Der Weg ins Dunkel

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Autoren: Patrick Woodhead

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auftauchen. In der Zwischenzeit ist sie unsichtbar, wie ein Gespenst.»
    Luca folgte ihrem Blick zum Horizont. Er konnte sich gut vorstellen, dass sich eine komplette Armee in einem so riesigen Gebiet versteckte. Abgesehen von einigen Siedlungen in Ufernähe war der Ituriwald völlig unerschlossen und tauchte selbst in Bears Karten – abgesehen von den größeren Kongozuflüssen – als einheitliches, ununterbrochenes Waldgebiet auf. Nach und nach kamen Felsen in Sicht, die wie Säulen aus dem Blätterdach ragten. Sie bestanden aus rotem Gestein und sahen aus, als hätte jemand große Blöcke aufeinandergestapelt. Die meisten waren von Schlingpflanzen überwuchert, und ein paar verkrüppelte Bäume ragten waghalsig aus den schroffen Steilhängen heraus. Die Felssäulen bildeten eine fast symmetrische Formation, wie die Wirbelsäule eines Dinosauriers.
    «Was ist das?», fragte Luca.
    Bear reckte sich, um zu sehen, worauf er zeigte. Dann sagte sie: «Die sogenannten Inselberge. Sie ziehen sich in östlicher Richtung bis zu den Vulkanen und den Mondbergen an der ugandischen Grenze.»
    Luca blickte von einem Inselberg zum nächsten. Sie reichten bis zum Horizont, wo sich nur noch eine Reihe kegelförmiger Umrisse abzeichnete. Über jedem einzelnen hing eine Rauchwolke. Es waren Vulkane, die alle noch aktiv waren und aus deren Kratern hier und da Lava quoll.
    «Was meinen Sie, wie weit sie …», begann Luca, als es genau vor dem Flugzeug eine ohrenbetäubende Explosion gab.
    Die Stoßwellen waren überall im Flugzeug zu spüren und schlugen lange vertikale Risse in die Windschutzscheibe. Die Tür auf Lucas Seite flog auf und hing nur noch in der unteren Angel. Ein scharfer Luftstrom zog durchs Cockpit.
    Bear schrie auf und bearbeitete hektisch die Instrumente.
    Luca konnte die Landschaft direkt unter sich sehen. Er drehte sich zu der Explosionsstelle um und versuchte sich zu erklären, was geschehen war. Außer einem hohen Pfeifton konnte er jedoch nichts mehr hören.
    Die Cessna stieg ein Stück auf und wurde langsamer. Wie benommen saß Luca da und konnte nicht fassen, wie langsam sie flogen. Es kam ihm vor, als bewegten sie sich gar nicht mehr.
    Plötzlich gab es eine weitere Erschütterung, als die verminderte Luftzufuhr des Vergasers den Motor abwürgte. Der Motor hustete ein paar Mal, dann ging er aus, und der Propeller blieb stehen.
    Ein Alarmsignal schrillte durchs Cockpit und wurde immer lauter, während sich die Cessna auf die Seite legte und wie ein toter Vogel zu fallen begann.
    Bear zerrte am Steuerknüppel und machte sich an den Instrumenten zu schaffen, um die Maschine mit dem Hauptruder gerade zu halten und gegen den Abwärtstrudel anzusteuern, den Blick verzweifelt auf den Geschwindigkeitsmesser gerichtet. Langsam bewegte sich die Nadel nach vorn, als sie wieder schneller wurden. Trotzdem sanken sie hundertfünfzig Meter pro Sekunde, und der Höhenanzeiger rotierte nur noch. Die Erde unter ihnen kam bedrohlich näher. Ihre Flughöhe betrug keine hundert Meter mehr.
    Luca sah, dass unter ihnen Soldaten mit Waffen aus den Gebäuden gerannt kamen und in den Himmel zeigten. Maschinengewehrsalven ratterten, dann flog ein Geschoss auf den Steuerbordflügel der Cessna zu und explodierte kurz hinter der Maschine.
    «Verdammte Scheiße!», schrie Bear, als die Maschine durch die Detonationswelle nach vorn schoss. «Die haben Panzerfäuste!»
    «Bloß weg hier!», schrie Luca.
    Bear riss am Steuerknüppel und zog die Maschine hoch. Sie befanden sich nur noch knapp über den Baumwipfeln, und die Richtungsänderung drückte sie in die Sitze.
    Als sie an Höhe gewannen, hämmerte etwas gegen den Backbordflügel. Bear drehte sich nach dem Geräusch um und sah, wie die Landeklappe abbrach, im Luftstrom herumwirbelte und dann zu Boden fiel. Einschusslöcher zogen sich über die ganze Unterseite des Flügels.
    «Der verdammte Flügel ist …» René starrte auf die Löcher, als der beschädigte Flügel die Maschine herumriss.
    Bear steuerte dagegen an und stabilisierte den Kurs, doch ohne Motor reduzierte sich die Geschwindigkeit, die sie im Sinkflug gewonnen hatten.
    Bear griff nach Lucas Händen und zog sie an den Steuerknüppel. «Halte diesen Kurs», sagte sie über das Headset. «Genau diesen!»
    Luca sah sie kurz an, ehe er die Arme anspannte und den Steuerknüppel festhielt.
    Bear griff mit der linken Hand an den Zündschlüssel und checkte erst den einen, dann den anderen Magnetzünder. Mit der rechten Hand