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Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 2: Die Wächterin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erika O'Rourke
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setzte sich auf die Armlehne des Sofas und schloss die Finger um mein Handgelenk. » Du hättest es mir sagen sollen.«
    » Ich dachte, es hätte etwas mit den Bögen zu tun«, erwiderte ich. Nicht, dass ich Luc etwas davon erzählt hätte! » Wer hat die Kerle umgebracht, die ich identifizieren sollte?«
    » Wer hat dir davon erzählt?«
    » Du nicht, so viel steht schon mal fest.«
    » Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, um das letzte Wort behalten zu wollen. Ekomow ist gefährlich. Wenn er dir Informationen zuspielt, kann das nur böse enden.«
    » Es ist nicht Ekomow, Ehrenwort.« Ich entzog ihm meine Hand, als Luc zurückkehrte. » Colin, du musst mir vertrauen.«
    » Ist ja rührend, aber ich bin nicht hier, um zuzusehen, wie ihr beiden miteinander kuschelt, bis ihr euch geeinigt habt.« Luc konnte nicht ruhig stehen bleiben, und ich spürte, wie seine Nervosität an unserer Verbindung entlangknisterte wie an einer brennenden Zündschnur. » Wir haben viel zu tun und können es nicht einfach aufschieben, nur weil Cujo schlechte Arbeit leistet.«
    Colin war empört, und ich starrte Luc böse an. » Hör auf damit.«
    Luc hustete. » Pascal will dich sehen.«
    » Wer zur Hölle ist Pascal?«, fragte Colin.
    » Ein Bogen. Ein großer Fisch. Es ist nicht so, als ob wir alle Zeit der Welt hätten, Mouse.«
    » Ich kann jetzt nicht weg. Meine Mutter kommt gleich nach Hause.«
    » Dann wenn sie schläft.«
    Ich sank bei dem Gedanken, wieder durchs Dazwischen zu reisen, in mich zusammen. Luc berührte mich an der Schulter und lächelte aufmunternd.
    » Das Treffen ist hier in der Stadt«, sagte er. » Kein Gang durchs Dazwischen, wenn du nicht dazu bereit bist.«
    Colin schüttelte den Kopf. » Du haust nicht mitten in der Nacht mit diesem Typen ab.«
    » Machst du dir Gedanken, weil sie ihre Ausgangssperre bricht?«
    » Du kannst nicht für ihre Sicherheit sorgen.«
    Luc streckte die Hand mit nach oben gewandter Handfläche aus und ließ eine Flamme harmlos über seine Haut tanzen. » Das sollte kein Problem sein.«
    Colins Kiefer zuckte, aber er sagte nichts.
    Luc löschte die Flamme. » Ticktack«, sagte er. » Ich kann Pascal ein paar Stunden lang hinhalten, aber ich muss ihm sagen, was wir vorhaben.«
    » Musst du dich gleich heute Abend um die Russensache kümmern?«, fragte ich Colin.
    » Billy muss es wissen.« Es lag keine Entschuldigung in seinem Tonfall – er war jetzt ganz der Leibwächter, distanziert und konzentriert, wie ich es vorhergesagt hatte. » Je eher, desto besser.«
    » Gut.« Es hatte keinen Zweck, ihm zu widersprechen. Ich drehte mich zu Luc um und sagte: » Komm um elf wieder. Wir treffen uns an der Garage.«
    » Ich freue mich darauf.« Er berührte meine Wange und spazierte zur Vordertür hinaus. Rote Lichter knisterten über den Rasen, dann war er verschwunden.
    » Ich hasse diesen Kerl wirklich«, sagte Colin.
    » Das beruht wahrscheinlich auf Gegenseitigkeit.«
    Während Colin meinen Onkel anrief, trug ich meine Tasche nach oben, fing mit den Hausaufgaben an und versuchte, mich in Differenzialgleichungen und imaginären Zahlen zu verlieren. Ich fragte mich, was Constance wohl gerade tat, ob sie mit Niobe im Ausbildungshaus war oder ob sie in ihrem Zimmer saß, sich vor ihren eigenen Kräften fürchtete, mich verabscheute und Verity vermisste. Mein Blick fiel auf das seltsame Gewirr aus Ringen, das mir die Quartoren gegeben hatten. Zusammengeschweißt sahen sie wie eine Art Atommodell aus, als würden die Bindeglieder das Muster von Elektronen nachzeichnen, die um einen Atomkern kreisten. Ich steckte den Finger in die Mitte und rechnete halb damit, einen Widerstand zu finden wie in einem Spannungsfeld, aber da war nichts bis auf ein Summen, das eine Gänsehaut auf meinen Armen verursachte.
    Erschöpft ließ ich die Bindeglieder auf meinen Nachttisch fallen und legte mich mit meinem Chemieleistungskursbuch auf die Tagesdecke. Die winzige Schrift verdrehte sich und verschwamm auf der Seite, und mir fielen die Augen zu. Ich hörte meine Mutter nach Hause kommen, mit Colin plaudern und ihn bestürmen, zum Abendessen zu bleiben. Nichts am Ton ihrer Stimme oder des gedämpften Gesprächs insgesamt verriet Nervosität – Colin musste die Blumen entfernt haben.
    Ihre Schritte quietschten auf den Treppenstufen, und dann erschien sie mit besorgter Miene in der Tür. » Hallo, Süße. Colin hat gesagt, du hättest den ganzen Abend gelernt.«
    Ich hatte es zumindest versucht. » Ja, so

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