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Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Der weite Himmel: Roman (German Edition)

Titel: Der weite Himmel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Unterwäsche vorerst noch nicht wegpakken. Steh still, Moon.« Mit diesem Befehl hob sie den Sattel wieder hoch und schleppte ihn zum Stall hinüber.
    »Da wäre noch etwas.« Entschlossen, ihr Anliegen zu Ende zu führen, blieb Tess ihrer Schwester auf den Fersen. »Ich habe seit Tagen nicht mehr die Gelegenheit gehabt, mit dir unter vier Augen zu sprechen.«
    »Ich war beschäftigt.« Im Dämmerlicht des Stalles verstaute Willa ihr Sattelzeug und griff nach einem Striegel.
    »Mit diesem und jenem.«
    »Was soll das denn heißen?«
    »Ich kann ja verstehen, daß ihr beiden, du und Ben, die verlorene Zeit nachholen wollt. Wunderbar, ich freue mich, daß ihr glücklich seid. Ich weiß auch, daß du den lieben langen Tag nichtsahnende Kühe schwängern läßt oder dir die Hände mit Stacheldraht ruinierst, aber ich muß wissen, woran ich bin.«
    »In welcher Hinsicht?«
    »Das weißt du sehr gut.« Mit einem Fluch auf den Lippen folgte Tess Willa wieder nach draußen, wo diese begann, Moon zu striegeln. »In der letzten Zeit ist es ruhig gewesen, Will. Zu ruhig vielleicht, und das macht mich nervös. Du bist es, die Kontakt zu den Cops hält und die mit den Männern spricht, und du warst bislang nicht sehr mitteilsam.«
    »Ich dachte, du hättest zuviel mit deinen Geschichten zu tun oder mit deinem Agenten zu telefonieren, um dich um derlei Dinge zu sorgen.«
    »Natürlich mache ich mir Sorgen. Aus Nate ist auch nichts herauszubekommen, er sagt nur, es gäbe nichts Neues. Aber du läßt immer noch Wachposten aufstellen.«
    Willa atmete vernehmlich aus. »Ich will kein Risiko eingehen.«
    »Das sollst du auch nicht.« Um sich zu beruhigen, streichelte Tess Moons weiche Nase. »Obwohl ich zugeben muß,
daß ich jedesmal einen Schreck bekomme, wenn ich nachts aufwache und Leute um das Haus streichen höre. Oder dich, wenn du drinnen auf und ab gehst.«
    Willa hielt die Augen auf Moons glänzendes Fell gerichtet. »Ich habe Alpträume.«
    Das Geständnis erstaunte Tess mehr als die Tatsache an sich. »Das tut mir leid.«
    Bislang war Willa nicht imstande gewesen, darüber zu sprechen. Sie fragte sich auch jetzt, ob sie nicht einen großen Fehler machte. Nun, sie würde ja sehen, wie sich die Dinge entwickelten. »Seit wir oben in der Hütte waren, sind sie noch schlimmer geworden. Seit ich erkennen mußte, daß das Mädchen dort getötet worden ist. Und daran besteht nun kein Zweifel mehr. Das Blut an den Lappen und an den Handtüchern stammt von ihr.«
    »Warum haben die Cops denn nichts entdeckt?«
    Achselzuckend fuhr Willa fort, ihr Pferd zu striegeln. »Es ist nicht die einzige Schutzhütte in den Bergen. Sie haben sich umgeschaut, und da alles so aussah, wie es sein sollte, hatten sie keine Veranlassung, in dunklen Ecken herumzuschnüffeln und Eimer auszukippen, denke ich. Jetzt, wo das Kind in den Brunnen gefallen ist, haben sie allerdings die Hütte Zentimeter für Zentimeter auseinandergenommen. Ohne Erfolg. Aber ich muß immer daran denken, an den Tag oben in den Bergen, als Adam angeschossen wurde und ich ihn in der Hütte versorgt habe, ohne zu wissen …«
    Sie gab Moon einen Klaps auf die Flanke, damit die Stute davontrottete. »Im Grunde genommen sind wir noch genauso schlau wie am Anfang.«
    »Vielleicht ist jetzt ja auch alles vorbei«, warf Tess ein. »Vielleicht ist er längst aus der Gegend verschwunden. Haie sind so, weißt du? Sie kreuzen eine Weile in einem bestimmten Gebiet, dann ziehen sie weiter, zum nächsten Jagdgrund.«
    »Trotzdem habe ich ständig Angst.« Diesmal fiel es ihr nicht schwer, das zuzugeben, da sie Lily und Adam fröhlich lachend um die Ecke kommen sah. Furcht und Liebe gingen Hand in Hand, erkannte sie. »Die Arbeit hilft mir darüber
hinweg. Ben auch. Man grübelt nicht dauernd, wenn man mit einem Mann im Bett liegt.«
    O doch, dachte Tess. Es sei denn, es handelte sich um den richtigen Mann.
    »Am schlimmsten ist es immer so um drei Uhr morgens«, fuhr Willa fort. »Wenn niemand da ist. Dann kriecht die Angst in mir hoch und schnürt mir die Kehle zu, und dann fange ich an, mich zu fragen, ob ich das Richtige tue.«
    »Inwiefern?«
    »Es geht um die Ranch. Und darum, daß ich dulde, daß du und Lily hierbleibt, obwohl ihr hier nicht sicher seid.«
    »Du hast keine andere Wahl.« Tess stützte einen Fuß auf den Zaun. Sie konnte das Land nicht mit Willas Augen sehen und bezweifelte stark, daß ihr das je gelingen würde. Doch auch sie konnte sich seinem Zauber nicht völlig

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