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Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition)

Titel: Der Weg in die Dunkelheit 3: Die Schöpferin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica O'Rourke
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wölbten, nur um dann zu fühlen, wie sie sich entspannten, als wir einander küssten. Die Schrecklichkeit der Tatsache, dass Anton in meinem Verstand herumgewühlt hatte, schmolz dahin, und als Colins Hand unter meinen Pullover glitt und sein Daumen den Ansatz meiner Wirbelsäule rieb, vergaß ich Anton, die Bögen und alles außer Colin. Hier. Er gehörte mir. Jetzt.
    Und dann klopfte jemand ans Fenster. Dreimal ein scharfes Pochen. Ich löste mich von dem fluchenden Colin.
    Die Gestalt hinter dem beschlagenen Glas kam mir bekannt vor, und ich ließ mich von Colins Schoß auf den Sitz gleiten und zuckte zusammen, als ich das kalte Vinyl durch meinen Polyesterrock spürte.
    Ich schlug mir die Hand vor den Mund, als Colin das Fenster herunterkurbelte und kalte Luft und eisige Missbilligung einließ.
    » Hallo, Dad.«

Kapitel 6
    » Du kommst zu spät zur Arbeit«, sagte mein Vater gepresst. » Rein mit dir.«
    Ich starrte das Armaturenbrett an und knöpfte mir mit brennenden Wangen die Jacke zu.
    Colin berührte mich an der Schulter. » Lass mich mitkommen.«
    Mein Vater wartete mit verschränkten Armen am Bordstein, und ich wandte ihm absichtlich den Rücken zu. » Nein. Ich werde schon mit ihm fertig.«
    Ich gab Colin noch rasch einen Kuss, schlüpfte aus dem Truck und marschierte an meinem Vater vorbei in die Bar. Um diese Tageszeit gefiel mir das Morgan’s besser– es war dunkel und friedlich, und der Ton des Sportsenders im Plasmafernseher war leise gestellt, während ein paar Stammgäste ihre eigenen Kommentare zum gestrigen Basketballspiel abgaben. Charlie werkelte hinter der Theke herum und lächelte breit, als ich Jacke und Schal ablegte.
    » Hallo, Mo! Na, was hältst du von deinem Mädchen, Jack? Aus ihr ist ganz schön etwas geworden, nicht wahr?«
    » Ja.« Er sah mich stirnrunzelnd an. » Sie ist mir über den Kopf gewachsen.«
    Charlies Lächeln erstarb, und er wandte sich wieder der Theke zu, während mein Vater mich an einen Tisch führte– nicht in Billys Nische hinten, sondern vorn an der Fensterfront. Die hölzernen Fensterläden standen offen, aber der fahle Wintersonnenschein drang kaum ins Innere des Gebäudes.
    » Was zur Hölle war das?«
    » Privat«, sagte ich, legte meine Jacke auf den Tisch und ließ meine Tasche darauf fallen. » Es geht dich nichts an.«
    » So benimmst du dich also am helllichten Tag, keine drei Meter vom Restaurant deiner Mutter entfernt? Oh doch, das geht mich etwas an. So etwas will ich nicht noch einmal sehen.«
    » Dann schau nicht hin.« Ich würde nicht zulassen, dass er mir ein schlechtes Gewissen einredete.
    » Deine Mutter macht sich Sorgen um dich, weißt du das? Und sie hat im Augenblick ohnehin schon genug Sorgen.«
    » Mom himmelt Colin an.«
    » Deine Mutter ist nicht unbedingt die beste Menschenkennerin.«
    Ich musterte ihn. » Ach nein?«
    Sein Gesicht nahm einen intensiveren Rotton an als seine Haare. » Ich bin immer noch dein Vater. Ich habe Fehler begangen, aber ich versuche gerade, sie wiedergutzumachen. Und ich versuche, dich davor zu bewahren, selbst einen Fehler zu begehen. Du kannst etwas Besseres als Colin Donnelly finden. Er ist zu alt für dich.«
    » Ich bin fast achtzehn.«
    » Es geht nicht um die Jahre, sondern um das Leben, das er geführt hat. Halt dich von ihm fern.«
    » Also erstens ist er mein Bodyguard, und es ist physisch unmöglich, sich von jemandem fernzuhalten, dessen Aufgabe es ist, mich die ganze Zeit über zu bewachen. Zweitens will ich mich auch gar nicht von ihm fernhalten. Und drittens? Du kannst mich nicht aufhalten.«
    » Das kann ich sehr wohl. Ich bin dein Vater, und wenn ich sage…«
    » Du warst zwölf Jahre lang weg. Wir sind längst über das Stadium hinaus, in dem du mir noch sagen kannst, was ich tun soll.« Ich ließ den Blick durch die Bar schweifen. » Warum bist du hier?«
    Er seufzte. » Ich arbeite. Genau wie du– und das ist noch etwas, worüber ich nicht glücklich bin. Ich weiß über Ek om ow Bescheid. Dieses Arrangement gefällt mir nicht, Mo.«
    » Willkommen im Club.« Ich sammelte meine Sachen ein. » Ich bin spät dran.«
    Ich ging ins Hinterzimmer, während er die Bar durch die Vordertür verließ. Ganz gleich, was für eine Arbeit mein Vater für Billy erledigte, er schien damit fertig zu sein. Er würde bald nach Hause kommen und die Kabelnachrichten so laut anstellen, dass sie überall zu hören waren, seinen alten Platz am Tisch wieder einnehmen und seine Arbeitsstiefel auf der

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