Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition)

Titel: Der Weg nach Kaarborg: Ragnor Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Friemel
Vom Netzwerk:
ihn an der Schulter, zog ihn auf seinen Platz hinab und flüsterte ihm dabei streng ins Ohr: "Halte dich auf jeden Fall raus. Sie ist eine Leibeigene, wie du am Halseisen sehen kannst, und der Wirt will es offensichtlich so. Wenn wir wegen ihr etwas unternehmen, brechen wir ein Gesetz. Dann haben wir wahrscheinlich sofort die Soldaten des Barons auf dem Hals und werden voraussichtlich Kaarborg niemals erreichen.“Mit einem schnellen Seitenblick auf Tana zischte er ihr zu: "Dasselbe gilt auch für dich. Du bist alt genug, um zu wissen, dass wir es hier und heute nicht ändern können."
    Die Söldner schienen sich gar nicht darum zu kümmern, dass sie nicht allein in der Gaststube waren, denn plötzlich packte der Stiernackige das Mädchen, schob seinen fleckigen Lendenschurz zur Seite, hob den Rock des Mädchens und presste sie mit routiniertem Griff auf seinen Schoß. Sie schrie schmerzerfüllt auf, als er brutal in sie eindrang.
    Ragnor umklammerte mit der Linken seine rechte Hand, um sie daran zu hindern zum Schwert zu greifen und den Kerl zu erschlagen. Dabei presste er die Handfläche der linken Hand so fest auf den Quasarring, dass ihm die Fassung des Steins in die Hand schnitt. Er schloss verzweifelt die Augen, um nicht länger zusehen zu müssen, wie der Söldner das weinende Mädchen missbrauchte. Seine Hilflosigkeit erzeugte in ihm dabei eine wilde unkontrollierte Wut, sodass sich in seinen Gedanken der immer wieder kehrende Wunsch manifestierte: "Ich könnt’ ihn erwürgen. Ich könnt’ ihn erwürgen, dieses Schwein."
    Der Quasarring, den er dabei umklammert hielt, leuchtete unter seinen wilden Gefühlen hell auf, und der rote Kern im milchigen Quasar des Ringes begann wie wild zu pulsieren. Lars, der neben ihm saß, bemerkte, dass durch die geballte linke Faust, welche die rechte Hand und den Ring fest umklammert hielt ein rötlicher Lichtschein nach außen drang.
    Doch bevor er Ragnor fragen konnte, was los sei, wurde er abgelenkt, denn das lustvolle Stöhnen des Söldners ging im selben Augenblick in ein entsetztes Gurgeln über. Er ließ das Mädchen los, ja er stieß sie weit von sich, sodass sie vor ihm auf den Boden fiel und griff sich mit beiden Händen an den Hals. Die Augen schienen ihm dabei aus den Höhlen zu quellen, verzweifelt versuchte er hochzukommen, torkelte dann noch ein paar Schritte vorwärts und brach dann schwer zusammen.Seine Saufkumpane, die der Szene fassungslos gefolgt waren, sprangen nun auf, und einer von ihnen untersuchte den am Boden liegenden Mann."Tot", stellte er sachlich und ohne Gemütsregung fest. Dann fügte er brutal grinsend hinzu: "Wahrscheinlich zu alt zum Bumsen. Ist nicht schade um ihn."Zu seinen Kameraden gewandt sagte er dann: "Los, packt ihn auf sein Pferd! Wir gehen heim. Mir ist die Lust am Saufen für heute vergangen."Zwei der Söldner packten ihren toten Kameraden, selbstverständlich nicht ohne ihm vorher routiniert die Taschen zu leeren, und schleiften ihn hinaus. Das Mädchen hatte sich, als sie sah, was da passiert war, in heller Panik hinter der Theke verkrochen, um sich zu verstecken, wohl aus Angst, man könnte ihr vielleicht die Schuld am Tod des Söldners geben.
    Ragnor, den das verzweifelte Gurgeln des Mannes und der nachfolgende Lärm aus seinem tranceähnlichen Zustand gerissen hatte, sah der Szene einen Moment lang verständnislos zu, ohne sogleich zu begreifen, was dort geschehen war. Menno gewann als Erster die Fassung wieder und sagte mit fester Stimme: "Lasst uns schlafen gehen, wir müssen morgen sehr früh aufbrechen."Alle nickten, nur Tana widersprach und sagte bestimmt: "Ich werde jetzt meine Kräutertasche holen und mich um das Mädchen kümmern. Ich komme dann später nach."Als sie die Treppe hochgingen, nahm Lars den Jungen am Arm und sagte: "Komm doch bitte einen Moment mit mir auf mein Zimmer. Wir sollten uns da kurz unterhalten, während sich Tana um das Mädchen kümmert."
    Im Zimmer angekommen, schloss der Alte die Tür, setzte sich neben Ragnor aufs Bett und sah ihm dann stumm in die Augen. Resignierend nickte der Junge, denn er wusste genau, was sein alter Mentor von ihm wissen wollte, und gestand ihm mit stockender Stimme, dass er sich mit all seiner Kraft gewünscht hatte, den Söldner zu erwürgen und Quit, sein Ring, hatte diesen Wunsch offensichtlich umgesetzt.Als er seinen Bericht beendet hatte, zog er, entsetzt über diese Erkenntnis, den Quasarring vom Finger, schleuderte ihn von sich, schlug die Hände vors

Weitere Kostenlose Bücher