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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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hatte, dass ich Veritys Aufgabe zu Ende führen konnte, hat sie mich benutzt, um die Sturzflut auszulösen. Ihr Plan ist nicht aufgegangen, und sie ist gestorben.«
    » Aber es war ein Unfall, oder? Du hast das doch nicht absichtlich getan. Du hast sie nicht ermordet.«
    Ich biss mir auf die Lippen. Ich hatte das Richtige getan. Aber wenn ich nicht zugeben konnte, was ich getan hatte, dann glaubte ich vielleicht doch nicht voll und ganz daran.
    » Sie hat Verity getötet«, sagte ich. » Sie hat es verdient.«
    » Ich hasse dich! Ich hasse dich! Sie hatten recht, was dich betrifft. Du hast alles zerstört!«, schrie sie, und die Magie peitschte durch die Luft und schlug mich nieder.
    » Niobe!«, blaffte Luc. » Nimm sie mit!«
    Niobe nickte, packte Constance am Arm und zog sie mit sich ins Dazwischen. Der Druck der Magie ließ nach, aber nur unbedeutend. Sie konnte nicht ungeschehen gemacht werden.
    » Die Linien können die Magie nicht halten«, sagte Pascal. » Das Mädchen hat etwas ausgelöst. Wir müssen rasch handeln.«
    Luc hockte sich neben mich. » Es ist an der Zeit.«
    » Ich habe Angst«, flüsterte ich.
    Er umschloss mein Gesicht mit den Händen. » Ich auch.«
    Dominic rief: » Jetzt, Maura!«
    Er, Pascal und Orla hatten sich im Dreieck um uns aufgestellt.
    » Kämpfe nicht dagegen an. Dir wird nichts geschehen, wenn du nicht dagegen ankämpfst.« Luc drückte die Handfläche in meine, wie wir es bei der Bindungszeremonie getan hatten, und streckte die andere Hand aus, während Worte in der Sprache der Bögen von seiner Zunge strömten und die Stimmen der Quartoren mit einfielen. Um uns herum begann die Luft zu zischen und zu knistern, als die Linien sich manifestierten und plötzlich für mich sichtbar wurden, Risse in der Luft und im Boden, gezackte Spalten, aus denen Magie hervorsickerte. Sie bauten sich rasch auf und überkreuzten sich in der Luft um uns herum. Mein Herz pulsierte im Gleichtakt mit der Magie, und jeder Schlag trieb sie tiefer in mich hinein – aus den großen, runden Adern in kleinere, fadendünne, um sich dann durch die Zellwände auszubreiten und meine Lunge auszufüllen. Ich konnte die Magie in der Wirbelsäule spüren, aus der sie in jeden Nerv ausstrahlte. Sie sehnte sich nach einer Verbindung mit dem Netz aus Linien um mich herum. Ich stählte mich und streckte die Hand aus, und die Welt verschwamm: Die Magie drohte außer Kontrolle zu geraten. Lucs Hand schloss sich um meine, und unsere Verbindung loderte auf. Sofort hatte ich wieder klare Sicht. » Danke.«
    Er nickte, während sich auf seiner Stirn Schweißperlen bildeten.
    Um mich herum verschmolzen drei der vier Elemente miteinander, als die Quartoren ihre Magie heraufbeschworen. Wenn alle vier sich auf eine Stelle konzentrierten, würden wir einen Knotenpunkt haben, einen Zugang zur rohen Magie. Beim letzten Mal hatte ich die Säulen des Bindungstempels genutzt, aber den Tempel gab es mittlerweile nicht mehr. Es gab keinen Ort, von dem ich wusste, an dem alle vier Formen von Elementarmagie aufeinandertrafen.
    Nur, dass ich gar nicht alle vier benötigte, nicht wahr? Die Linien bestimmten das Element, aber die unverfälschte Kraft darin, die nach Befreiung strebte, war rohe Magie. Wir hatten es so kompliziert gemacht, aber alles, was ich tun musste, war, in die Linie zu greifen, vorbei an den Elementarbarrieren, die ich geschaffen hatte, in die Macht im Innern hinein.
    Ein paar Schritte hinter Luc war eine der Linien gewölbt und angeschwollen, nur Sekunden davon entfernt zu platzen. Wenn ich vorher dorthin gelangen konnte, könnte ich ihr zur Quelle folgen. Wenn ich es nicht konnte und die Linie barst, würde ich sterben. » Lass mich los.«
    » Was?« Seine Finger tasteten nach meinen, aber ich riss mich los und streckte die Hand aus.
    Das Einströmen der Kraft durchschauerte mich. Ich spürte sie kühl an den Händen, glatt und beweglich wie Muskulatur. Ich musste es tun, bevor Luc eingreifen konnte. Ich holte mühsam Atem, baute mich breitbeinig auf und grub die Finger in die Linie, bis die Oberfläche nachgab und die rohe Magie sich erneut über mich ergoss.
    Es war wie ein Dammbruch. Eben noch war es ein Rinnsal gewesen, aber im nächsten Augenblick drohte ich zu ertrinken, mitgerissen von der Kraft der rohen Magie. Ich wusste genug, um nicht gegen den Ansturm von Chaos und Energie anzukämpfen, und als mein Körper sich daran gewöhnte, verblasste der Rest der Welt. Jetzt war meine einzige Verbindung zur

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