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Der weiße Reiter

Titel: Der weiße Reiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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meine
     Seite zu stellen. «Bis zum Arsch in der Scheiße», murmelte er.
    «Ruhe!», zischte Beocca.
    «Vertrau mir», sagte ich.
    «Dir vertrauen?», erwiderte Leofric bitter.
    Doch ich hatte Iseult angesehen, und sie hatte kaum wahrnehmbar den Kopf geschüttelt, was ich als Hinweis darauf verstand,
     dass sie den Ausgang des Tages gesehen hatte und dass er für uns ein gutes Ende nehmen würde. «Vertrau mir», wiederholte ich.
    «Die Gefangenen haben still zu sein», sagte der Erzbischof.
    «Bis zu unseren königlichen Ärschen», flüsterte Leofric.
    An Pater Erkenwald gewandt, fragte der Erzbischof: «Können wir jetzt die Eide hören?»
    «Ja, Herr.»
    «Dann führt den ersten Mann her.»
    Erkenwald gab einem Priester, der vor der Hintertür der Halle stand, ein Zeichen, worauf dieser die Tür öffnete und eine hagere
     Gestalt in einem schwarzen Umhang eintreten ließ. Ich konnte das Gesicht nicht erkennen, da er eine Kapuze trug. Der Mann
     eilte vor das Podest, verbeugte sich tief vor dem König und ging vor dem Erzbischof |172| auf die Knie, der ihn mit ausgestreckter Hand einlud, seinen schweren, mit Juwelen besetzten Ring zu küssen. Erst als er dies
     getan hatte, stand der Mann auf, schob die Kapuze in den Nacken und drehte sich zu mir um.
    Es war der Esel. Asser, der welsche Mönch. Er starrte mich an und legte dann seine knochige Hand auf die Bibel, die ihm von
     einem Priester hingehalten wurde. «Ich schwöre», sagte Asser in gebrochenem Englisch, ohne den Blick von mir zu wenden, «die
     Wahrheit zu sagen. Möge Gott mich darin unterstützen oder aber der ewigen Verdammnis des Fegefeuers in der Hölle ausliefern,
     sollte ich lügen.» Er beugte sich vor und küsste die Bibel so zärtlich wie ein hingebungsvoller Liebhaber.
    «Bastard», murmelte ich.
    Asser erwies sich als ein guter Zeuge. Er sprach deutlich und berichtete von meiner Ankunft in Cornwalum an Bord eines Schiffes,
     dessen Vordersteven ein Tierhaupt getragen habe und ein weiteres am Aftersteven. Er berichtete von meinem Versprechen, König
     Peredur zu helfen, der von einem Nachbarn und dem Heiden Svein angegriffen worden war, und wie ich Peredur verraten hatte,
     indem ich mich mit dem Dänen zusammentat. «Die beiden trieben ihre Männer zu einem grausamen Gemetzel an», sagte Asser, «und
     ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie ein heiliger Priester zu Tode gebracht wurde.»
    «Ihr habt Euch wie ein aufgescheuchtes Huhn aus dem Staub gemacht», sagte ich zu ihm, «ihr konntet gar nichts sehen.»
    Asser wandte sich an den König und verbeugte sich. «Ich bin weggelaufen, mein König, denn ich bin kein Krieger, sondern ein
     Mönch, und als Uhtred diesen Hügel mit Christenblut tränkte, bin ich geflohen. Darauf bin ich |173| nicht stolz, Herr, und ich bete zu Gott, dass er mir meine Feigheit vergeben möge.»
    Alfred lächelte, und der Erzbischof tat Assers Bemerkung mit einer Handbewegung ab. «Ihr seid also geflohen», sagte Erkenwald,
     «und was war dann?»
    «Ich habe von einer Hügelkuppe Ausschau gehalten und sah, wie Uhtred von Oxton auf seinem Schiff die Siedlung verließ, begleitet
     von dem Schiff des Heiden. Beide segelten in westliche Richtung.»
    «Sie segelten nach Westen?», fragte Erkenwald nach.
    «Nach Westen», bestätigte Asser.
    Erkenwald sah mich an. In der Halle herrschte vollkommene Stille, und die Männer beugten sich vor, auf dass ihnen keines der
     verhängnisvollen Worte, die da gesprochen wurden, entginge. «Und wohin wollten sie da, im Westen?»
    «Das kann ich nicht sagen», antwortete Asser. «Aber wenn sie nicht ans Ende der Welt gesegelt sind, haben sie wahrscheinlich
     Cornwalum umschifft, um in die Sæfern-See zu gelangen.»
    «Mehr wisst Ihr nicht?», fragte Erkenwald.
    «Ich weiß nur noch, dass ich geholfen habe, die Toten zu begraben und für sie zu beten. Außerdem habe ich die rauchenden Überreste
     der niedergebrannten Kirche gesehen, doch was Uhtred tat, nachdem er das Schlachtfeld verlassen hatte, weiß ich nicht. Ich
     weiß nur, dass er nach Westen segelte.»
    Alfred zeigte zwar deutlich, dass er sich nicht einzumischen gedachte, doch Asser hatte ihm gefallen, und als er sein Zeugnis
     abgelegt hatte, winkte Alfred ihn zu sich, um ihn mit einer Münze und ein paar Worten zu belohnen. Die Ratsmitglieder besprachen
     sich untereinander und betrachteten mich mit jener Neugier, die man todgeweihten |174| Menschen gegenüber empfindet. Plötzlich ganz anmutig, schenkte Lady Ælswith

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