, was Questor Ro vorträgt. Die Frau wäre eine sehr mächtige Waffe für uns. Aber ich muss den Konzilsräten Caprishan und Niclin zustimmen, dass sie, in unser aller Interesse, auf der Stelle den Kristalltod erleiden sollte.«
    Eine kalte Wut packte Sofarita. Sie kehrte in ihren Körper zurück und öffnete die Augen. Ihre Hände zitterten vor kaum unterdrückter Wut. Sie spürte die Blicke der Wachposten auf sich. Sofarita hob den Kopf. » Ich gehe«, verkündete sie.
    Sie erhob sich geschmeidig und ging zur Tür. Einer der Wachposten trat ihr in den Weg. Das war der Mann, der sie sich nackt vorgestellt und davon geträumt hatte, ihr beizuschlafen. Er packte ihren Arm. Im selben Moment schrie er auf, während seine Finger zurückgebogen wurden und brachen. Er taumelte von ihr zurück und tastete nach dem Dolch in der ehernen Scheide an seiner Seite. Im selben Moment gaben seine Beine nach, die Knochen seiner Schenkel krachten und zersplitterten. Sofarita ging einfach weiter. Der zweite Wachposten lief hinter ihr her. Sie wirbelte herum und hob ihre Hand. Er kam einen halben Meter vor ihr zum Stehen, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. » Keiner von euch Blauhaaren wird mich je wieder berühren«, erklärte sie ihm. Der Soldat bemühte sich dennoch, weiterzugehen und sie zu packen.
    In diesem Moment flogen die Türen der Konzilskammer auf, und der Questor General stürmte heraus, dicht gefolgt von Ro und etlichen anderen Konzilsräten. Sofarita wich nicht zurück.
    » Ihr seid Narren«, erklärte sie. » Ich habe euch meine Hilfe angeboten, und ihr wollt mich töten. Wie Ro bereits sagte, seht ihr euch der größten Gefahr in eurer bisherigen Existenz gegenüber. Die Neuankömmlinge, die Almecs, benehmen sich genauso, wie ihr es tut. Denkt nach, ihr Dummköpfe! Jemand, der Macht besitzt, ist zu euch gekommen. Habt ihr mich mit offenen Armen empfangen und um meine Freundschaft gebeten? Nein. Ihr habt beschlossen, mich zu vernichten. Die Almecs werden dasselbe tun. Ihr werdet zu ihnen sagen: › Aber wir haben Macht, genau wie ihr.‹ Und sie werden feststellen, dass das stimmt. Dann werden sie versuchen, euch zu vernichten. Denn sie werden sagen: › Ja, sie haben Macht, aber sie sind keine Almecs.‹« Sofarita sah dem Questor General in die Augen. » Du weißt, dass ich die Wahrheit sage. Ich habe es in deinen Gedanken gelesen. Und du!« Sie deutete mit einem Finger auf Niclin. » Du versuchst mich töten zu lassen, nur um Questor Ro zu ärgern. Du bist ein zweifacher Idiot. Wisset, ich könnte euch alle töten. Aber ich werde es nicht tun. Denn das werden die Almecs besorgen.« Sie fuhr erneut zu Rael herum. » Du hast von Ehrfurcht und Furcht gesprochen. Ich habe keinerlei Ehrfurcht vor euch, und ihr solltet lernen, mich zu fürchten!«
    Der Wachposten mit den gebrochenen Knochen schrie auf. Seine Beine waren auf groteske Weise verdreht, und ein Schenkelknochen hatte die Haut durchbohrt und ragte heraus. Blut hatte seine Hose befleckt und sickerte in den dicken grünen Teppich unter ihm. Sofarita drehte den stummen Konzilsräten den Rücken zu und verließ die Halle.
    Rael erholte sich als Erster. Er durchquerte den Vorraum, rannte eine Treppe hinauf und durch eine breite Galerie. Am anderen Ende stieß er die Tür auf und trat an die Brüstung auf dem Dach. Ein Bogenschütze der Avatar stand hier Wache. » Gib mir deinen Bogen!«, befahl Rael und riss dem überraschten Mann die Waffe aus den Händen.
    Rael konzentrierte sich und verband sich mit der Waffe. Flackernde Lichtsehnen flammten auf, und er trat an den Rand der Brüstung. Die Frau in dem weißen Gewand tauchte auf der breiten Straße unter ihnen auf, eine schlanke, winzige Gestalt. Der Questor General streckte den Arm mit dem Bogen aus und zielte.
    » Tut das nicht, Rael!«, schrie Questor Ro, der in dem Moment auf dem Dach auftauchte.
    Rael erstarrte einen Moment, schüttelte

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