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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zärtlich oder verwirrt; nicht mit diesem Blick in seinen grünen Augen, der sie wie ein sengender Strahl zu durchbohren schien. Nun wirkte er rücksichtslos. Gefährlich. Erregend.
    »So, meinst du?«
    »O ja.« Ben registrierte befriedigt, daß die Ader an ihrem Hals wieder zu pochen begann. »Und es wird sehr lange dauern. Trink deinen Champagner aus, Willa. Ich werde probieren, wie er auf deiner Haut schmeckt.«
    »Willst du mich nervös machen?«
    Er kletterte ins Bett, hockte sich über sie und sah, wie sie ihn überrascht anblinzelte. »Ich will dich zur Ekstase treiben.« Er nahm das Glas, tauchte einen Finger in die Flüssigkeit und strich damit sanft über ihre Brustwarze. »So lange, bis du vor Lust schreist.« Langsam nickte er, während er die Prozedur bei der anderen Brust wiederholte. »Nun, bekommst du es jetzt mit der Angst zu tun? Ich glaube, es würde mir gefallen, wenn du diesmal eine Spur von Furcht empfinden würdest.«
    Er ließ die letzten Tropfen auf ihren Bauch fallen, dann stellte er das Glas beiseite. »Ich werde Dinge mit dir tun, die du dir in deinen kühnsten Träumen nicht vorstellen kannst. Ich habe so lange darauf gewartet.«
    Willa schluckte, als ein Schauer der Vorfreude über ihre Haut lief. »Jetzt bekomme ich wirklich Angst.« Sie gab einen leichten Seufzer von sich. »Aber tu sie trotzdem.«

Kapitel 5
    Seit der Frühling und mit ihm die Paarungszeit ins Land gezogen war, bekam man Willa kaum noch zu Gesicht. Es war bereits Mitte April, und soweit Tess das beurteilen konnte, konzentrierten sich Mensch und Tier nur noch auf die Partnersuche. Hätte sie es nicht besser gewußt, dann hätte sie schwören können, daß sie Ham dabei erwischt hatte, wie er mit Bess flirtete. Aber vermutlich wollte er nur durch Komplimente einen Kuchen herausschinden.
    Der junge Billy schwebte auf rosaroten Wolken, seit er sich in ein hübsches, junges Ding verliebt hatte, das in einer Imbißstube in Ennis arbeitete. Die Affäre mit Mary Anne war in die Brüche gegangen, was ihm fünfzehn Minuten lang das Herz gebrochen hatte. Aus der Art, wie er seit einigen Tagen herumstolzierte und sich aufplusterte, entnahm Tess, daß er sich jetzt als Mann von Welt betrachtete.
    Jim hatte mit der Kellnerin einer Cocktailbar angebändelt, und sogar Wood und Nell, die seit Jahren miteinander verheiratet waren, tauschten verliebte Blicke und zwinkerten sich verstohlen zu.
    Da kein neuerlicher Vorfall den Frieden und die ländliche Idylle störte, verwendete jedermann seine ganze Energie auf die Arbeit und die Liebe.
    Lilys Hochzeitsvorbereitungen waren in vollem Gange, und auf Willas Gesicht lag, wenn sie einmal ein paar Sekunden stillstand, ein verzücktes Lächeln.
    Tess kam es so vor, als versuchten die Rinder, mit den
Menschen Schritt zu halten, obwohl sie es nicht sonderlich romantisch fand, wenn ein Mann einer Kuh Sperma injizierte.
    Sie bezweifelte auch stark, daß der Bulle von dem Arrangement begeistert war. Immerhin wurde ihm erlaubt, ein paar Kühe zu besteigen, um ihn bei Laune zu halten. Der Schock, den Tess erlitten hatte, als sie zum ersten Mal Zeuge einer solchen Paarung wurde, reichte aus, um sich wünschen zu lassen, es möge zugleich das letzte Mal gewesen sein. Sie mochte einfach nicht glauben, daß die Auserwählte des Bullen vor lauter Wonne so laut gemuht hatte.
    Allerdings hatte sie auch einmal zugeschaut, wie Nate und sein Pferdeknecht eine Stute decken ließen, und mußte zugeben, daß diesem Vorgang etwas Kraftvolles, Elementares und zugleich ein wenig Furchteinflößendes anhaftete. Trotzdem war sie fasziniert gewesen, als sich der Hengst mit einem triumphierenden Wiehern aufbäumte und die Stute vor Lust – oder vor Panik – die Augen rollte.
    Auch diesen Prozeß hätte sie bestimmt nicht als romantisch bezeichnet, doch der Geruch nach Schweiß und animalischem Sex war Anreiz genug gewesen, Nate bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit ins Bett zu zerren. Was ihn anscheinend nicht sonderlich gestört hatte.
    Heute war wieder so ein herrlicher Tag, warm genug, um in Hemdsärmeln herumzulaufen, und der Himmel leuchtete so strahlend blau und klar, daß Tess sich fragte, ob Montana wohl alle Farbe für sich beanspruchte und den anderen Staaten nur noch tristes Grau blieb.
    Wenn sie zu den Bergen hinüberschaute – wobei sie sich in letzter Zeit häufiger ertappte –, sah sie die ersten Farbtupfer aus dem Weiß auftauchen; das Blau und Silber der Felsen und das tiefe, dunkle

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