Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
später Nachmittag geworden. Falkenmond deutete auf eine Bergwiese unterhalb des Weges. »Die Pferde könnten dort noch Gras unter dem Schnee finden- und seht! Da ist auch eine Höhle, wo sie vor dem Wetter geschützt wären. Ich fürchte, sie dorthin zu bringen, ist das einzige, was wir noch für sie tun können.«
    »Ihr habt recht«, pflichtete ihm Katinka van Bak bei.
    Sie hatten ziemliche Schwierigkeiten, den Schlitten den steilen Hang hinunterzubekommen und die Wiese mit dem Schneepolster zu erreichen. Falkenmond schaufelte das kalte Weiß mit den Stiefeln ein wenig zur Seite, aber die Wallache brauchten seine Hilfe gar nicht. Sie waren solches Wetter und das Leben im Freien gewöhnt und benutzten von selbst ihre Hufe, um den Schnee wegzuscharren, damit sie grasen konnten. Da der Sonnenuntergang nicht mehr fern war, beschlossen die drei, die Nacht mit den Pferden in der Höhle zu verbringen, ehe sie sich früh am Morgen weiter auf den Weg machten.
    »Die Umstände hier sind durchaus günstig für uns«, meinte Falkenmond. »Denn unsere Feinde haben wenig Chancen, auf uns aufmerksam zu werden.«
    »Stimmt«, murmelte Katinka van Bak.
    »Andererseits«, fuhr Falkenmond fort, »müssen wir jedoch doppelt vorsichtig sein, denn auch wir werden sie nicht entdecken, ehe sie uns nicht unmittelbar gegenüberstehen. Kennt Ihr Euch hier ein wenig aus, Katinka van Bak?«
    »O ja, ziemlich gut sogar«, versicherte sie ihm. Sie machte ein kleines Feuer in der Höhle, denn die Kochgeräte des Prinzen vermochten die Höhle nicht zu wärmen.
    »Das ist ja richtig gemütlich«, seufzte Jhary-a-Conel zufrieden. »Ich hätte nichts dagegen, den Winter hier zu verbringen und erst weiterzureisen, wenn der Frühling kommt.«
    Katinka warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Er grinste nur und schwieg.
     
    Der Himmel hing kalt und tief über ihnen, als sie die Pferde am Zügel weiterzogen. Von ein wenig ausgetrocknetem Moos und ein paar verkrüppelten grauen und braunen Birken abgesehen, wuchs hier nichts in diesen Bergen. Ein schneidender Wind pfiff; Ein paar Aasgeier hoben sich kreisend zwischen den schroffen Felsspitzen. Ihr eigener schwerer Atem und das Scharren der Hufe auf dem eisbedeckten Stein, wenn sie Halt suchten, waren die einzigen Geräusche. Der Ausblick von diesen hohen Bergpfaden war über alle Maßen schön, aber auch mörderisch. Ja, hier war der Tod überall, denn die Berge waren erbarmungslos, ja grausam im Winter, und so mancher Reisende hatte hier in Schnee und Eis sein Leben gelassen.
    Falkenmond trug nun noch einen dicken Pelz über seinem Lederumhang. Obgleich er schwitzte, wagte er es nicht, sich auch nur von einem Kleidungsstück zu befreien, denn er befürchtete, er würde an der Stelle anfrieren, wenn er anhielt. Auch die anderen trugen warme Pelze mit Kapuzen, Pelzhandschuhen und pelzgefütterten Stiefeln. Der Pfad, dem sie folgten, führte fast ständig steil hoch. Nur hin und wieder kreuzte ihn ein anderer, der in Serpentinen ins Tal führte.
    Die Berge erschienen trotz ihrer tödlichen Schönheit friedlich. Eine wohltuende Ruhe herrschte in den Tälern. Falkenmond konnte sich kaum vorstellen, dass eine riesige Armee hier in diesen Bergen ihren Stützpunkt hatte. Nichts deutete darauf hin, dass dieses Gebirge mit den schroffen Gipfeln und den malerischen Tälern je bezwungen worden war. Ihm schien, als käme er hier in jungfräuliches Land. Obgleich der Weg beschwerlich war und ermüdend, fühlte er sich hier entspannter und wohler als seit langer Zeit. Er hatte nun kaum Verpflichtungen. Die einzige im Augenblick war eigentlich nur, am Leben zu bleiben.
    Schließlich erreichten sie einen etwas breiteren Pfad, auf den Falkenmond, hätte er Verlangen danach gehegt, sich hätte ohne weiteres quer legen können. Dieser Pfad endete plötzlich an einem riesigen dunklen Höhleneingang.
    »Was ist das?« erkundigte sich Falkenmond bei Katinka van Bak. »Es sieht aus, als ginge es hier nicht weiter. Ist es vielleicht gar ein Tunnel?«
    »Stimmt«, versicherte ihm Katinka van Bak. »Es ist ein Tunnel.«
    »Wie viel weiter müssen wir noch, wenn wir sein Ende erreicht haben?« Falkenmond stützte sich gegen die Felswand direkt am Tunneleingang.
    »Das kommt darauf an«, erwiderte Katinka van Bak rätselhaft.
    Falkenmond war zu müde, sie zu fragen, was sie damit meinte. Er beugte den Oberkörper vor und trat in den Tunnel. Sein Pferd zog er hinter sich her. Er war erleichtert, dass seine Stiefel nicht länger im

Weitere Kostenlose Bücher